[Fnord4]

Hallo!

Ich habe folgende Frage an die Röhrenampspezialisten:
Ich habe relativ günstig einen selbstgebauten, handverdrahteten AC-30 Klon (allerdings nur 1X12) gekauft und wundere mich etwas, dass dort ein 4 Ohm Speaker an einem 8 Ohm Ausgang hängt. Dass diese Kombination relativ gefährlich ist, scheint mir klar. Kann ein Amp (die Endstufentransistoren) eine solche Kombination überhaupt vollkommen unbeschadet überstehen? Nach einem ersten Test scheint allerdings alles zu funktionieren. Nichtsdestotrotz möchte ich den Speaker natürlich tauschen. Leider existiert für dieses Unikat kein Handbuch und aus dem beigelegten Schaltplan werde ich nicht ganz schlau. Auf der Rückseite des Amps gibt es zwei 8 Ohm und einen 16 Ohm Speaker Out. Zwischen den 8 Ohm Outputs steht noch einmal 2X16 Ohm mit jeweils einem Pfeil zu den Outputs. (Ich versuche mal, ein Bild anzuhängen.) Bedeutet das nun, dass ich der Amp nur 16 Ohm Speaker verträgt, oder meint Ihr, man kann auch einen der 8 Ohm Outputs alleine betreiben? Ich frage das daher, da ich lieber einen 8 Ohm Greenback kaufen würde, da ich diesen dann auch mal in meinen Vox AC-30 einbauen könnte (2X8 Ohm Blue Bulldogs) und einfach etwas flexibler wäre. Oder sollte ich auf Nummer sicher gehen und einen 16 Ohm Speaker einbauen?
Vielen Dank für Eure Hilfe.

Grüße
Fnord

[darkbluemurder]

Hallo Fnord,

das Rätsel mit den Lautsprecheranschlüssen ist recht einfach zu lösen:

- am 16 Ohm Anschluss kannst Du einen 16 Ohm Lautsprecher betreiben
- an jedem der 8 Ohm Anschlüsse kannst Du einen 8 Ohm Lautsprecher einzeln betreiben
- da die beiden 8 Ohm Anschlüsse parallel geschaltet sind, können 2 16 Ohm Lautsprecher parallel für eine Gesamtimpedanz von 8 Ohm benutzt werden (Rg = R1*R2/(R1+R2)).

Wenn es ein nach der Originalschaltung aufgebauter Klon ist, gibt es keine Endstufentransistoren! Der Vox AC30 läuft mit 4 EL84 Röhren. Bei Benutzung eines 4 Ohm Lautsprechers an einem 8 Ohm Ausgang halbiert sich die Primärimpedanz des Ausgangsübertragers. Es fließt dann auch mehr Strom. Hierin liegt die Gefahr. Wenn nämlich der AÜ schon für den "Normalbetrieb" gerade ausreichend oder sogar unterdimensioniert ist, könnte er bei einer Fehlanpassung nach unten durchbrennen. Ich würde grundsätzlich zu einem 8 Ohm oder 16 Ohm Lautsprecher raten. Wahrscheinlich hat der Erbauer den 4 Ohm Lautsprecher noch übrig gehabt.

Der Greenback passt zu einem Vox-artigen Amp ganz gut, auch wenn ich für meinen gleichartigen Amp dann einen Celestion Alnico Gold bevorzugt habe.   

Viele Grüße
Stephan

[Fnord4]

Hi Stephan!
Besten Dank für die Infos. Meinte natürlich den AÜ, der überhitzen könnte. (Bin eher ein Technik-Idiot, aber Transistoren machen nun wirklich keinen Sinn...) Da ich ja schon einen "original" AC-30 mit Alnico Speakern besitze, wollte ich hier mal die Greenbacks ausprobieren, weil die mir in anderen Amps immer gut gefallen haben. Und da der AC-30 ja zwei 8 Ohm Speaker hat, würde ich auch bei dem Klon einen 8 Ohm Speaker einbauen. Dann kann man auch mal tauschen. Außerdem gefällt mir die Idee, im AC-30 einen Greenback und einen Alnico Blue zu haben. Für Live und Studio-Arbeit gibt das ja einfach nur mehr Flexibilität, nur nicht abgenommen klingt das dann wohl anders. Hat da jemand Erfahrungen mit?
Grüße
Fnord

[darkbluemurder]

Hi,

Erfahrungen mit unterschiedlichen Speakern in einer Box oder einem Combogehäuse habe ich nicht, aber Matchless hat das ja von Anfang an praktiziert (mW Greenback + V30). Dr. Z schwört in seinem Z-Best Cab auf V30 + G12H, und soweit ich weiß macht 65Amps G12H + Alnico Blue. Du siehst - es gibt keine Regeln außer der, dass erlaubt ist, was gefällt und technisch in Ordnung ist (d.h. die Gesamtimpedanz an den Amp muss passen und möglichst keine Speaker unterschiedlicher Impedanzen zusammen verwenden).

Viele Grüße
Stephan

[ortega67]

N'abend,

habe meinen 70ies AC30 vor ein paar Wochen mit Private Jacks bestückt. Klingen sehr gut und sind hoch belastbar (75 W).
Viel besser als V3o oder Governor in dieser Konfiguration.
Grüße Alex

[darkbluemurder]

Hi Alex,

die Private Jacks sind ja sozusagen das Eminence-Gegenstück zu den Greenbacks. Ich denke, dass das auf jeden Fall besser zum AC30 passt als V30-artige Speaker alleine.

Viele Grüße
Stephan

[ortega67]

Hallo Stephan,

hatte vergessen, "....meiner Meinung nach" an meinem Statement dran zu hängen.
Matchless bzw Dr. Z klingen mit ihren V30 Kombi natürlich astrein, keine Frage.

Beste Grüße Alex

[bushy]

Moin,
Greenback in einem AC klingt schon ziemlich amtlich. Mein (ex-) 90er Vox kam mit Greenbacks bestens zurecht und ich auch.
Da die Impedanzen schon abgehandelt wurden, wollte ich mal was zur Empfindlichkeit beisteuern.
Ein einzelner Greenback (97db) ist schon deutlich leiser als ein Bulldog (ca. 102 db).
Hat Vor- und Nachteile: sollte der Klon zum Brummen neigen, kriegste davon mit einem Greenback kaum noch was mit; sehr gut für Zuhause und im Studio.
Die 2 x Bulldog Kombination semmelt Dir dagegen in allen Bereichen richtig etwas um die Ohren!
Vielleicht hilfts ja ...

[Fnord4]

Hallo!
Vielen Dank für die nützlichen Tipps. Ich habe jetzt einen 8 Ohm Eminence Private Jack bestellt, weil der mich, was die Belastbarkeit und Soundbeispiele, die ich gefunden habe, angeht, überzeugt hat. Der AC-30 Klon hat ja 30 Watt, und da war mir der einzelne Greenback ein wenig zu knapp dimensioniert. Könnte den Private Jack dann ja auch für Studio-Arbeiten mal in meinen "original" AC-30 einbauen. Ich berichte dann, wie es klingt.
Grüße
Fnord

[ortega67]

Fnord,

lass mal hören wie der PJ klingt. Grüße Alex