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Marshall 6100 Mods

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Offline fiduperro

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Marshall 6100 Mods
« am: 7.02.2010 15:13 »
Hallo Leute,

tja, wie fange ich denn an? Spiele ja auch genau diese Problem-Kombination: Marshall Head 6100 an Marshall 1960A mit Greenbacks.

War mittlerweile mehrmals kurz davor, das Teil einfach vor die Tür zu stellen mit einem "Gratis-Zettel" dran.

Mein 6100 entsprach anfangs irgendwie einem der etlichen Zwischenstadien vor der späteren LM-Version. Bestückt mit einem NE5534 Op-Amp anstelle eines TL071 (IC 206) im Effektloop und bereits mit 5881'er Endröhren versehen.

Weil mir das Teil meist etwas harsch und verhalten klang, drängte sich der Umbau zur LM-Version auf. Der Impedanzwahlschalter hatte stets einen fast extremen Einfluss auf das Klangbild. Der Crunch-Kanal besass einen ausgeprägt nasalen Charakter, dem mittels Klangregelung nicht wirklich beizukommen war.

Am ehesten treffen wohl die einstigen Ausführungen von "Dexter" den Kern der Sache - teurer Fehlkauf. Habe seinen Mod übrigens auch mal ausprobiert. Dieser linderte ganz eindeutig die beschriebenen Symptome, aber für meinen Amp war das jedoch noch nicht die Lösung.

Für den Umbau zur LM-Version musste im Crunch-Kanal die "Shutdown"-Schaltung entfernt und im Lead-Kanal die Werte einiger Bauteile geändert werden inklusive IC 206. Das ging alles noch einigermassen unkompliziert vonstatten.

Der anschliessenden Enttäuschung folgte eine regelrechte Odysse von Anpassungen, Röhrenswappings und Versuchen. Alles stets verbunden mit kleineren Aufstellern und grösseren Rückschlägen.

Da mir die Sache einfach keine Ruhe liess (Gruss an Dexter), kamen weitere Erkentnisse zustande:

-Die eigentliche Schwäche der 6100er ist jedoch die 5 Volt Versorgung des MIDI-Boards. Diese wird von der Röhrenheizung ausgekoppelt und danach geregelt. Ich habe den Spannungsregler L7805CV durch einen Lo-Dropout Typen (MIC 29300) ersetzt, da die Spannungsreserve für den 7805 gemäss Datenblatt keineswegs ausreichte, um eine saubere 5 Volt-Regelung zu garantieren. Diese ist für die korrekte Funktion der Kanal- und Effektumschalter (alles Halbleiter) aber zwingend nötig. Zappelt da was rum, kommen mehr oder weniger unmusikalische Kombinationen zustande. Bei optimalster Netzspannung (230VAC) lagen die entsprechenden Parameter bei meiner Kiste bereits an der untersten Grenze. Je nach Netzversorgung auf einer Bühne kamen unzählige zufällige Effekte zutage. Die Amerikaner haben offensichtlich gänzlich andere Trafos drin.  Mit deren 60Hz generiert die gleiche Schaltung sowieso etwa 20% mehr Reserve. Ich habe mich lange gewundert, dass die dort nicht dieselben Probleme behandeln, wie wir in "Old Europe". Bei meinem Amp jedenfalls, wäre ein Umbau auf EL34 so richtig fatal gewesen, da diese fast den doppelten Heizstrom wie die 5881'er ziehen, und somit alles nur noch verschlimmert hätten.

-Der Presence-Regler wirkt seither wie er wohl schon immer sollte.

-Die zwei LM348 (IC 306&307) auf dem MIDI-Board wurden durch TL074 ersetzt. Glücklicherweise sind wenigstens sämtliche IC's gesockelt.  Auf dem entsprechenden Schaltplan ist oberhalb von IC 306D eine versehentlich nicht gelöschte Bezeichnung dieses Typs zu finden (offensichtlich die Entwickler-Urversion vor dem Marketing-Redesign). Diese Massnahme bringt bei allen Kanälen deutlich mehr Lebendigkeit.

-Die "Shutdown"-Schaltung vom Lead-Kanal (TR 101) habe ich durch ein Reedrelais ersetzt - dies zu meiner persönlichen Beruhigung - es sind wirklich schon genügend Halbleiter IC's permanent im Signalpfad drin.

-Die Röhrenbestückung war und blieb dabei stets völlig unspektakulär: Marshall's und Sovtek's absolut ungematcht. Das Teil reagiert jedoch ziemlich sensibel auf verschiedene Röhren - ausprobieren lohnt sich deshalb immer. Habe eine alte 7025'er für den Clean-Kanal eingesetzt - das klingt wirklich toll.

-Das Brummen im Standby entsteht im Zusammenhang mit der Erzeugung der Biasspannung (-50V) für die  Endstufe. Diese liegt bereits im Standby an. Eine Halbwelle der Wechselspannung gelangt so via Gleichrichter (DB 202) schon mal zum Ausgangsübertrager. Man hat da erfolgreich mindestens eine separate Anzapfung am Netztrafo eingespart, um dann diesen Murks zu realisieren.



-Kosten der Bauteile: Mit ca. 10 Euro sind sie dabei (ohne Reedrelais).