Hallo Moritz,
Ich versuch nochmal aufzudröseln, was Marc Dir geantwortet hat.
Wenn der Amp verzerren soll, dann muß er auch Übersteuern. Will heißen das normale cleane Signal, im weitesten eine Sinusform, wird verändert, gestaucht, vom "runden" Funktionsverlauf zu einem eher rechteckigen Signal verzerrt. Das wird bei Röhrenamps über die Signalgröße realisiert, d.h. das Signal bewegt sich in den nichtlinearen Verstärkungsbereich der Röhre und es gilt eben nicht mehr f(x)=m*x es kommt am Ende eben keine vergrößerte Sinusform mehr raus, sondern der Signalverlauf ist verändert und wird als komprimiert und verzerrt wahrgenommen.
Bei Transistoramps wird die Verzerrung auf unterschiedliche Arten erzeugt, durch Diodenklipping z.B. Es wird einfach oben und/oder unten die Sinusfunktion beschnitten, so daß ein Plateau entsteht, man nähert sich wieder der "Rechteckform" - es klingt verzerrt.
Wenn Du nun das Eingangsignal größer machst (also z.B. durch den Einsatz eines Boosters) dann wird ím Clean-Kanal das Signal nicht beschnitten, also gilt weiterhin f(x)=m*x - es kommt eine vergrößerte Version Deines Eingangssignals raus (also einfach deutlich lauter).
Im Zerrkanal wird an einer bestimmten Schwelle einfach abgeschnitten. Somit kann man den Eingangspegel vom Signal einfach immer weiter erhöhen, wird aber keine deutliche Lautstärkezunahme mehr bekommen.
Das kann man nur umgehen, indem man eben nach der verzerrenden Vorstufe den Pegel reguliert. z.B durch den Solo-Switch im FX-Weg Vorschlag von Stubenrocker.
Ich hoffe das ist jetzt klarer.
Grüße Micha