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12" Speaker - Gedanken zum Sound

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Offline headcrash

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Re: 12" Speaker - Gedanken zum Sound
« Antwort #30 am: 12.10.2009 21:34 »
Hallo DocBlues:
Da sich unser anderer Gitarrist gerade vor 2 Wochen einen Blackmore gekauft hat, kann ich einen direkten Vergleich ziehen (über eine ca. 2 Jahre alte mit Vintage 30 bestückte Hughes&Kettner XL Box): Das "Original" ist etwas smoother und federnder im Attack bei HiGain und hat mehr Top End-Sizzle. Im Vergleich über die gleiche Box klingt meine Interpretation tatsächlich ein gutes Stück dunkler und im attack nicht so smooth/elegant. Und irgendwie auch mittiger (was ich gut finde). Da sieht man wiedermal, wie sehr kleine Bauteilunterschiede, unterschiedliche Layouts, verschiedene Trafos, Netzteilauslegungen etc. den Klang beeinflussen können.
Ich weiß jetzt nicht, was genau am meinem anders ist, aber ich hab sicherlich etwas andere Betriebsspannungen, er ist im Leadkanal etwas im Gain gezähmt, und ich habe einen 100k Gridstopper (beides vor der letzten Triode, die vorm EQ). Außerdem habe ich als Kathoden-C's Wima MKS 4u7 drin. Ich fand die schon immer musikalischer als die 22u Elkos.
Im EQ habe ich (von oben nach unten) 470p, 47k, 22n, 15n. Die Potis sind 250k, 1M, 25k. In der GK habe ich einen fixen Deep wie Soldano, quasi auf Rechtsanschlag, aber mit 6,8n und 33k vom 8 Ohm Tap.
Die Blackmore-Pläne, die mir vorliegen haben alle Treblekondis im normalen Bereich (220p Contour off).

Alles in allem finde ich sowohl meinen, als auch das Original nicht sehr grell.

Was ich genau für einen Sound gut finde, das kann man gar nicht mal so genau sagen. Is vielleicht eher so ne Mischung aus Beispielen, die ich besonders gut finde:
* Van Halen - Mean Street: nach dem Anfangssolo kommt das Riff, von EvH alleine gespielt. Der Sound ist hier supertight, stabil und für Eddie sogar recht smooth, gar nicht so wie bei Unchained oder wie auf der ersten Scheibe: perfekt!
* die smoothen, modernen HiGain Sounds von EvH, so auf der Balance, oder auf der VH III finde ich auch sehr geil, aber nur wenn ich mir Hall, Delay, Detune und das alles wegdenke
* Slash's HiGain Rhythmus Sound auf den Illusion Alben ist auch ne Macht, aber auch recht speziell.

-> also irgendwie ne Mischung aus klassischem 80er Marshall-HiGain in smooth, mit ner Portion modernem HiGain à la Engl, Soldano, Diezel
Früher war weniger Gain.

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Offline DocBlues

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Re: 12" Speaker - Gedanken zum Sound
« Antwort #31 am: 13.10.2009 00:38 »
Hallo Headcrash,

