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Cleartone Amp

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Offline darkbluemurder

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Cleartone Amp
« am: 21.09.2010 22:44 »
Liebe Freunde der Röhren,

dieser Amp lebt inzwischen schon eine ganze Weile, aber ich habe ihn noch nicht vorgestellt: der Cleartone Amp.

In diesem Fred: http://www.tube-town.de/ttforum/index.php/topic,12117.0.html hatte ich über den Stang Vee 15 berichtet. Der Amp klang zwar gut, hatte aber wegen des signalfressenden Tonreglers zu wenig Power und Crunch. Ohne den Tonregler fand ich den Klang flach und langweilig. Also habe ich den Amp auf ein anderes Design umgebaut. Geblieben ist nur die Endstufe, Vorstufe und PI wurden komplett umgebaut. Das bisherige Turretboard konnte ich weiter verwenden. Die EF86 musste einer ECC83 weichen. Die Architektur sieht wie folgt aus:

Input - V1a - Gain - V1b - Tonestack mit Treble/Mid/Bass/Growl - PI - PPIMV - 2x6V6 in Kathodenbias.

Den PI haben wir hier http://www.tube-town.de/ttforum/index.php/topic,12863.0.html diskutiert.

Und der Sound? Auf den ersten Eindruck unheimlich klar (deswegen der Name), aber nicht unbedingt nur clean. Klar, er kann clean sehr gut, aber er kann auch ordentlich rocken, vor allem, wenn man das Growl-Poti (ein 1MA als variabler Widerling zwischen Mittenpoti und Masse) aufdreht. Auch im Overdrive bleibt der Sound klar und höhenreich, aber nicht ganz so bissig wie ein Trainwreck-Derivat. Er hat auf mit dieser Schaltung auf jeden Fall mehr Gain als er vorher als AC-15 hatte. Das Gain ist vergleichbar mit dem Club Deluxe oder dem Chieftain, kommt aber an die HoSos nicht heran. Die HoSos sind vom Ton her aber beide mittenbetonter und nicht so klar in den Höhen.

Der PPIMV ist m.E. ein Muss, wenn man in akzeptabler Lautstärke anzerren will. Auf den Cut habe ich dieses Mal verzichten müssen, weil ich auf der Frontplatte keinen Platz für ein weiteres Poti hatte. 

Zwei Änderungen werde ich noch vornehmen: die 470R Schirmgitter-Rs werden auf 1k erhöht. Außerdem werden die 0,22uf Koppel-Cs auf 0,1uf heruntergesetzt - reicht wahrscheinlich vollkommen aus.

Anbei auch der Schaltplan.

Viele Grüße
Stephan
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Marshall 1959 SLP RI zu Minimalist HRM, Fender Bassman zu Mark Overdrive Special, Marshall 100W JMP zu Fat BE100, Marshall JTM 45 Reissue zu Dirty Daisy; Guyatone Bassman zu Basstonemaster

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Offline Burkhard

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Re:Cleartone Amp
« Antwort #1 am: 22.09.2010 11:10 »

 aber er kann auch ordentlich rocken, vor allem, wenn man das Growl-Poti (ein 1MA als variabler Widerling zwischen Mittenpoti und Masse) aufdreht.

Beschreib doch bitte mal was da so mit den anderen Tönen geschieht. Regelt da noch was? (weil, 1M ist viel..)

Gruß Burkhard

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Offline ben-horn

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Re:Cleartone Amp
« Antwort #2 am: 22.09.2010 12:27 »
Hallo,

wofür ist R5 II C3  ?
Für einen "Bass Cut " scheint mir R5 zu klein.

Danke

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Offline darkbluemurder

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Re:Cleartone Amp
« Antwort #3 am: 22.09.2010 13:05 »
Hallo,

zu den Fragen:

1. Ist der Growl zugedreht, geht das Ende vom Mittenpoti auf Masse. Die Klangregelung wirkt dann wie ein normaler Fender Tone Stack. Der Amp ist dann bei Gain auf 9 (EDIT) Uhr und Master voll auf clean und ziemlich laut. Crunchsounds sind in dieser Growl-Einstellung auch möglich, wenn der Gainregler weiter aufgedreht wird. Dann muss ich aber den Bassregler deutlich zurückdrehen.
Dreht man den Growl auf, erhöht sich der Widerstand zwischen Ende Mittenpoti und Masse. D.h. die Klangregelung wird Stück für Stück aus dem Signalweg genommen. Der größte Effekt ergibt sich zwischen aus und 9 Uhr und steigt dann kontinuierlich abnehmend bis Vollanschlag, d.h. der Unterschied zwischen 14 und 15 Uhr ist geringer als zwischen 11 und 12 Uhr, aber trotzdem wahrnehmbar. Hätte ich statt des 1MA ein 1MB genommen, würde sich zwischen 9 Uhr und voll auf wahrscheinlich nichts Wesentliches tun.

