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Biasspannung und Fehlmessung mit Billigmeßgerät

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Manfred

  • Gast
Hallo,

als ich letzte Woche in einem Baumarkt eines der Billigmeßgeräte im Angebot sah viel mir wieder mein Erlebnis mit solch einem ein.
Da die Biasspannungsmessung immer wieder ein Thema ist, und dieses Meßgerät zu einer Verwirrung führte möchte ich von diesem Erlebnis berichten.

Ich hatte bei einem Amp die Biasspannung, nach der Verschiebung des Spannungsbereichs durch eine Widerstandsänderung, gemessen und voreingestellt.
Tage später, vor dem Einstecken der Röhren, wollte ich die Spannung zur Sicherheit nochmals messen, die nun, zu meinem Erstaunen, merklich niedriger war als zuvor.
Bei nochmaliger Überprüfung der Bauteile war alles wie gehabt.
Da mein "gutes" Meßgerät ein Stock tiefer war, hatte ich das kurzerhand das Billigmeßgerät, welches ich mal bei einem der Discounter im Angebot erworben hatte, benutzt.
Nun traute dem Meßgerät nicht mehr, aber andere Spannungen zeigte es korrekt an.
Nun holte ich das "gute" Meßgerät, und bei der Messung mit diesem entsprach der Wert wieder dem, den ich eingestellt hatte.
Dann kam ich darauf! Das Billigmeßgerät hatte eine relativ niedrigen Eingangswiderstand,
welcher, parallel zur Biaserzeugung geschaltet, für diesen Spannungsverlust verantwortlich war.
Der Preis für das Billigmeßgerät lag damals unter 10 Euro und taugt schon für 0815 Messungen, aber nicht, wie man sieht, wenn es genau sein sollte.

Gruß
Manfred
   

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Offline Namenlos

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Re:Biasspannung und Fehlmessung mit Billigmeßgerät
« Antwort #1 am: 8.06.2010 05:59 »
Hallo,
deswegen messen die meisten über einen 1Ohm Widerstand an der Kathode, dann passiert sowas nicht. Wie hast du denn gemessen?

Grüße
Henning

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fiestared

  • Gast
Re:Biasspannung und Fehlmessung mit Billigmeßgerät
« Antwort #2 am: 8.06.2010 09:15 »
@namenlos:

Achtung. Das ist nicht das Gleiche...

Über den 1Ohm Widerstand misst man NICHT die Biasspannung sondern letztlich den Ruhestrom! Der Trick besteht darin - Ohmsches Gesetz sei Dank -, daß die gemessenen Millivolt mit  mA (Ruhestrom) gleichgestzt werden können.

Die Biasspannung selbst wird in der Regel nach einfacher Glättung über einen  justierbaren Spannungsteiler (Vorwiderstand - Biaspoti - Ableitwiderstand) auf die Gitterwiderstände gelegt.
Hierbei geht es allerdings bei einer PP-Endstufe quasi zwangsweise über zwei Widerstände (bei Fender z.b. meist 100k oder 220k) auf die beiden Post-PI Signale (inv. & non inv.).
Daraus ergibt sich beispielsweise für den Widerstandswert zwischen Gitter und Masse 300k. Will man jetzt die Biasspannung messen und das Messgerät kommt mit 500k Eingangswiderstand daher (was man ja erstmal gar nicht weiss) dann landet der Gesamtwiderstand schon unter 200k.
Folge Biasspannung sackt zusammen -> Verwirrung groß.javascript:void(0); ???

Axel
 

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Offline Schimanski

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  • Schmuddelkommissar
Re:Biasspannung und Fehlmessung mit Billigmeßgerät
« Antwort #3 am: 8.06.2010 12:51 »
Eben.
Bei der Methode "indirekte Strommessung über Spannungsabfall am Widerstand" kann das nicht schiefgehen bzw. der Eingangswiderstand des MMs ist ggü. dem Messwiderstand selbst in schlechten Fällen so groß, dass der prozentuale Fehler klein ist. Das Messgerät muss lediglich im mV-Bereich halbwegs gut auflösen.

