Hallo zusammen,
ich lese schon seit einiger Zeit hier mit, weil mich Röhrentechnik sehr fasziniert und ich immer wieder mal einen 'kranken' Röhrenamp auf den Tisch bekomme. Mal HiFi-, mal Gitarrenamp, alles bunt gemischt.
Einige Zeilen zu mir: Ich habe die '50' schon überschritten und machte in meiner Jugend Rockmusik. Wegen ständiger Geldnot und gleichzeitig großen Plänen für eine adequate PA wurden die ersten Anlagenteile (Boxen, Endstufen) erst mal selbst gebaut und 'on the road' getestet und optimiert. Später hatte ich parallel zu meinem Hauptberuf einen Lautsprecherladen, woraus ein kleiner PA-Verleih entstand. Und diesen Verleih habe ich immer noch. Manche Musiker aus dem Kundenkreis wissen, dass ich ab und zu an Röhrengeräten rumschraube . . .
Zur Zeit habe ich mal wieder so ein Problemkind auf dem Tisch. Es handelt sich um einen Dual Rectifier Trem-O-Verb Combo Baujahr 1995. Derzeit
stecken fast neue EL34 in der Endstufe. Der Amp knattert bzw. blubbert auf beiden Kanälen, aber nur in der "Blues" bzw. "Clean"-Stellung ('Motorboating'). Ein Röhrentausch brachte erst mal nichts. Weil ich dachte, dass dies eine Folge von ausgetrockneten NT-Elkos ist, habe ich probeweise alle NT-Elkos durch passende ersetzt, leider ohne Erfolg. Erst wenn ich die Kapazität der beiden großen (220µF/300V) verdopple (!), ist der Fehler weg. Das kann's aber nicht sein . . .
Was mir aufgefallen ist: die Versorgung der Switch-Matrix ist mehr als mau! Manchmal geht sogar die orange LED gar nicht an. Die Switch-Matrix
gibt es ja in 2 Varianten: In einem Fall wird die Versorgung aus 12V AC gewonnen (Diode-C-R-C), dort kommen 9V DC raus (steht so im Schaltplan). Diese Variante habe ich aber nicht! Im anderen Fall wird Matrix-Versorgung aus der 50V AC Wicklung mittels R-Diode-C-C gewonnen. Und da stehen leider keine Spannungsangaben im Schaltplan. Da bei der "Blues" und "Clean" Umschaltung auch was an der Gegenkopplung gedreht wird, habe ich die ganze Umschalterei im Verdacht. Insbesonders scheint mir der Spannungshub an Q1 und Q3 schon etwas dünn.
Als weiteren Test habe ich die Matrix mit einer etwas höheren Spannung (7V) versorgt. Ohne Erfolg. Ein Verringern des Vorwiderstands (120 Ohm) auf die Hälfte hat auch keine Veränderung gebracht, die Matrixversorgung steigt nur um wenige Zehntel. Der Widerstand scheint auch schon mal getauscht worden zu sein. Es sind jetzt 2 Stück 220 Ohm/5W parallel eingelötet und die werden mächtig heiß. Irgendwas in der Switchmatrix braucht mächtig Strom.
Kennt jemand diesen Fehler?
Weiß jemand, welche Spannungen bei der Switch-Matrix nach meinem Schema anliegen müssen?
Könnte es sein, dass die 4700µF Elkos hinüber sind? Um diese testweise zu tauschen, müsste ich erst die Platine ausbauen. Nicht wirklich sinnvoll, wenn ich auf dem Holzweg bin . . .
Über Tipps und Anregungen würde ich mich sehr freuen, der Besitzer des Amps, ein guter Freund von mir, natürlich auch.
Gruß,
Lothar