Hallo,
nachdem ich hier im Forum eine Menge Infos und Hilfestellung bekommen habe möchte ich Euch gerne meinen ersten Eigenbau-Amp vorstellen. Es ist ein Fender Deluxe Reverb (AB763) den ich in ein altes MusicMan-Chassis eingebaut habe.
Der Amp ist seit einem halben Jahr fertig und macht sich ziemlich gut in meinem Blues Trio (Drums, Rhodes, Gitarre).
Ich würde mich über Eure Meinungen, Anregungen, Kritik freuen.
Der Sound des MusicMan Originals hatte mir damals nie so richtig gefallen, war mir zu clean und den Phaser konnte ich noch nie gebrauchen. Daraufhin habe ich ihn vor 15 Jahren "getunt", allerdings ohne den leisesten Schimmer wie man sowas macht. Das Ergebnis war, daß der Netz- und Ausgangstrafo durchgeschmort waren, der Lautsprecher einen Innenwiderstand von > 100k Ohm hatte und ich heftig eine gewischt bekommen habe. Daraufhin habe ich das Röhrenamp Gebastel erstmal für lange Zeit sein gelassen.
Vor 2 Jahren hat es mich wieder gepackt und ich habe als erstes das Gehäuse vollständig entkernt, dann eine neue Bodenplatte reingelegt und die Röhrenfassungen mit meinem Schälbohrer gebohrt (Sauarbeit, vielleicht nehme ich nächstes Mal doch lieber ein vorgebohrtes Chassis). Die Bauteile sind größtenteils von TT, teilweise auch aus Worms.
Größere Probleme gab es bei der Masseführung. Ich hatte einen Massestrang auf der Rückseite von Potigehäusen (nicht isoliert) gelegt und mir damit eine 1A Brummschleife gebastelt. Es war leider nicht die einzige... Letztlich habe ich das Brummen erst mit dem Umbau auf eine Sternmasse und der Hilfe eines erfahrenen Bekannten beseitigt.
Das 2. große Problem war eigentlich gar keins. Die Anodenspannung war um einiges zu hoch (ich hatte dazu schon hier im Forum nachgefragt). Die Lösung des Problems war sehr einfach (und ist mir ziemlich peinlich): Der 9V Block in meinem Meßgerät war fast leer und zeigte im HighVoltage Meßbereich falsche Werte an :-(
Für die Frontplatte habe ich das Original MM-Design geclont, mir einen Deluxe Reverb Schriftzug gescannt und beides auf matter Folie ausdrucken lassen. Sieht ganz gut aus, allerdings hat das darunterliegende Alublech 2 Löcher, die nun nur durch die Folie verdeckt werden. Man sieht es von außen nicht, aber ganz zufrieden bin ich damit noch nicht. Die Rückseite ist auch eher funktional als schön...
Als Lautsprecher hatte ich mir zuerst den C12Q von Jensen gekauft und war damit Zuhause auch sehr zufrieden. In der Band war er aber nicht so überzeugend. Klang leider ziemlich dünn und da ich Tele oder Strat spiele, sollte der Speaker im Bass schon halbwegs kräftig sein. Ich habe dann einen Jensen Neo genommen und bin damit sehr zufrieden.
Alles in allem hat es zwar fast 1,5 Jahre gedauert, bis ich einen funktionstüchtigen Amp hatte, aber ich bin mit dem Ergebnis ziemlich zufrieden und habe sehr viel dabei gelernt.
Wenn es jemand interessiert, kann ich auch noch ein paar Soundaufnahmen machen.
Die Fotos sind relativ stark komprimiert und verkleinert. Ich hoffe, daß sie halbwegs aussehen, habe damit noch keine große Erfahrung
Viele Grüße
Oliver
P.S.
Demnächst werde ich noch den US-Sicherungshalter auf der Rückseite mit einem Euro-Sicherungshalter ersetzen.
Außerdem werde ich die Klinkenbuchsen durch geschaltete Switchcrafts ersetzen.