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Teil 9: Die ChassisverdrahtungDer Ausgangsübertrager sitzt ja wie bei SLO und Co auf der Seite der Eingangsröhre. Dies hat außer Vorteilen auch den Nachteil, dass hohe Signal-Ströme im Bereich der empfindlichen Eingangsröhren sitzen. Um hier keine Einstreuungen zu bekommen werden einerseits die Leitungen verdrillt (wie ja öfters hier im Forum schon besprochen) und andererseits die Ausgangsbuchsen aus dem Bereich der Eingangsröhren in Richtung Chassis-Mitte verlegt.
Beim Nighthawk wollte ich die Buchsen tatsächlich an der Seite haben, was nur durch entsprechende Abschirmbleche möglich war.
Beim Mustang wäre ein Abschirmblech vermutlich nicht zwingend notwendig, da keine Bauelemente außer Siebelkos in der Nähe der Sekundärleitungen sitzen. Jedoch gehen die Primärleitungen schon etwas in Richtung Board, so dass ich mich doch für einen dünnes Blech zur Abschirmung der AÜ-Leitungen entschlossen habe. An dieser Stelle sind keine besonderen Bleche notwendig, ein einfaches Weißblech ist absolut ausreichend.
Die Verdrahtung der Heizung erfolgt ebenso wie die gesamte Endstufenverdrahtung in bewährter linearer Manier (siehe auch Joachims SLO-Thread). Dies führt auch im Bereich der AC-Heizung der Vorstufe zu keinerlei Brummen.
Die Isolierung der 1mm dicken Silberdrähte erfolgt durch einen gewebehaltigen Isolierschlauch (siehe ebenfalls die SLO-Threads, hier und früher bei mir in gelb) von Bürklin mit 3kV Durchschlagspannung.
Bei der Endstufe bin ich davon abgegangen die Drähte alle parallel zu führen. Die verwendeten Micalex-Sockel eignen sich nicht so besonders, die Löfahnen zu verbiegen. Daher habe ich durch je eine Bohrung der Fahne einen Draht gezogen und an den nicht benötigten Stellen mit dem Isolierschlauch isoliert. Bilder sagen hier aber viel mehr als Worte:
Sämtliche AC-Leitungen sind verdrillt, egal ob Hochspannung oder Heizung. Zum Verdrillen eignet sich am besten ein kleiner Akkschrauber. Die Litze in der Länge abmessen, ca. 20% zugeben. Danach mal 2 nehmen und an der Mitte umfalten, so dass man zwei gleichlange Stränge hat. Die offenen Enden kommen in das Bohrfutter rein. Das geschlossene Ende mit einem Stift festhalten und dann den Akkuschrauber laufen lassen. So ergibt sich eine sehr gleichmäßige und enge Verdrillung.
Auf der Rückseite habe ich dann noch die ganzen Schalter für die Endstufen-Modi verdrahtet, die auch mit den beiden Lastwiderständen unter dem Netztrafo verbunden sind. Diese beiden Kathoden-Widerstände sind übrigens bis je 50 Watt ausgelegt, da bei Volllast doch ganz ordentliche Leistung verbraten wird (siehe hierzu die Berechnung im Classic-Thread). Ganz bewusst verzichte ich an der Stelle auch auf Kathodenelkos.
Wie man sieht, geht es an der Front mit den zwei Reihen Potis ganz schön eng zu. Während der CAD-Phase war das doch recht aufwändig die Abstände gleichmäßig auf der Front zu verteilen und gleichzeitig soviel Platz zwischen den Lötösen der Potis zu lassen, dass man noch gut rankommt.
Das Chassis ist nun für den Einbau der Eyeletboards vorbereitet. Überhalb der Abschirmplatte sieht man noch die beiden einzelnen schwarzen F&T Elkos. Einen weiteren Becherelko wollte ich nicht oben aufs Chassis setzen, da dann zu nahe an den Endröhren gekommen wäre. So sitzen die beiden Elkos in der Mitte genau mittig zwischen den Endröhrensockeln und den Vorstufensockeln und damit maximal entfernt von den heißen Röhren. Der Hauptgrund ist jedoch, dass ich unterschiedliche Erdungspunkte brauche, einmal V1 und einmal V4. Dies ist bei einem Doppel-Becherelko leider nicht möglich.
Das Netzteil ist ebenfalls soweit vorverdrahtet, dass nur noch die Leitungen am Eyeletboard angelötet werden müssen. Auf der der Frontseite zugewandten Seite verlaufen die Leitungen für Heizung, Drossel, Sekundär-HV/AC. Nach hinten gehen dann die Leitungen für Primär-AC und Endstufenheizung weg. Den Netzfilter habe ich noch nicht eingebaut, dies mache ich immer erst, wenn die Boards drin sind. Hierdurch habe ich etwas mehr Platz beim Leitung verlegen.
Ungeschickt ist es jedoch, dass die Schraube des Netzfilters die an der Chassisseite liegt, nun nicht mehr so gut zugänglich ist. Hierfür habe ich aber auch einen kleinen Trick angewandt. Die Mutter und die Zahnscheibe einfach in einen passenden Schrumpfschlauch vorne eindrücken, jedoch nur soweit, dass es gerade hält. Dann mit dieser Verlängerung die Mutter von inen auf die Schraube setzen und diese eindrehen. Hält wunderbar und man bricht sich nicht die Finger dabei.
Und nun ist es auch an der Zeit, das Chassis einmal von außen zu zeigen, hier noch ohne die 12 Röhren.
Eins: Zwei: Drei: Zu der Zeit stapelten sich dann der Mustang, ein neuer Nighthawk sowie ein fertiger Nighthawk der gerade beim Einspielen war, auf der Werkbank. Dann waren da noch ein Rivera M100 der neue Röhren braucht und ein Fender Showman mit ein paar Defekten … Platz habe ich zwar ausreichend, aber irgendwie waren dann doch alle Regale belegt.
Die nächsten Teile beschäftigen sich dann mit dem Einbau der Boards und der Inbetriebnahme.
Viele Grüße,
Marc