Moin,
grmpf, ich muss hier mal weiter ausholen - Achtung, Roman-Gefahr.
Ich hab seit ein paar Jahren eine (nicht von mir) selbstgebaute offene 2x12er Box. Material unbekannt, Größe entspricht ungefähr einem Fender Twin, vielleicht etwas mehr (Tatsächlich war das früher mal ein Combogehäuse). Ich hatte in diese Box zwei Jensen C12Q/16Ohm/35W reingesetzt, betrieb sie an meinem Fender Blues Deluxe und war eigentlich sehr zufrieden damit.
Vor etwa einem dreiviertel Jahr ist mir dann erst der eine, dann der andere Speaker ausgefallen. Bei beiden Speakern hatte sich die Zuleitung zur Schwingspule gelöst. Ich hab das reparieren lassen, aber danach klangen die Speaker irgendwie anders, dünner und nicht mehr so kraftvoll; und nachdem mein neuer Hauptamp ein D-Style-Amp ist und nur eingeschränkt zu den Speakern passt, und nachdem mir die C12Q für druckvolle Cleansounds mit ihren 93dB zu leise sind, wollte ich die Jensen langfristig austauschen.
Langfristig. Bis gestern. Gestern bei der Probe hat einer der Jensen schon wieder den Geist aufgegeben, warum auch immer, und jetzt bin ich zum Handeln gezwungen. Eigentlich hab ich gerade gar keine Kohle für Speaker...
Anyway. Jetzt gibt es ja zwei Optionen:
Option 1 - die Billiglösung: Ich kaufe einen C12Q nach. Scheidet eigentlich aus.
Option 2 - Ich kaufe meine Wunschbestückung (was das ist, gilt es noch zu klären). Im Moment zu teuer.
Um jetzt mal zum Kern des Postings zu kommen: Das führt mich zu Option 2a: Erstmal einen neuen Speaker kaufen und in die Box setzen, den anderen Speaker deaktivieren und nur drin lassen, um das Loch zu füllen, und später dann die Box vervollständigen. Wird das zu klanglich brauchbaren Ergebnissen führen, oder ist ein einzelner 12er in einer so großen Box verloren?
Zum Speaker selbst. Für D-Style Amps gibt's ja eigentlich nur eine Empfehlung: EVM 12L. Ist mir aber zu teuer und mit über 7kg zu schwer. Daneben wird der G12-65 ja oft genannt, preislich ist der schon am obersten Limit für mich. Und dann sind da ja noch die Jensen Neos.
Gestern hab ich über eine Ersatzbox gespielt, die so überhaupt nicht zum Amp gepasst hat (eine rote Epiphone 4x12 mit irgendwelchen China-Speakern - untenrum sehr dick, aber in einigen Frequenzbereichen große Löcher), und da wurde mir klar, was ich nicht will: Dass es sehr anders klingt als vorher. Wie gesagt, mir dem Sound der Jensens war ich bis auf ein paar Dinge recht zufrieden.
Langer Rede kurzer Sinn, was ich gerne hätte, unabhängig von den gängigen D-Style-Empfehlungen:
- Klanglich durchaus ähnlich zu meinen alten Jensen, aber
- lauter
- untenrum mit mehr "Arsch"
- vielleicht mit etwas weniger fusseliger Eigenverzerrung?
Oft empfohlen wird ja die Kombination von Ur-Neo und Tornado als Allround-Kombination; wie sind die denn so in der klanglichen Verwandschaft zu den "klassischeren" Jensen einzuordnen?
Gegen eine Mischbestückung spricht eigentlich, dass ich (später) die Box auch Stereo mit meinem zweiten Amp zusammen fahren will.
Jemand 'ne Meinung dazu?
Gruß, Nils
Edit: Vielleicht sollte ich noch ein paar Worte über die musikalischen Anforderungen verlieren. Ich sehe mich als klassischen Fender-Spieler, spiele fast ausschließlich Strats, komme aus dem "modernen" Blues, spiele aber in einer Allround-Coverband. Ich nutze intensiv sowohl Clean als auch Zerre von meinem D-Lite, blase aber auch gerne mal mit Tube Screamer oder Fuzz an, Brettsounds kommen bei mir vom Tubeman I, und ich bin ein Fan von Modulationseffekten (Phase 45 vorm Amp, Rotosphere im Effektweg). Basis ist bei mir zu 85% ein klarer, transparenter Cleansound (der mir mit den C12Q im Moment untenrum zu wenig Eier hat).
Edit 2: Es besteht auch die Möglichkeit, dass der anzuschaffende Speaker später gar keinen Partner bekommt, weil ich schon öfter mit dem Gedanken gespielt habe, mich von der 2x12 zu trennen und auf 1x12 (oder ggf. 2x 1x12) umzusteigen. Der Speaker sollte also auch alleine in einer 1x12 gut funktionieren.