Moin!
Nachdem letzte Woche die Probe mehr oder weniger ausgefallen ist, habe ich den Amp heute das erste mal unter Realbedingungen getestet. Vorher hatte ich am Wochenende noch den PPIMV eingebaut.
Die gute Nachricht: Er hat die ganze Probe durchgehalten
. Für meine Bandkollegen war's wohl auch kein großer Unterschied zu sonst. Für sich alleine gespielt hat der Amp einen sehr schönen, perligen Cleansound mit drahtigen Bässen und dem nötigen Schmatzen obenrum. Mit der Strat könnte ich stundenlang vor mich her rumnudeln
Die schlechte Nachricht: So richtig zufrieden bin ich trotzdem noch nicht, und ein paar Macken hat er noch. Meiner folgenden "Manöverkritik" schicke ich mal voraus, dass, obwohl bei weitem nicht der heilige Gral in Sachen Sound, mein Blues Deluxe erst mal der Maßstab ist, denn den soll der neue Amp ja langfristig ersetzen.
Und das ist genau der Knackpunkt: Das kann mein Kleiner noch nicht. Sowohl den Fender als auch meinen "Duke" spiele ich über eine relativ große 2x12 mit Jensen C12Q. Während der Fender an dieser Box einen recht runden, satten, durchsetzungsfähigen (wennauch etwas farblosen) Sound liefert, kommt das Topteil doch eher schlank daher. Im Bandgefüge fehlt ihm, wenn's etwas lauter wird (und das wird's gelegentlich - Band ist typische 70er bis 90er Clasic Rock - Pop - Pop Rock Cover Combo), leider etwas das Durchsetzungsvermögen, gerade auch in Sachen Solospiel.
Pedale nimmt er nur eingeschränkt gut an, meine TS-mäßigen Pedale neigen ein wenig arg zum Näseln mit Mumpf, mein Tubeman fürs Brett ist in den Mitten etwas zu schlank, läßt sich aber auch nicht richtig toll mit dessen EQ ausregeln.
In Sachen Pedale gibt's auch noch ein Problem: Wenn man den Amp vorne per Pedal richtig anbläst, scheint er sich manchmal zu "verschlucken". Dann gibt's für eien kurzen Moment ein wenig Matsch, und kurz darauf ist z.B. der Powerchord wieder da.
Ein Paar mal hab ich auch eine recht überdeutliche Kompression gehört, schon fast pumpend - das soll so bestimmt auch nicht sein
.
Insgesamt bleibt unterm Strich, dass der Fender im Moment, trotz weniger schön texturiertem Sound, der bessere Allrounder ist (dafür aber gerne auch mal zum Matschen neigt und etwas langweiliger klingt). Die Frage ist, was der ausschlaggebende Unterschied ist: Ist es (nur) der andere Tonestack? Ist es die andere Signalkette (V1a mit 100k/1k5/22µ - Volume - V1b mit 100k/1k5/ohne C - TS - V2a mit 10k/1k5/22µ)? Oder sind es die brutal höheren Spannungen in der Vorstufe (370V PI / 320V V1/V2)? Ich will den Amp jetzt nicht zum Blues Deluxe umstricken; aber er soll ähnlich "erwachsen" klingen.
Zum Abschluss bleiben also erstmal folgende 3 Fragen im Raum, bevor ich jetzt ins Bett gehe:
- Wie bringe ich dem Amp mehr Durchsetzungsvermögen und Druck bei? Ist die klangliche Ausrichtung Richtung Blackface vielleicht doch die falsche für einen Allrounder?
- Pumpen und Mulm beim "Anblasen" - Elkos im Netzteil vielleicht zu groß?
- Amp ist insgesamt zu schlank - habe ich irgendwo mit falschem C ausgekoppelt und schneide mir dadurch Tiefmitten / Bässe weg?
Grüße, Nils
P.S. ich häng nochmal den aktuellsten Plan an, so wie ich den Amp aufgebaut habe. Ich hoffe, im Plan sind keine Fehler mehr.