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Endstufe mit KT90

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Offline es345 (†)

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Endstufe mit KT90
« am: 15.08.2010 13:15 »
Hi,

nachdem ich bereits länger das Forum lese, ab und zu (hoffentlich brauchbar) kommentiere, hier nun ein Erfahrungsbericht meinerseits.

Kurz zu mir: ich befinde mich im etwas gesetzteren Alter, spiele Gitarre und Bass und dies von Beginn an meistens auf selbstgebauten Röhrenverstärkern (zwischendurch ein Ausflug zu einem Roland Jazzchorus, den ich immer noch besitze).
Der Beginn war übrigens in den 70ern. Mein Interesse liegt im wesentlichen darin, Schaltungen auszuprobieren und daneben mindestens 2 Verstärkern fertig zu haben :-). Sind die Schaltungen gut, werden sie dauerhaft eingebaut.

Nun zur KT90:

Über sie findet man nicht viele Daten im Netz, interessant war für mich die Angabe: möglich sind bis zu 160 Watt aus einem Paar
bei 750 V Anode und 600 V G2. Speziell für Bassanwendungen war das der Anlaß, hier mal nachzuhaken.

Also wurde erstmal aus dem Bestand ein Verstärker mit Boardmittel angepaßt. Heraus kam beiliegende Schaltung.
Aufgrund des vorhandenen Netztrafos komme ich bei Vollaussteuerung auf 610V Anode und mit dem existierenden OT auf ca 125W
(am Oszilloskop gemessen, an der Grenze zum Cipping).
Ein Kompliment für den OT, er ist eigentlich für 70W ausgelegt, er hat allerdings einen großen Kern.
Dieses Ergebnis liegt aus meiner Sicht auch beim Maximum, was sich bei dieser Konstellation erwarten läßt
.

Zur Röhre selbst:
Sie ist etwas vibrationsempfindlich: wenn man im Leelauf auf das Glas klopft ist es deutlich im Lautsprecher zu hören.
Mein Bassverstärker hat nun zur Vorsicht Schwingsdämpfer als Füsse.
Die Warmlaufzeit ist lang: ca 3 Minuten bis zur vollen Leistungsentfaltung.
Matching scheint ein Problem zu sein: Ich hab 4 Röhren gebraucht (2 gematchte Paare), um für eine saubere Vollaussteuerung 2 passende zu finden.
Wenn man sie aber erstmal hat, dann läufts richtig gut.
Den eingestellten Bias würde ich als "leicht hot" bezeichnen: 60mA Kathodenstrom bei 690V Leelauf, ergibt ungefähr 38W Anodenverlustleistung. das Maximum Rating ist mit 50W angegeben.

Der Test im realen Leben erfolgte als Bassverstärker, durchaus überzeugend. Ich würde den Verstärker  vom Ansprechverhalten her als "äußerst präzise" auch bei größeren Lautstärken beschreiben.
Wie Schaltung im Overdrive der Endstufe sich anhört, weiß ich nicht (zu laut). ich werde den Verstärker auch nur für Bass einsetzen.

Was noch fehlt sind Langzeiterfahrungen. Unabhängig davon: die nächsten Schritte mittelfristig werden ein angepaßter NT und OT sein.

Darüberhinaus interessiert mich als nächstes die KT120... (60 Watt maximale Anodenverlustleistung)

Viele Grüße

Hans- Georg