den Treble-Kondensator hatte ich beim Blackmore größer in Erinnerung. 470 pF ist ja noch nicht so extrem - gerade bei hinter der Zerrung liegender Klangregelung paßt das ganz gut (habe ich auch einem Eigenbau im Lead-Kanal). Die 4,7 µF Wima an den Kathoden nehmen etwas Bass weg. Ich persönlich bevorzuge Wert unter 1µF an einer Stufe und 22µF bzw. gar keine Kathodenkondensatoren an den anderen Stufen. Wie sieht es denn mit den Koppelkondensatoren zwischen den Stufen aus ? Für den sahnigen Overdrive halte ich die Beschaltung der dritten Stufe (u. ggf. vierten Stufe) für ziemlich wesentlich. Hast Du Engl da kopiert ?
Wie dem auch sei.Man kann einen Amp mit 4 Stufen im Overdrive sicher und weniger 2KHz orientiert auslegen als Engl oder Soldano. Mein o.a. Eigenbau ist z.B. sehr sahnig aber trotzdem sehr offen in den Höhen, aber eben nicht ätzend. Da habe ich übrigens z.Z. die Kombi aus Jensen Neo und Jensen Tornado dran. Mit dem Vintage 30 ging es auch aber der V30 hat doch einen ziemlich charakteristischen Eigensound, der einem Amp mit weitem Regelbereich etwas im Weg steht. Da scheinen mir Neo und Tornado flexibler zu sein. Was verwendest Du denn vorrangig als Koppelkondensatoren. Orange Drops 715 oder 716 würde ich in High-Gain Amps vermeiden. Xicon PP passen da eigentlich auch nicht so gut (zumindest wenn es mehr als einer ist).
Ich würde z.B. einen Mix aus TAD Mustard (oder Sozo) und Solen Fast verwenden. Falls Du auf Platine baust, wären Wima MKP4 auch brauchbar.
Soviel fällt mir erstmal dazu ein. Ich hoffe, es dibt Dir Anregungen. Ich würde wahrscheinlich zunächst über die Beschaltung der 3. und 4. Stufe nachdenken (für sahnigere Charakteristik) und dann nach Kondensatoren mit  ungünstiger Klangcharakteristik fahnden.

Gruß,
DocBlues

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Offline headcrash

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Re: 12" Speaker - Gedanken zum Sound
« Antwort #32 am: 13.10.2009 21:25 »
Hallo DocBlues,

danke für Deine Tips.
An Koppelkondensatoren benutze ich Wima MKP10 - die gleichen, die ENGL zumindest im Tubetoner verbaut (Tubetoner ist dem Blackmore sehr, sehr ähnlich). An Hochpass-C's vor den Triodenstufen verwende ich Wima FKP 1. In der Klangregelung habe ich: 470p FKP1, 22n MKP10, 15n MKP10. Alles Platine.
Die 3. Triodenstufe ist genau wie bei ENGL, die 4. auch, nur habe ich vor der 4. den Spannungsteiler etwas mehr angezogen, um etwas Pegel zu nehmen: 560k-220k, anstelle 330k-1M. Zudem sitzt dann eben der 100k vorm Gitter der 4. Triode. Werde den evtl. ganz raus machen oder noch kleiner machen, evtl. klaut der noch das oberste feine Sizzle (sollte rein rechnerisch aber weit außerhalb des F-Bereichs der Gitarrenspeaker liegen, ich glaub so bei 19kHz oder so).
Die 4u7 Kathoden-C's sollten rein rechnerisch auch ihren -3dB Punkt unterhalb dem typischen Gitarrengeschehen haben, rein rechnerisch irgendwo bei 30-40Hz.
Habe schon etwas mit dem Treble-C experimentiert (kleiner), bin aber beim 470p gelandet. Das grelle ging nicht wirklich weg, deswegen schreibe ich es nach wie vor dem/den Speaker(n) zu.
Früher war weniger Gain.

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Offline DocBlues

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Re: 12" Speaker - Gedanken zum Sound
« Antwort #33 am: 13.10.2009 23:35 »
Hallo Headcrash,

