Hallo
Ich habe diese vier Chassis gewählt, weil sie alle bis 84Hz mit -3dB runterspielen. Der normal gestimmte Bass geht (leere E-Saite) bis 42Hz runter. Aber nur theoretisch. Saiteninstrumente haben von sich aus nur ein relativ beschränktes Aufkommen im Grundtonbereich. Die ganzzahligen vielfachen und da vor allem die geradzahligen sind sogar stärker vertreten als der Grundton. Dabei kommt es aber noch extrem darauf an, wo man zupft. Sitzt die Zupfhand auf dem zwölften Bund also bei der halben Mensur dann ist der Grundtonanteil in etwa am größten, wenn auch immernoch recht bescheiden. Zupft sie dagegen dicht an der Brücke, dann kommen fast nur noch Obertöne heraus. Bei 1/4 Mensur, da wo die meisten spielen überwiegt der die erste geradzahlige harmonische. Beim E-Bass ist die erste Grundtonoktave von 40...80Hz nur eine nette Zugabe und nicht wesentlich für das Spielen. Für das üben zu Hause halte ich sie im Sinne des nachbarschaftlichen Friedens sogar für überflüssig.
Die notwenndigkeit den Sp6 100 Pro zu nehmen sehe ich also gar nicht. Er hat außerdem nur sehr wenig linearen Hub, gleichwohl aber recht viel maximal möglichen Hub. Dieser setzt eine Grenze beim Alpha 8. Ähnlich wie Bea glaube ich aber, dass dieser Topf im HBW-20 auch laufen würde. Ich vermute der HBW-20 hat einen TDA 2003 in der Endstufe. Wenn dieser Amp tatsächlich so klingt, wie bei Thomann zu hören, würde ich auch nichts daran machen. Dann ist dieser Fred eine nette unterhaltsame Ablenkung und eine kleine Einführung in die Lautsprecherakustik für Anfänger.Na geal, auf jeden Fall werde ich den HBW-20 mal vermessen.
Ich berechne auch nicht mit WInISD sondern habe es nur mal genommen, damit etwas mehr als Zahlenkolonnen zu sehen gibt. DSie Simulationen von WInISD sind nämlich ziemlich praxisfern, da sie von der Aufstellung im Freifeld ausgeht. Jede Wand die Box umgibt (der Fußboden auch) erhöht den Schalldruck bei Frequenzen deren Wellenlänge kleiner als 1/4 des Wandabstandes ist um 3dB. Bei höheren Frequenzen kommt es zu einem Kammfiltereffekt. Zudem begrenzt das Wohnraumvolumen die Basswidergabe. In kleinen Räumen können richtig tiefe Bässe nur schlechter wiedergegeben werden. Weswegen der 20Hz Subwoofer in Papas Kabuff auch keinen Sinn macht. Mehr als die ungefähre Gehäuseanpassung verrät uns diese Simulation also nicht. Sieht aber hübsch und beeindruckend aus. Stellt man aber seinen kleinen Übungsamp in eine Raumecke mit drei Wänden, dann kann man die Basswidergabe schon um 9dB verstärken, ohne nur ein Watt mehr Leistung oder einen größeren Lautsprecher zu benutzen.
Nach der Raumakustik ist noch die Psychoakustik zu bedenken. Wenn die oberste und die unterste Frequenz multipliziert 400000 ergibt, dann klingt es für das menschliche Ohr ausgewogen. Gehen wir also bis 40Hz (fu) runter, dann müssen wir bis 10000Hz (fo) hochgehen, damit diese Regel erfüllt ist. Ist das Produkt aus fu und fo größer als 400000 dann klingt es nasal oder schrill, ist es kleiner, dann klingt es bedeckt oder wummerig. Wer im wesentlichen alleine übt, sollte diese Regel bedenken. Bzw. wird er finden, dass sein Amp schlecht klingt, wenn der nicht in der lage ist, sie zu erfüllen. Wer meist mit anderen Musikern zusammen spielt, muss diese Regel anders berücksichtigen: Ich spiele z.B. fast immer mit meiner Frau zusammen. Unser beider Frequenzgang zusammen muss die 400000er regel erfüllen, nicht der meines Amps. Das ist der Grund warum Gitarrenamps mit extrem mittifer Einstellung, die ganz allein gespielt eklig und aua klingen im Bandkontext total geil sein können. Und es ist auch der Grund dafür warum 75% aller Klampfer einen schlechten Matschsound haben Ich abe 7 Jahre lang fast jedes Wochenende Bands beschallt und bin da ziemlich leidgeprüft und habe eine ausreichende empirische Grundlage für diese Aussage. Denn diese 75% aller Klampfer stellen ihren Sound so ein, das es gut klingt, wenn sie allein spielen. Damit stellen sie automatisch einen 400000er Frequenzgang ein. Doch dieser Frequenzgang ist für den Bandkontext aber meist viel zu weit. Allerdings muss man auch sagen, dass fast alle Klampfer nett sind, und ziemlich verblüfft und erfreut sind, wenn mal ein paar Zusammenhänge erklärt, die ihren Sound vernbessern.
Meinen Vorzug hat der von Bea ins Rennen gebrachte Alphalite 6a. gerade noch bezahlbar und erfüllt alle Anforderungen.
Viele Grüße
Martin