Hallo
Röhrenendstufe macht für Bass nur dann Sinn, wenn ein alter z.B. Bassmanartiger Sound erreicht werden soll. Bei modernen Sounds mit viel Slappen, Pling und Ploing sollte man eine Transistorendstufe verwenden.
Der Grund ist folgender: Eine Röhrenendstufe mit Pentoden unterscheidet sich Kennlinienmäßig nicht allzuviel von einer guten modernen FET-Endstufe. Der bedeutende Klangunterschied besteht nicht in den Kennlinien, sondern darin, dass die Röhrenendstufe um ein vielfaches weniger gegengekoppelt ist. Dadurch ist ihr Innenwiederstand größer. Und der Dämpfungsfaktor kleiner. Der Dämpfungsfaktor einer schon ziemlich stark gegengekoppelten Pentodenendstufe liegt bei etwa 1, oft ist er sogar noch kleiner. Bei Halbleitern liegt er um die 1000.
Was bedeuten diese Zahlen? Nun die Röhrenendstufe reagiert empfindlicher auf Impedanzschwankungendes Lautsprechers die immer vorhanden sind. Bei einer Bassreflexbox liegt sie bei den beiden Resonanzfrequenzen schon mal locker 10 mal höher als die Nominalimpedanz der Box, also z.B. 80 Ohm statt 8Ohm. Zweitens kann ein Verstärker mit kleinem Dämpfungsfaktor den Lautsprecher nicht so gut kontrollieren, er schwingt träger ein und länger nach.
Der Klangunterschied zwischen FET und Pentode besteht also eigentlich in einem mehr und weniger an Lautsprecherklang. Das träge Ein- und Ausschwingen des Laustsprecher ist für Spieltechniken, bei denen das Signal extreme Anstiegszeiten hat, sehr nachteilig, also gerade beim Slappen usw. Was wird man tun, man wird die Endstufe des Röhrenverstärkers straff gegenkoppeln, um den Lautsprecher zu zwingen dem Signal zu folgen. Man erhöht also dem Dämpfungsfaktor, damit verliert der Röhrenverstärker aber sein Spezifikum, das ihn gegenüber dem Halbleiteramp auszeichnete. Ergo, man kann gleich halbleiter nehmen.
Das ist bei den tiefen Frequenzen und großen Leistungen auch and3erweitig praktisch. Große Übertrager sind schwer und teuer, viele Röhren und tiefe FRequenzen sind ein Fest für Stereofonie, der mechanische Aufwand zur Abführung der Wärme dürfte groß sein usw.
Ich würde also Haebbes Vorschlag unterstützen und zu einem Pre raten. Im Studio oder in Proberaum kann man dann, immernoch eine zusätzliche Röhrenendstufe verwenden und womöglich sogar eine kleinere, die nicht den Dampf haben muss, den eine Lifeendstufe braucht. Vielleicht sollte man dann eine stärkere Triodenendstufe mit der 211 oder 6S33S bauen bei der sich ausreichender Dämpfungsfaktor ohne Gegenkopplung erreichen lässt. Man hätte dann echten Röhrensound und nicht nur einen weniger kontrollierten Lautsprecher.
Viele Grüße
Martin