die Wima-Kondensatoren sind ja eher unverdächtig in Sachen "fiese Härte". Was die Grenzfrequenz an den Kathoden angeht, lautet meine Erfahrungsregel, daß alles was über 7 Hz Grenzfrequenz ist, im Gitarrensound als Färbung zu hören ist. Natürlich hat die Gitarre keine 7 Hz aber die Grenzfrequenz sagt ja auch nicht, daß die Frequenzen oberhalb derselben besten wiedergegeben werden, sondern, daß sie um 3 dB abgefallen sind. Außerdem spielt die Phasenlage sicher eine Rolle, die bei 4,7µF und 35 Hz Grenzfrequenz auch bei 80 oder 100 Hz im Bass deutlich inhomogen ist. Wenn man dann noch mehrere solcher Stufen hintereinander hat, multipliziert sich der Effekt. Die Bässe sind dann zwar im Highgain aufgeräumter aber die Mitten werden relativ stärker betont und der Frequenzabfall im Bass ist ziemlich steil. Das verstärkt eben alles die Fokussierung auf Härte und eben nicht auf runden, warmen Sound. Wenn man beim Recording/Abmischen mal mit parametrischen Equalizern spielt, kann man diese Effekte sehr leicht nachstellen.
Das sind aber alles nur grundsätzliche Anhaltswerte, die nicht unbedingt eine Lösung für Dich bringen müssen. Hast Du denn mit anderen Amps auch den Eindruck, daß die typischen Speaker das Problem sind ? Wenn ich z.B. an einen AC30 mit Alnico Blue und vorgeschaltetem Treble Booster (wie z.B. bei Brian May) denke, finde ich das nicht zu heftig im Bereich der Hochmitten.
Zur Systematisierung der Speaker würde ich nochmal prüfen, ob Dich eher die 2 - 2,5 KHz Peaks nerven oder eher die Frequenzen um 4 KHz. Zudem kann man noch darauf achten, ab wo die Höhen stark abfallen. Speaker mit frühem und steilem Höhenabfall kingen tendenziell auch eher hart-mittig. Sanftere Abfälle in den Höhen klingen meist weniger hart und offener.
Generell solltest Du Speaker mit mehr als 6 dB Überhöhung zwischen 2 und 4 KHz eher meiden. Ich könnte mir vorstellen, daß der Jensen Tornado für Dich paßt (obwohl er ab 4 KHz recht steil abfällt). Er klingt etwa so wie ein Vintage 30 mit weniger Schärfe und mit aufgeräumteren Mitten für bessere Clean-Sounds. Falls Du mehr als einen Speaker verwendest, kannst Du den Tornado auch gut mit dem Jensen Neo 12 kombinieren. Beide Speaker brauchen aber eine gewisse Einspielzeit, um "smooth" zu werden. Außerdem muß man die Direktheit der Neodym-Speaker beim Spiel mögen.
Dazu gibt es hier im Forum ja ausführliche Threads.
Viel mehr fällt mir auf die Distanz auch nicht mehr ein.

Gruß,
DocBlues

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Offline headcrash

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Re: 12" Speaker - Gedanken zum Sound
« Antwort #34 am: 14.10.2009 00:22 »
Hi,

hmm, ok, die Sache mit der Phasenlage in den Bässen habe ich gar nicht so sehr bedacht, das ist ein guter Denkansatz, und evtl. finde ich in der kommenden kalten Jahreszeit Muse, dazu ein paar Studien zu treiben :-) Ich bin zwar eher skeptisch, dass dies mein aktuelles Problem ändert, aber auf jeden Fall mal wert, erforscht zu werden.
Hast Du eigentlich in diesem Zusammenhang mal Erfahrungen gemacht, dass es Unterschiede zwischen Elkos und MKT/MKP Typen über den Kathoden Widerständen gibt?
Alles was Du zum Frequenzgang der Speaker schreibst, trifft laut Frequenzgang-Plot auf den Lynch Spaker zu, den ich für nach meinem Urlaub Anfang Dezember am Start haben werde. Mit Jensen habe ich bisher noch nie experimentiert. Bin durch die Enttäuschung mit den Celestion Century Vintage momentan nicht unbedingt auf dem Neodymium Trip, obwohl das geringe Gewicht natürlich schon sehr verlockend ist. Naja, nun erst mal der Lynch, soo schwer is der auch net.
Früher war weniger Gain.

