Moin,
Okay, darf ich trotzdem fragen, wie sowas in ein Büchlein (Friedrich Hunold, Highend Röhrenschaltungen) gelangen kann, das ich mal geschenkt bekommen habe? Liest sich eigentlich ganz gut, ist allerdings halt für Hifi-Verstärker.
Naja auch Buchautoren sind nicht unfehlbar
. Das mit dem Widerstand dient meines Wissens dazu, potentielle Brummschleifen bei Verbindung mit anderen Geräten zu unterdrücken - quasi ein Ground Lift ohne kompletten "Lift". Aus Sicherheitssicht aber eine Katastrophe. Bedenke: An der Signalmasse hast Du die ganze Zeit deine Pfoten dran. Alles andere als die Saiten fest auf Erdpotential will ich nicht haben
.
D.h. zwingend alle Buchsen isolieren? Im Plan geht ja die Gitarrenbuchse auf Gehäusemasse. Lieber isolieren und auf Signalmasse bzw. zum zentralen Massepunkt?
Das ist jetzt eine Frage des eingesetzten Massekonzepts. Manche (so wie "our very own" Marc-Alex Müller) schwören auf hartes Erden der Eingangsbuchse, aber das dann brummfrei hinzubekommen, erfordert meiner Meinung nach viel Erfahrung. In JEDEM Falle muss zweihundertprozentig sichergestellt sein, dass die Buchsenmasse sich nicht vom Chassis lösen kann, diese Verbindung ist, zusammen mit der Schutzleiterverbindung, im Fehlerfall unsere Lebensversicherung.
Am wenigsten Probleme machen halt isolierte Buchsen und nur eine Chassisverbindung.
Noch ne Frage: Ist das okay, dass das Gitarrensignal direkt auf das Röhrengitter geht? Habe da auch schon Vorwiderstände und Kondensatoren gesehen.
Kondensator und Vorwiderstand haben zwei unterschiedliche Aufgaben. Der Widerstand wird auch "Gridstopper" genannt. Er bildet zusammen mit der Eingangskapazität der Röhre einen Tiefpass und hält HF-Störungen aus dem Signal raus; außerdem stabilisiert er die Röhre gegen Oszillieren. Der Gridstopper gehört immer direkt an den Sockel (jaja, die Fassung) gelötet.
Der da empfiehlt in seinem Buch, immer einen Gridstopper einzusetzen, auch wenn's nur 100 Ohm sind.
Der Eingangskondensator, der ganz oft weg gelassen wird, soll zum einen Gleichspannung eines evtl. leakenden Effektgerätes oder ähnlichem vom Gitter fernhalten, damit sich dadurch der Arbeitspunkt der Röhre nicht verschiebt. Außerdem blockt er Gleichspannung in die andere Richtung ab, falls die Röhre mal kaputt geht und einen Anoden-Gitterschluss hat.
Gruß, Nils