2. R5 II C3 habe ich mir auch nur als Bass-Cut erklären können. Die Eckfrequenz ist im Grunde gleich wie bei 470k II 470p, aber ich denke auch, dass der 47k den Gain der nicht überbrückten Frequenzen nur wenig reduziert. Der größte Basscut in der ersten Stufe kommt m.E. sowieso durch den 0,68uf an der Kathode. Vor dem PI kommt das ja nochmal, da aber mit einem 100k. Ich habe es einfach mal übernommen, und da der Amp gut klingt, werde ich das nicht ändern.

Mich hätte ja interessiert, wie der PI gegenüber einem Standard LTPI den Sound verändert, aber ich habe den Amp insgesamt in einem Zug umgebaut und nicht einzelne Stufen isoliert getestet. Der PI ist aber mit dem üblichen LTPI-Layout einfach zu realisieren, weil nur Bauteile wegfallen.

Ich bin auf jeden Fall sehr zufrieden mit dem Amp - auch Pedale nimmt er äußerst gelassen.

Viele Grüße
Stephan

« Letzte Änderung: 24.07.2012 10:17 von darkbluemurder »
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Offline Burkhard

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Re:Cleartone Amp
« Antwort #4 am: 22.09.2010 17:58 »
Dankeschön! Werd das mal am nächsten "offenen Herzen" testen....

Gruß Burkhard

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Offline darkbluemurder

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Re:Cleartone Amp
« Antwort #5 am: 24.10.2010 15:07 »
Hallo zusammen,

nachdem ich den Amp nun eine Weile gespielt habe, sind mir doch noch einige Dinge aufgefallen, die ich so nicht stehen lassen wollte.

1. Die Endröhren habe ich mit 17W pro Stück deutlich zu heiß betrieben. Sie haben es zwar ohne erkennbaren Schaden überstanden, aber ich habe die beiden 470R/5W-Widerlinge durch je 680R/5W ersetzt. Jetzt sind die Röhren mit knapp 14W sicher.

2. Die Schirmgitter-Rs habe ich auf 1k/5W erhöht. Allerdings liegen die Schirmgitter immer noch auf einem leicht höheren Potenzial als die Anoden. Ich lass das aber erst mal so.

3. Die 47k/4700pf-Kombination vor dem Gainregler wurde ja schon angesprochen, dass sie eine wenn nur sehr geringe Bassabsenkung bieten kann. Vermutlich deshalb hat der Amp bei vollaufgedrehtem Gainregler merkwürdig komprimiert, was mich gestört hat. Ich habe deshalb den Spannungsteiler hinter den (jetzt 1MA) Gainregler gesetzt. Ergebnis: der Amp hat mehr Gain bekommen, die merkwürdige Kompression ist jetzt aber weg.

4. Inspiriert von John Atcheley's Nickel Blues (siehe www.guitarnuts.com) habe ich mal versucht, die 1k8 II 22uf an V1b durch einen 560R zu ersetzen. Zwar klang die Verzerrung angenehmer, aber der Amp neigte dann zu sehr zum Pumpen. Ich habe jetzt mal zwei 1k8 parallel für 900R drin. Das funktioniert ganz gut und bleibt erst mal so.

Anbei der aktuelle Plan.

Viele Grüße
Stephan
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Offline darkbluemurder

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Re:Cleartone Amp
« Antwort #6 am: 28.10.2010 09:31 »
Hallo,

auf vielfachen Wunsch (eines einzelnen Forummitglieds) folgt hier auch die Layout-Skizze. Ich hoffe, sie ist einigermaßen lesbar. Bitte die Spannungsangaben ignorieren, sie sind nicht mehr aktuell.

Die im vorherigen Post unter 4. beschriebene Modifikation werde ich wieder rückgängig machen. Zwar klingt der Amp dadurch im Overdrive weicher, lässt sich aber nicht mehr so gut mit dem Guitar Volume regeln. Allerdings werde ich statt des 22uf Elkos mal einen 4,7uf WIMA probieren. Das müsste auch den Bass etwas mehr im Zaum halten.

Viele Grüße
Stephan
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Offline Winchester

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Re:Cleartone Amp
« Antwort #7 am: 28.10.2010 22:35 »
Super, DANKE!

Gruß,
  Axel

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Offline darkbluemurder

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Re:Cleartone Amp
« Antwort #8 am: 7.11.2010 10:30 »
Hallo,

inzwischen hat der Amp noch einige kleinere Änderungen hinter sich. Ich war mit der Basswiedergabe noch nicht ganz zufrieden. Bei starkem Overdrive war es noch zuviel. Zuerst habe ich die Koppel-Cs nach dem PI auf 150nf verkleinert. Das war mir dann aber zuwenig. Also ein bisschen mit dem TSC experimentiert und herausgefunden, dass ein kleinerer Bass-C insbesondere bei den Frequenzen unter 20hz (also dem Subsonic-Müll) aufräumt, deswegen ist der Bass-C jetzt 47n statt 100n.

Die Koppel-Cs habe ich dann auf 200n heraufgesetzt. Zuerst hatte ich je einen 100n Roederstein parallel mit einem 100n Xicon MPP. Was im Cleansound sehr brillant und funkelnd klang, sägte leider im OD übel. Deswegen habe ich jetzt Roederstein und Mallory parallel. Der OD ist dadurch wesentlich weicher geworden.

Anbei der aktuelle Plan.

Viele Grüße
Stephan
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