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Offline DocBlues

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Re: 12" Speaker - Gedanken zum Sound
« Antwort #35 am: 14.10.2009 12:53 »
Hallo Headcrash,

die Vergleiche zwischen Elko und Folienkondensator sind etwas problematisch, da 22µF als Folienkondensator (PolyProp) ja schon ziemlich groß ist und schon deshalb meist nicht paßt. Ich würde auch immer zwischen Polyprop und Polyester unterscheiden. Polyester ist eigentlich immer etwas weniger detailliert und die Impulse/Transienten werden schwächer. Ich sehe Polyester deshalb meist auf einem Level mit guten Elkos (Panasonic FC, Elna Silmic, Rubycon ZL) und wähle fallweise Elko oder Polyester. Den großen Unterschied sehe ich zu Polyprop Kondensatoren - insbesondere zu Solen Fast oder auch Wima MKP4. Gerade die Solen fast , die ja bauartbedingt sehr schnell sind, sind im Vergleich zu Elkos iauf deutlich höherem Leevel, was Feinauflösung und dynamisches Verhalten angeht. Gerade in der ersten Stufe macht sich das stark bemerkbar. Dort habe ich einen kleineren (< 1 µF) Solen Fast gegen Xixon, Orange Drops, TAD Mustards und Mallory 150 getestet. Mit dem Mallory wird der Sound geradezu tot im Verrgleich zum Solen Fast. Die anderen waren nicht ganz so schlimm aber deutlich schwächer. Parallel zum Solen fast habe ich einen 22µ Elko (Sprague Atom) schaltbar. Die Kombination aus Solen Fast und Sprague ist sehr viel dynamischer und detaillierter als der Sprague Elko allein.

Mit den Solen fast muß man nur insofern aufpassen, daß sie in Standardschaltungen zuviel des Guten tun können, wenn man die sonstige Schaltung des Amps nicht etwas anpaßt. Die Schwächen vieler Bauteile werden ja in den üblichen Schaltungen durch Verbiegen des Frequenzgangs (R-C-Glieder, Höhenanhebungen etc.) teils kompensiert. Wenn man Solen Fast (oder ähnlich gute Kondensatoren) verwendet, muß man diese Schwächenkompensation etwas reduzieren. Wenn man das konsequent tut, bekommt man als Belohnung das Beste aus allen Welten. Warm und trotzdem brilliant, Biss aber nicht ätzend, Höhenglanz ohne Kratzen, hohe Sensitivität im Spiel ohne "hakeliges" Gefühl, beste Detailauflösung und trotzdem homogenes, dichtes  Klangbild.
Ich merke gerade, daß ich schon wieder im Bereich Bauteilunterschiede gelandet bin, was nicht Wenige in diesem Forum wohl für Voodoo halten. Wer allerdings diese Unterschiede nicht hört, wird auch den Unterschied zwischen einer 4 Spur Aufnahme mit Kassettenrecorder und einer High End Studio Produktion nicht hören. Diie Bauteilunterschiede hört man übrigens auch tatsächlich nicht, wenn man bereits eine Reihe mäßiger Bauteile im Signalweg hat (z.B. durch mehrere mäßige Effektgeräte, schlechte Kabel oder eben mäßige Bauteile im Amp selber. Wenn die Details und Transienten dadurch schon ruiniert sind, kommen sie auch durch ein paar Solen Fast, gute Wima oder gute Kabel nicht zurück. Daß ist so, als würde man im Studio miese Mikrofone und miese Preamps verwenden und sich dann wundern, daß der geile Sound der Band und die perfekte Akustik des Studios irgendwie nicht auf die Festplatte kommt.

Wenn Du mit WIMA Kondensatoren arbeitest, kennst Du wahrscheinlich die kleinen FKP2 Kondensatoren, die ja sehr detailliert und schnell (Transientenauflösung) sind. Das Pendant dazu in großen Werten sind etwa die Solen Fast. Da kommen auch Wima MKP4 und MKP10 insgesamt nicht mit.
So - jetzt mache ich Schluß, sonst schlägt wieder die "Voodoo-Polizei mit den kaputten Ohren" zu.

Gruß,
DocBlues

P.S. Jensen Tornado und Neo haben nicht diesen grellen Charakter wie manche Celestion Neodym Speaker.
Teste aber erstmal den Lynch. Vielleicht ist der ja die Lösung.