Bei einer Quelle mit hohem Innenwiderstand (Vorspannungserzeugung) sieht die Sache natürlich anders aus.

Hat sich einer schonmal an einer direkten Strommessung mittels Adapter und Billigmultimeter versucht?
O-Saft ists!

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Manfred

  • Gast
Re:Biasspannung und Fehlmessung mit Billigmeßgerät
« Antwort #4 am: 8.06.2010 13:21 »
Zitat
Hallo,
deswegen messen die meisten über einen 1Ohm Widerstand an der Kathode, dann passiert sowas nicht. Wie hast du denn gemessen?

Zitat
Achtung. Das ist nicht das Gleiche...
Über den 1Ohm Widerstand misst man NICHT die Biasspannung sondern letztlich den Ruhestrom! Der Trick besteht darin - Ohmsches Gesetz sei Dank -, daß die gemessenen Millivolt mit  mA (Ruhestrom) gleichgestzt werden können.

Bitte den Beitrag richtig lesen! ;)
Ich sprach nicht von der "Biasstromeinstellung" mit Röhre sondern von der Voreinstellung der "Biasspannung" ohne Röhre.
Das diese z.B. hoch  genug, sprich negative genug ist, damit die Röhre nicht gleich mit "roten Bäckchen" startet.
Bei den Biasschaltungsversionen bei denen die Spannung am Schleifer abgenommen wird ist schon manche Röhre gestorben weil  der Schleifer  sich abgehoben hatte.
Null Volt Biasspannung -> voller Strom. Deshalb empfiehlt es sich auch, wie schon anderer Stelle im Forum erwähnt,  ein Widerstand mit etwa 20fachen Wert zwischen
dem Einspeisunganschluß und dem  Schleiferanschluß parallel zu schalten. Hebt der Schleifer nun ab liegt die maximale negative am Gitter und es kann nichts passieren,
es sei denn sie Verbindung zum Gitter ist unterbrochen. Deshalb vor dem Einstecken der Röhren direkt am Pin dem das Gitter zugeordnet ist die anliegende  Biasspannung messen.

Zitat
Eben.
Bei der Methode "indirekte Strommessung über Spannungsabfall am Widerstand" kann das nicht schiefgehen bzw. der Eingangswiderstand des MMs ist ggü. dem Messwiderstand selbst in schlechten Fällen so groß, dass der prozentuale Fehler klein ist. Das Messgerät muss lediglich im mV-Bereich halbwegs gut auflösen.
So isses!

Gruß
Manfred
« Letzte Änderung: 8.06.2010 13:25 von Manfred »

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fiestared

  • Gast
Re:Biasspannung und Fehlmessung mit Billigmeßgerät
« Antwort #5 am: 8.06.2010 14:59 »
hallo manfred,

ich denke ich habe Deinen Beitrag genau gelesen und auch verstanden. mein posting richtete sich auch lediglich an "namenlos" mit dem Versuch zu erklären, wie deine abweichenden Messwerte (mittels "Billig-MM") zustande gekommen sind. ;)

gruß axel

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Manfred

  • Gast
Re:Biasspannung und Fehlmessung mit Billigmeßgerät
« Antwort #6 am: 8.06.2010 15:41 »
Hallo Axel!

Entschuldige, dass ich Dich missverstanden habe, da habe ich Deinen Beitrag nicht richtig interpretiert. :-[
Ich danke für die Erkärung des Sachverhalts an "namenlos".
Gruß
Manfred

 
« Letzte Änderung: 8.06.2010 15:43 von Manfred »

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Offline _AlX_

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Re:Biasspannung und Fehlmessung mit Billigmeßgerät
« Antwort #7 am: 8.06.2010 16:43 »
Deshalb empfiehlt es sich auch, wie schon anderer Stelle im Forum erwähnt,  ein Widerstand mit etwa 20fachen Wert zwischen
dem Einspeisunganschluß und dem  Schleiferanschluß parallel zu schalten. Hebt der Schleifer nun ab liegt die maximale negative am Gitter und es kann nichts passieren,

Hi,

oder man verdrahtet das Poti einfach andersrum, siehe Anhang.




