Hallo Forum!
Da ich aus diesem Forum eine Menge Wissen und Tipps in Sachen Grundlagen gezogen habe, dachte ich, es wäre nett, hier mal vorzustellen, worin das Ganze münden soll. Im Klartext: Mein erster "eigener" Verstärker. Basis des Amps soll ein Blackface Fender sein, da es aber kein Nachbau wird, stelle ich es mal hier vorund nicht im Fender-Forum.
Zur Vorgeschichte: Vergangene Weihnachten habe ich einen Madamp A15 gebaut. Das Projekt verlief erfolgreich (unter anderem lebe ich noch
), und ich denke ich habe 'ne Menge dabei gelernt und viel Spaß gehabt; der Amp als solcher hat mich aber weniger glücklich gemacht - war einfach nicht mein Ding, zu mulmig und zu wenig Wumms. Gegenüber meinem Blues Deluxe hat der Amp clean komplett abgestunken, und der Amp war mit untenrum einfach zu schlank. Kurz: Nicht mein Ding
.
Jedenfalls, ich verbuche das mal als "Lehrgeld" und versuche, vom mittlerweile wieder zerlegten Madamp möglichst viel weiterzuverwenden - wird aber wohl nur auf das Chassis, das Topteil-Gehäuse, Vorstufenröhren und Klöterkram wie Potis und Buchsen et al. herauslaufen.
Das Konzept:Leitender Maßstab für mein Projekt soll mein guter alter Fender Blues Deluxe sein, der zusammen mit einer geschlossenen mit Jensen bestückten 2x12er wirklich super klingt. Langfristig möchte ihn mehr oder weniger durch ein kompakteres Topteil mit ähnlichen bzw. hoffentlich besseren Klangeigenschaften ersetzen: Ein Einkanaler mit druckvollem Fender-Clean an der Grenze zum Crunch, und mit ordentlicher Lautstärke (Der Madamp war da klanglich nicht weit von entfernt, aber ihm ging mit seinen 2x6V6 dann doch für meine Ansprüche die Luft aus). Basis des Verstärkers soll wie gesagt ein Blackface Princeton sein. Meine Anforderungen und Ideen beim Schaltungsdesign waren:
- Blackface-like Vorstufe mit einer ECC83
- Push-Pull-Endstufe in Class AB mit 2 6L6GC (dafür habe ich noch ein brandneues Paar SED =(C)= die in meinem Fender nicht liefen - BIAS-Einstellbereich zu klein)
- Röhreneinschleifweg mit Impedanzwandler und Aufholstufe
- Röhren-BIAS-Tremolo
- Zwei umschaltbare Volume-Regler ("Volume" und "Boost")
- Im Boost-Mode zugeschalteter Matchless-Master
- Das Ganze im knackigen Topteil-Format zusammen mit meiner 2x12 Jensen Box
NetzteilAls Netztrafo habe ich mir den 139VA-Ringkerntrafo ausgesucht. nach Brückengleichrichtung und Siebung bekomme ich damit eine gefühlte HT von 410V, das sollte eigentlich ausreichen. U
b in der Vorstufe liegt nach bisheriger Auslegung des Netzteiles dann so bei 260V.
Unsicher bin ich auch noch, ob ich eine Drossel einbauen soll oder nicht. Ich bin mir nicht ganz sicher, was mir eine Drossel bringt.
Auslegung der EndstufeBei der Wahl des Ausgangsübertragers und des Arbeitspunktes der Endstufenröhren bin ich noch nicht 100% sicher. Forschungen im weltweiten Netz und so haben ergeben, das für ein Paar 6L6GC häufig 6.6k als Primärimpedanz empfohlen wird. Ich habe mir erstmal hier im Shop den Hammond 1650HA ausgesucht und dafür mal eine Arbeitspunktbestimmung und Leistungsberechnung gemacht (unter anderem nach
dieser Vorgehensweise). Dabei kam nach meiner Rechung etwas um 26W heraus.
Nachdem das doch deutlich weniger ist als bei meinem Fender (~38W bei nur minimal höherer HT von 427V) fand ich heraus, dass dort wohl ein OT mit 4,3k verbaut ist.
Nun ist die Frage, welchen Arbeitspunkt ich wähle. Mit 4,3k käme ja z.B. der 1650NA in Frage, womit ich nach meinem Verständnis ja nochmal knapp 10W mehr heraus bekäme. Auf 10 Watt kommt's nun aber nicht unbedingt an, die Frage ist, was besser klingt.
Einschleifwegder Einschleifweg soll, im Gegensatz zum Fender, vollständig mit Röhren aufgebaut werden; vorne ein mehr-oder-weniger AC-gekoppelter Standard-Impedanzwandler wie er z.B. bei Valvewizard beschrieben ist, hinterm Return ein Triodensystem als Aufholverstärker mit Volume-Regler. Ich bin mir nicht sicher, ob ich vor dem Send noch einen Spannungsteiler / Send-Regler einplanen muss; vermutlich (einfach mal aus dem Bauch heraus) wird der Pegel hinter der Vorstufe nicht so brüllend hoch sein, dass ich ihn vor dem Send runter holen muss.
"Normal" und "Boost"-ModusIch hatte die Idee, die Vorstufe mit zwei statt nur einem Volume-Regler auszustatten, zwischen denen wahlweise umgeschaltet werden kann (per Fuß) und so quasi zwei Lautstärken abgerufen werden können. Gleichzeitig mit Aktivierung des "Boost"-Volume soll auch ein Mastervolume aktiviert werden; diesen Master wollte ich gerne so weit hinten wie möglich plazieren, und so bin ich beim Matchless-Master gelandet. Ob diese Idee praxistauglich und einigermaßen knackfrei funktioniert, weiss ich noch nicht
).
TremoloGibt's nicht viel zu zu sagen. Standard-Fender-Röhren-Oszillator am BIAS.
VorstufeAuch hier hab ich nicht viel experimentiert, bis auf o.g. "Boost"-Schaltung und einen Bright-Switch quasi 1:1 aus dem Blackface-Princeton.
Verpackung und ÄußeresVom Madamp sind, wie gesagt, noch Dinge über, die weiter verwendet werden sollen. Als Chassis kommt ein Hammond 1441-30 Stahlchassis zum Einsatz, an dem ich auch nichts groß mehr verändern muss (bis auf neue Bohrungen für die Trafos und das neue Board, und natürlich neue Beschriftung). Ein Topteilgehäuse passend dazu gibt's auch schon (British Style von TT), da wird also auch nix mehr gebastelt.
Soweit erstmal das Konzept, von der eigentlichen Bauphase bin ich aber noch 'ne ganze Weile weg. Einen Schaltplan gibt's auch schon (siehe Anhang), ober schon so hundertprozentig frei ist, kann ich nicht garantieren.
Das war's erstmal von mir, Kommentare, Anmerkungen und Verbesserungsvorschläge sind herzlich willkommen!
Gruß
Nils
Edit 18.08.09 - Schaltplan auf aktuellen Stand gebracht
Edit 27.08.09 - Fehler im Schaltplan beseitigt
Edit 02.10.09 - Schaltplan aktualisiert