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Offline headcrash

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Re: 12" Speaker - Gedanken zum Sound
« Antwort #36 am: 15.10.2009 00:20 »
Hi,

vielen Dank für die vielen Hinweise. Besonders die vielen Erfahrungen mit den verschiedenen Bauteilen finde ich interessant.
Ich muss zugeben, dass ich bis jetzt aus ganz pragmatischen Gründen bei den Wimas geblieben bin: Kosten und Erhältlichkeit. Mein Gedanke war immer: Was Diezel und ENGL verbaut, kann soo schlecht nicht sein. Und wenn ich mir die Innereien eines Framus Dragon anschaue, dann verliert man sowieso den Glauben dran (denn den finde ich klanglich auch sehr gut).
Die kleinen FKP2 benutze ich in der aktuellen Iteration fast gar nicht, da ich das Gefühl habe, dass ein größerer Kondensator (in dem Falle FKP1 mit 1250V) mehr Platz für das Material anbietet, und deshalb bei Pegelspitzen auch mehr Headroom, ähnlich wie ein dicker Ausgangstrafo. Deswegen bin ich auf FKP1 gewechselt. Da ich aber eher auf dem Niveau eines guten Industrie-Amps sein möchte (kann nicht mal sagen warum...), werde ich meine Layouts sicher nicht auf Kohlepress, Metallschicht 2W und andere Kondesnatoren umstricken. Aber wer weiß, wie ich drauf bin, wenn ich an meinem Experimentier-Amp ungeahnte Ergebnisse erziele...

Hast Du eigentlich mal getestet, wie der Vergleich eines Highclass KOndensators parallel zu einem "obere Mittelklasse" Kondensators  im Signalweg sich auswirkt, vergleicht man dies mit einem entsprechend größeren Highclass Kondensator (weil Du ja dazu was bezügl. des Kathoden-Standorts schreibst)?
Früher war weniger Gain.

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Offline DocBlues

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Re: 12" Speaker - Gedanken zum Sound
« Antwort #37 am: 15.10.2009 15:21 »
Hallo Headcrash,

nein, einen Vergleich mit Parallelschaltung habe ich nicht durchgeführt. Ehrlich gesagt würde ich mir über die Qualität der Wima auch keine Gedanken machen, solage es die Polyproylen-Typen sind. MKP4, MKP10 sind gute Kondensatoren, die Folientypen FKP1 und FKP2 sowieso. Lediglich die MKS-Typen finde ich nicht so toll und vermeide sie, wenn ich Alternativen habe. Die ganz kleinen MKS mit 2,5 mm Rastermaß verwende ich aber ganz gern, wenn der Platz sehr begrenzt ist. Bevor ich 1µ Elkos verwende, nehme ich die kleinen Polyester-Kondensatoren von Wima.

Wenn Du mal etwas am Sound drehen willst und auf die Wima-Rastermaße festgelegt bist, kannst Du z.B. mal die Xicon PP selektiv testen. Die bringen eine interessante Färbung, der z.B. für Fender Amps und Telecaster/Stratocaster im Clean und Crunch-Bereich gut paßt. Außerdem sind Sie recht klein und passen überall dort, wo auch Wima FKP4 passen.

Ansonsten finde ich die Wima Polyprop ziemlich neutral. Sie haben keine besonders attraktive Färbung , machen aber auch nicht viel kaputt. Ich verwende sie übrigens in einer Reihe von Schaltungen auf Platine (z.B. in einem regelbaren Speaker-Simulator fürs Recording, in einem Preamp-Upgrade in meinem MusicMan StingRay Bass und die 100nF MKP4 machen sich sehr gut als Pufferkondensatoren an OP-Amps (parallel zu größeren Elkos).

