Hallo zusammen,
da wir demnächst mal wieder ein paar Konzerte spielen und ich mich nicht, wie sonst üblich,mit dem Mann am Mischpult bezüglich meiner Lautstärke anlegen möchte, habe ich mir todesmutig 2 von den Jensen Chicago/MOD Tröten gegönnt. Es handelt sich dabei um den CH 12-35.
Ich habe mich, obwohl diese Speaker keine guten Ruf haben, bzw. wenig Anerkennung unter Gitarristen finden, für diese Lautsprecher entschieden, weil:
-die Sensitivität mit 93,7dB
-das Gewicht mit 1,38 Kg
-das Frequenzdiagram für diesen CH 12-35 mir schön ausgewogen schien und die maximale Auslenkung nur bei 100dB (3,5k) liegt
-der Lautsprecher mit 35 Watt belastbar ist und somit auch schön ins Schwitzen kommt
-die Beschreibung auf der Jensen Seite echt gut klingt (bis auf die Fuzz Voice):
"Straightforward tone with low end focus. When presented with overdrive distortion, it has a straightforward fuzz voice"
-die 44,- EURO pro Lautsprecher kein großes finanzielles Risiko darstellen
Ich habe das Paar in Serie zu 16Ohm verdrahtet und in mein 2x12er TT XXL British Cab (was ich immer "Open Back" spiele) eingebaut. Die Box ist jetzt bis 70 WATT belastbar.
Meine Ängste waren,das die Lautsprecher dünn, plärrig und drucklos klingen könnten, weil der Magnet sehr klein ist. Außerdem sehen diese Lautsprecher auch noch richtig scheiße und billig aus. Am meisten habe ich ein starkes Beaming gefürchtet, da die Lautsprecher in der Tube-Town Lautsprecher Dokumentation wirklich üble Parameter haben, (z.B. Beaming 4) und ich eigentlich nur Hi-Gain spiele und der Marshall auch ordentlich Höhen besitzt.
Auch die Beschreibung mit der straightforward fuzz voice ist eigentlich nicht so mein Ding; ich habe es lieber artikuliert und sauber als fuzzig-schmierig.
Ich war aber bereit einige Kompromisse, den Sound betreffend, zu machen, wenn ich nur meinen Amp mal ordenlich aufdrehen könnte, ohne gleich höllenlaut zu sein.
Ja, lange Rede kurzer Sinn. Ich habe die ersten Akkorde angestimmt (Airbourne:Stand up for Rock'n' Roll) und war echt von den Socken.
Obwohl die Lautsprecher noch gar nicht eingespielt sind, fand ich den Sound echt überwältigend (man kann mir nachsagen,dass ich schnell für neue Höreindrücke zu begeistern bin, aber die 2 Jensen Tröten klingen wirklich gut)
Die Bässe waren, wie bei einem großen Magneten, voll da. Ich konnte die Rückwand des Cabinets offen lassen und die Box sorgte dennoch für genügend Druck. Die Lautsprecher reagieren außerdem sehr schnell und direkt und sind schön straff; ideal für Rock und härteres. Der Klang ist wie in der Jensen Beschreibung und die Lautsprecher sind ideal für Hi-Gain. Die Fuzz Voice meint nur das eine Einzelnote schön Dick klingt. Aber matschen tut hier, weder bei Akkorden noch bei Singlenotes gar nichts, alles sauber und tight.
Ich hatte auch noch nie einen Lautsprecher der so wenig beamte wie dieser Jensen CH. (und ich habe schon viele Speaker ausprobiert)
Den 50 Watt Marshall kann ich jetzt schön ausfahren.
Ich finde diesen Lautsprecher, direkt aus dem Karton schon fast perfekt. Ich muß aber auch sagen, dass ich den Speaker grade mal 2 Stunden gespielt habe.
Ich weiß nicht, in wie weit sich der Klang noch zum Guten oder Schlechten verändert.
Ich kann noch nicht sagen, wie sie sich im Bandgefüge durchsetzen.
Außerdem bete ich, das die 70 Watt Box dem Marshall standhält.
In der Lautsprecher Vergleichstabelle würde ich sie zur Zeit wie den Jensen Neo Bewerten, jedoch bei smoothness eine 1-2 geben (also weniger Smooth als der Neo) und bei Beaming ebenfalls eine 1-2 ( Beamt fast gar nicht)
Zur Zeit kann ich den Jensen CH12-35 nur empfehlen.
Gruß,
Elmar