Gruß,
Alex
“Hey ihr da Ohm, macht doch Watt ihr Volt!”

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Stone

  • Gast
Re:Biasspannung und Fehlmessung mit Billigmeßgerät
« Antwort #8 am: 9.06.2010 11:36 »
Hallo

Ich misch mich mal rein ... das gleiche passiert u.U auch, wenn die Batterie im Messgerät nachläßt; hatte ich schon Mal, als ich die Spannung eines Akkus gemessen habe.

Fehlerquellen gibt es also viele.

Gruß, Stone

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Offline chipsatz

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Re:Biasspannung und Fehlmessung mit Billigmeßgerät
« Antwort #9 am: 9.06.2010 13:56 »
Hallo,

da fällt mir eine Begebenheit mit einem Freund von mir ein, der in meiner Werkstatt war:
Ich zeigte ihm die von mir ersteigerten Messgeräte - ein sehr hochwertiges Gleichspannungsvoltmeter (Ri=1GOhm!!) und noch ein ebenfalls recht hochwertiges Tischmultimeter (Ri=10MOhm). Er schaute etwas skeptisch und meinte "Für was brauchstn das? Was ist da jetzt besser, als bei diesem hier", er zeigte auf mein "Billigmultimeter" das noch da rumlag.
Ich nahm einen 1MOhm-Widerstand und hängte ihn an ein Labornetzgerät, stellte 10V ein und habe mit allen drei Messgeräten der Reihe nach gemessen, wie in beigefügtem Bild.

1. Messung mit Gleichspannungsvoltmeter (Ri=1GOhm): 10,0V   -korrekt!
2. Messung mit Tischmultimeter (Ri=10MOhm):              9,09V - Fehler schon ca 10%, aber zum schätzen gehts noch.
3. Messung mit Billigmultimeter (Ri=rechnerisch 1MOhm): 5,0V   - Messung unbrauchbar!!

Mein Freund staunte nicht schlecht, angesichts dieser Differenzen.
Man kann mit dieser Metode auch sehr leicht den Ri seines Messgerätes rausfinden. Ein Multimeter mit Ri=1MOhm ist für relativ hochohmige Röhrenschaltungen nahezu unbrauchbar.

Gruß mike

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Offline röhrenlehrling-ordi

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Re:Biasspannung und Fehlmessung mit Billigmeßgerät
« Antwort #10 am: 9.06.2010 14:05 »
Das habe ich bei meinen Messungen zum Anlaufstrom schon schmerzhaft feststellen müssten... könnte mir jemand ein sehr gutes Multimeter zeigen, also den LInk oder ähnliches? Auch PM ist möglich, falls sich niemand öffentlich dazu äußern möchte.

mfg ordi
http://ordoalephysik.wordpress.com/

Geologische Fragen an mich, elektrotechnische an euch!

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Offline chipsatz

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Re:Biasspannung und Fehlmessung mit Billigmeßgerät
« Antwort #11 am: 9.06.2010 14:42 »
Hi ordi,

also ein DVM mit 1GOhm Ri ist neu wahrscheinlich schweineteuer. Ich hab da eben alte Geräte aus der Bucht besorgt. Nachteil: man muss sie meist erst noch reparieren. Aber Geräte mit Ri größer/gleich 10MOhm gibt es eigentlich zu vernünftigen Preisen. Man kann aber aus einem Ri=10MOhm-Gerät recht einfach 100M machen, indem man eine kleine Box mit Vorwiderstand verwendet (siehe Anhang). Man muss den Messwert dann halt x10 rechnen. Wenns genau werden soll muss man die Box auf das verwendete DVM abgleichen und sollte dann nur mit diesem zusammen verwendet werden. Damit lässt sich dann schon ordentlich messen.

Gruß mike