Wima MKP4 und MKP10 und halte ich jedenfalls für um Klassen besser als Mallory 150 oder die Roederstein Polyester-Caps (1813) oder auch besser als die Orange Drops (715, 716). Letzteres ist aber sicher Geschmackssache. Ich mag den OD-Sound überhaupt nicht, andere stehen drauf. Wie gesagt: Zum Klangfärben sind die Xicon MPP einen Test wert. Für das Färben in die weichere Richtung passen auch die TAD Mustards gut. Wenn Du mehr Dynamik und Details willst, nimm Solen Fast. Alles was preislich noch darüber liegt (Auricap, Solen Tin Foil etc.) ist nur noch in Nuancen besser (oder anders). Ein Mod , den ich immer empfehle ist, die Hochvolt-Standard-Dioden gegen FRED-Typen zu ersetzen (die mit dem flachen Gehäuse, z.B. von IXYS). Das bringt mehr Punch, smootheren Sound und weniger Artifakte. Das klingt dann ähnllich wie Röhrengleichrichter aber ohne Sag, d.h. mit mehr Druck.

Gruß,
DocBlues




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Offline headcrash

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Re: 12" Speaker - Gedanken zum Sound
« Antwort #38 am: 16.10.2009 00:20 »
Hi DocBlues,

ich benutze als Hochvolt Dioden BYW 55 oder BYW50 (weiß ich jetzt nicht mehr genau): Die sollten schnell genug sein. Ich habe auch ansonsten zur Sicherheit die Standard 1N... Typen gegen UF... ersetzt. Schadet sicher nicht.

Habe heute nach der Probe nochmal Vergleich gehört zwischen dem Original und meiner Blackmore Interpretation, über beide Boxen (meine 2x12" mit Vintage30 oben, GB12 unten; und die 4x12" Hughes&Kettner mit 4x V30). Von der Grundtendenz sind die Boxen schon sehr ähnlich. Die H&K ist jratziger (Nuance), und meine hat so ein bisschen diesen Hochmitten-Honk, den ich jetzt mal zu einem großen Teil dem GB12 zuschreibe (ich finde ihn aber nach wie vor einen guten Speaker, der unter den meisten Hörwinkeln echt super klingt). Diese Tendenz lässt sich mit beiden Amps nachvollziehen, beide wurden übrigens mit nahezu neutralen EQ Stellungen gespielt.
Jetzt kommts aber: Das Original ist tatsächlich wesentlich höhenreicher und auch kratziger. Ich würde mal sagen, das geht so bei 3...4 kHz los. Das ist echt zuviel des guten, obwohl's mit der 4x12" aufgrund des etwas geringeren Honks und der systembedingt basslastigeren Wiedergabe noch erträglich ist. Aber das Original wird erst richtig gut, wenn ich Treble auf ca. 10:30 Uhr stelle (Presence unverändert bei 12Uhr), da wird vieles von dem Ätz rausgefiltert. Die Bässe sind auch etwas schlanker (klar, hab ja auch den Deep Zirkus drin), und kommen etwas unpräziser, als bei meinem. Würd ich mal auf die Kathodenkondensatoren schieben.

Tja, da hatte ich den Blackmore aus einem kleinen Shootout in der Thomann Amp Kabine zwischen Diezel Einstein, Blackmore und Marshall JVM als perfekte Mischung aus Marshall und Diezel in Erinnerung und wollte das kreieren, und habe es ungewollt auch noch für mich schöner klingend hinbekommen. Manchmal hat man halt doch einfach Glück  :laugh:

Jetzt erwarte ich den Lynch Speaker...
Früher war weniger Gain.

