Hallo Cap-Tester,
der Unterschied zwischen 22nF und 6,8nF sollte in jedem Fall im Zerrungscharakter und in der Basswidergabe zu hören sein. Wenn das in Euren Ohren nicht ankommt, dann sicher auch keine Klangfeinheiten unterschiedlicher Kondensatoren. Dann brauchen wir aber auch nicht über Schaltungsdetails, Modifikationen, Vintage Amps oder Röhren oder Sounddetails von Speakern diskutieren. Dann ist das eh alles egal - hauptsache Zerre. Die Grenzfrequenz kann ich übrigens nicht ganz nachvollziehen.
Wenn wir über den Kondensator sprechen, der vor der Kombination 470K II 470pF und das Ganze in Reihe mit 470K gegen Masse sprechen, ist die Grenzfrequenz in erster Näherung (470pF bei tiefen Frequenzen vernachlässigt) bei rund 7,7Hz bei 22nF des Koppelkondensators. (1 / (2*Pi*940KOhm*22nF).
Ich hatte übrigens letztens einen Ingenieur von Sennheiser/Neumann hier und habe ihm Vergleichsaufnahmen vorgespielt, wobei ich in einem Studiomikrofon lediglich den ersten Koppelkondensator nach der Kapsel geändert hatte - einmal Wima MKP und einmal Styroflex - beide also sehr transientenfreundlich. Von jeder Variante habe ich drei Aufnahmen mit einer Akustikgitarre erstellt, wobei der Mikrofonvorverstärker (SPL GainStation - sehr gutes Teil - nur zu empfehlen) in drei unterschiedlichen Settings eingestellt war.
Mein Gast hat die Unterschiede über Studiomonitore nicht nur sofort identifiziert und zugeordnet, sondern auch noch verbal klar beschrieben. Das hat mich schon überrascht, da es sich auch für meine Ohren nur um Nuancen handelte.
Allerdings geben die Leute im Mikrofonbereich für Nuancen ja schon mal 2000 bis 5000 Euro für ein Mikro aus, wenn es um professionelle Produktionen geht.
Ich hätte da noch eine ganze Reihe von ähnlich Beispielen - aus dem Amp-, Effekte- und Gitarrenbereich.
Ich will es Euch aber wirklich nicht einreden. Wenn Ihr es nicht hört und seid mit dem Sound glücklich, spart Ihr eine Menge Zeit und Nerven. So detailliert zu hören ist für mich einerseits eine Gabe, andererseits ein Fluch. Von Vorteil ist es eigentlich nur beim Recording und Mischen.
Eines möchte ich aber nochmals betonen. In einer Signalkette, in der bereits eine Anzahl mäßiger Bauteile durchlaufen wird, macht es auch nicht mehr viel aus, ob man nun irgendwo einen Orange Drop einen Wima oder einen Solen Fast einbaut, da das Signal ohnehin schon relativ matt und detailarm ist. Nach z.B. 4 Mallory Polyester Caps höre ich auch keine großen Unterschiede mehr.
Wie gesagt: Wenn Ihr mit dem Sound wie er ist glücklich seid , solltet Ihr Euch keine weiteren Gedanken machen. Man kann die Dinge allerdings deutlich weiter treiben und es ist kein Voodoo.
Gruß,
DocBlues