Hallo Swen!
Bei der Verschaltung des Poti bin ich mir unsicher, ob das eine gute Idee ist.
Damit das funktioniert, muss der Gitter-R in jedem Falle größer sein als der Widerstand am Kathodyn gegen Masse.
Das finde ich unglücklich, da der Gitterwiderstand im Zusammenhang mit der Millerkapazität der Röhre eine hörbare Höhenbedämpfung ergeben müsste.
Warum muss der Gitterableitwiderstand größer sein als der Widerstand am Kathodyn gegen Masse? Der Widerstand kann auch Null Ohm sein, das ist ja egal, denn für das Gitter ist ja der "Bezugs-Massepunkt" hier das untere Ende von R16, da über R16 ja die Kathodenspannung (=negative Gittervorspannung, nur eben Autobias) zur Einstellung des Ruhestroms abfallen muss. Somit kannst du den R14 eigentlich weglassen. Die Stufe wird sicher auch nicht schwingen, da sie ja eine Spannungsverstärkung von etwas unter 1 hat, daher hätte R14 eigentlich nur Einfluss auf das Gitterstromverhalten der Röhre. Und das muss man auch erstmal schaffen...
Die Verschaltung des Potis ist an sich also korrekt, das wird so funktionieren, aber es kann dir passieren, dass es beim Drehen am Poti etwas kratzt, weil du die DC-Spannung des Gitters durch das Poti definiert. Ich würde es nicht so machen, aber es wird oft gemacht und es geht meistens auch so. Dass vor P3 ein Kondensator sein muss, um Gleichspannungen vom Eingang der Stufe fernzuhalten, das ist klar - das Poti geht außerdem ja nicht auf 0V sondern auf +1,2V oder sowas...
Aber es gibt einen anderen Punkt, über den man nachdenken sollte, und zwar...
Alternativ fiele mir diese Möglichkeit ein;
Oder hat jemand, eine einfachere evt. bessere Idee?
...einen Punkt, der auch bei der zweiten Schaltung relevant ist: Warum wird das untere Signal über R16 abgenommen? Das bewirkt eine amplitudenmäßige Asymmetrie der beiden Ausgänge zueinander, weil man auf diese Art und Weise im Anodenzweig einen Arbeitswiderstand von 47 kOhm hat und im Kathodenzweig 48,5 kOhm. Das kann in den Toleranzen der Bauteile untergehen oder gewollt sein, aber man sollte drüber nachdenken und darauf hinweisen.
Ich persönlich würde die zweite Schaltung bevorzugen, eben weil sie keine Probleme mit Gleichspannungen am Poti hat. Vor und hinter das Poti einen Koppelkondensator und fertig - die Nichtlinearität durch die 1M-Last am Potiausgang kann man verschmerzen
Edit:
Nils, könntest du mir sagen, wie du zu der Aussage kommst?
Sämtliche mir bekannte Formeln, lassen mich auf andere Werte kommen.
Cga = 1,6pF (Gitter => Anode)
Cg(a) = 1,6pF (Gitter => alles außer Anode)
Das heißt, man hat zusammen ein C = 3,2pF. Da Vu = 1 ist würde ich die Millerkapazität in dem Fall gleich dieser Kapazität nehmen und somit den Millereffekt vernachlässigen. Man muss aber, wie man hier sieht, dann die anderen Kapazitäten außer der zur Anode ebenfalls berücksichtigen - die vernachlässigt man sonst gerne.
Man hat ja Xc = 1 / (2 * PI * f * C), wobei beim -3dB-Punkt (Grenzfrequenz fg) ja Xc = R ist und daher gilt: fg = 1 / (2 * PI * R * C)
Und wenn man das mit 220kOhm und 3,2pF ausrechnet, dann kommt man auf fg = 226 kHz...was den Widerstand an sich schon irgendwie sinnfrei macht und das liegt an der nicht vorhandenen Spannungsverstärkung, wegen der der Verstärker sowieso nicht schwingen wird => Raus mit R14
MfG Stephan