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Offline DocBlues

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Re: 12" Speaker - Gedanken zum Sound
« Antwort #39 am: 16.10.2009 11:19 »
Hallo Headcrash,
na das hört sich ja doch alles ganz gut an. Ich denke, da wirst Du Deinen Wunschsound mit ein paar Modifikationen absehbar hinbekommen. Zu den FREDs: Es gibt eine Menge Dioden, die so schnell sind wie FREDs aber die FREDs haben ein besonders angenehmes Verhalten wenn Sie wieder schließen. Da sind sie den sonstigen fast- und ultra-fast Dioden überlegen.
Was mir noch eingefallen ist, als Du vom Boxenvergleich berichtet hast: Auch das Material der Boxen spielt ja eine nicht zu unterschätzende Rolle. Traditionell sind die 4x12 Boxen ja aus Birkensperrholz. Manche Hersteller nehmen aber auch andere Hölzer und manche nehmen auch MDF-Pressspan. Die sind dann durch besonders hohes Gewicht auffällig - sind aber billiger. Engl. baut ja seine Amp-Gehäuse und zumindest die kleinen Boxen auch aus MDF (aus Kostengründen) .
Tubetown verwendet in vielen Boxen Pappel ganz oder in Kombination mit Birke. Das klingt auch schon mal anders. Dann hängt es auch davon ab, ob die Box teil- oder vollresonant ist. Der klassische amerikanische Stil läuft über Kiefer/Fichte.

Gerade im Zusammenhang mit meiner kleinen Tubetown Studio 1x12 (aus Pappel) ist mir aufgefallen, wie stark auch die Art des Holzes der Box den Sound beeinflußt.

Das wäre vielleicht auch noch eine Variable, die Du mit in Vergleichstests einbeziehen könntest.

Ansonsten hoffe ich, daß Du von Deiner Erfahrungen mit dem Lynch-Speaker im Forum berichten wirst. Man lernt ja nie aus und neue Erkenntnisse (auch abseits des Mainstream) sind immer wünschenswert.

Gruß,
DocBlues

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Offline DocBlues

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Re: 12" Speaker - Gedanken zum Sound
« Antwort #40 am: 16.10.2009 11:26 »
Noch ein Nachtrag,

der Engl-Blackmore muß auch mehr Höhen haben, damit Ritchie noch etwas in diesem Bereich hört. Seine Ohren dürften im Vergleich zu meinen so sein wie eine Box  mit Vintage 30 Speaker  zu einer Studio-Monitor-Box von Genelec oder Klein & Hummel. (Sorry Ritchie, Du warst mal mein ganz großer Held und hast mich letztlich zur Gitarre gebracht, aber das mußte ich an dieser Stelle noch loswerden.)

Gruß,
DocBlues

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Offline BuggyAndy

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Re: 12" Speaker - Gedanken zum Sound
« Antwort #41 am: 16.10.2009 13:08 »
Hi DocBlues,

muss ich zu Ritchies  Ehrenrettung meinen Senf abgeben, der Meister kanns aber immer noch, hab ihn im Sommer erleben dürfen :danke:

Ich glaub der hört mit den Eiern ::)

Gruß, Andy
 

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Offline DocBlues

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Re: 12" Speaker - Gedanken zum Sound
« Antwort #42 am: 16.10.2009 17:50 »
Hallo Andy,

Ritchies Spieltechnik, sein persönlicher Stil und seine Auro sind immer noch beeindruckend. Es ging mir nur um die Ohren. Die Finger laufen bei Ritchie immer noch besser als bei mir.

Gruß,
DocBlues

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Offline DocBlues

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Re: 12" Speaker - Gedanken zum Sound
« Antwort #43 am: 16.10.2009 20:05 »
Hallo,

noch ein Nachtrag. Ich war neugierig auf den Eminence Lynch und bin auf folgenden Clip bei Youtube gestoßen. Das ist fast alles sehr heavy und der clean part eher mumpfig. Es fällt mir schwer, mir ein Bild von dem Speaker zu machen aber vielleicht hilft es der Diskussion hier ja. Nach dem Frequenzgang auf dem Datasheet hätte ich einen anderen Sound erwartet.
http://www.youtube.com/watch?v=jX4hkAUztWw

Gruß DocBlues


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Offline DocBlues

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Re: 12" Speaker - Gedanken zum Sound
« Antwort #44 am: 16.10.2009 20:12 »
... und noch ein Clip vom Lynch. Dieses Mal etwas aussagekräftiger (mit Paul von Guitarworld.com).
http://www.youtube.com/watch?v=S1MmrC5BHMg&feature=related

Gruß,
DocBlues