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Funktion der Endstufe des Fender MusicMan

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Offline kraftroehre

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Funktion der Endstufe des Fender MusicMan
« am: 5.01.2011 17:52 »
Hallo,

ich hatte letztens einen Fender MusicMan zur durchsicht. Dabei ist mir die ungewöhnliche Enstufen konfiguration aufgefallen. Kann mir jemand erklären wie die Endstufe funktioniert? Desweiteren müßte die 6L6 eigentlich kaputt gehen, das sie mit ca 730V betrieben wird. Laut Datenblatt dürfe sie höstens 500V haben. Nach dem Bias messen, scheint die Endstufe in B-Betrieb zu laufen. Ich hänge mal den Schaltplan an. Über eure Meinungen und Anregungen würde ich mich freuen.

Gruß Jens

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Offline SvR

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Re:Funktion der Endstufe des Fender MusicMan
« Antwort #1 am: 5.01.2011 19:12 »
Salü,
Mit ungewöhnlich meinst du wahrscheinlich den Transistor in der Kathodenleitung? Die Endröhren arbeiten quasi in Gitterbasisschaltung. Das Gitter liegt dabei auf einem festen Potential (-> die negative Gittervorspannung -> im Schaltplan les ich +22V -> Druckfehler ???) und an der Kathode wird das Signal eingekoppelt. Das kann Beispielsweiße durch einen Übertrager oder wie in dem Fall einem Transistor gemacht werden.
Zu den Vor- bzw. Nachteilen dieser Schaltung müssen sich andere äußern, da hab ich keine Ahnung.
mfg sven
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Offline kraftroehre

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Re:Funktion der Endstufe des Fender MusicMan
« Antwort #2 am: 6.01.2011 15:56 »
Hallo Sven,

genau mit ungewöhnlich meine ich die Einspeisung über die Kathode. Die Gitterspannung im Plan ist richtig, sie beträgt tatsächlich +22V.

Was hältst du von der hohen Anodenspannung, die übertrieben hoch ist?

Gruß Jens

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Offline cca88

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Re:Funktion der Endstufe des Fender MusicMan
« Antwort #3 am: 6.01.2011 17:51 »
Hallo Sven,

genau mit ungewöhnlich meine ich die Einspeisung über die Kathode. Die Gitterspannung im Plan ist richtig, sie beträgt tatsächlich +22V.

Was hältst du von der hohen Anodenspannung, die übertrieben hoch ist?

Gruß Jens

..dafür ist die Schirmgitterspannung sehr niedrig...

Wo ist das Problem? Die Kistchen laufen doch seit Jahrzehnten problemlos. Sovtek 5881 rein und fertisch.

Grüße

Jochen

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Offline kraftroehre

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Re:Funktion der Endstufe des Fender MusicMan
« Antwort #4 am: 6.01.2011 18:58 »
Hallo Jochen,

es gab bei diesem Amp eigentlich kein Problem außer das die 22V Z diode defekt war.Mich hat nur verwundert das die Anodenspannung so hoch ist und laut Datenblatt verträgt die Röhre nur 500V, und dort liegen mehr als 700V an. Deshalb verwundert mich das das so reibungslos funzt.

gruß Jens

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Offline cca88

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Re:Funktion der Endstufe des Fender MusicMan
« Antwort #5 am: 6.01.2011 19:25 »
Hallo Jochen,

es gab bei diesem Amp eigentlich kein Problem außer das die 22V Z diode defekt war.Mich hat nur verwundert das die Anodenspannung so hoch ist und laut Datenblatt verträgt die Röhre nur 500V, und dort liegen mehr als 700V an. Deshalb verwundert mich das das so reibungslos funzt.

gruß Jens

Hallo Jens,

wie gesagt, es liegt an der niedrigen Schirmgitterspannung; naja - und natürlich auch am niedrigen Ruhestrom im Arbeitspunkt.

Die Anodenspannung allein steckt die 6L6 recht gut weg - vorausgesetzt das Schirmgitter liegt niedrig und die max zulässige Verlustleistung wird nicht überschritten. Bei den Musicmans hat das eigentlich immer gepaßt. Trotzdem würde ich keine russischen 6L6GB reinstecken.
6P3-CE/5881 von Sovtek packen es recht gut in dem Amp.

Grüße

Jochen

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Offline Matt60

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Re:Funktion der Endstufe des Fender MusicMan
« Antwort #6 am: 7.01.2011 14:32 »
Hi,
zum Thema MusicMan kann ich hier kurz meinen Kenntnisstand mitteilen:
Zunächst dürfte die Mehrzahl der MM Amps mit 6CA7 oder mit EL34 gebaut worden sein, obwohl es auch 6L6 Varianten gab. Ich meine gelesen zu haben, dass die ersten Amps von Leo Fender speziell mit den Sylvania 6CA7 gebaut wurden, und das war eine sog. "Beam Power Tetrode", in Anlehnung and die, oder auch eine Weiterentwicklung der 6L6, so ganz genau genau weiß ich das jetzt nicht.

Es handelt sich bei der MusicMan Endstufe (die bei meinem 210/65 mit zwei EL34 läuft) um eine sog. Kaskodeschaltung, wobei die Endröhre dabei wie oben schon erwähnt in "Gitterbasisschaltung" betrieben wird. Hier kurz der Hinweis auf Wikipedia für Details dazu (http://de.wikipedia.org/wiki/Kaskode). Aus meiner Sicht dürfte diese Variante primär so gewählt worden sein, um mit einer niedrigen Steurerspannung (Sichwort: OP-Amps) relativ einfach eine solche Endröhre ansteuern zu können, da die Kaskode über eine sehr hohe Spannungsverstärkung verfügt. Die Verringerung des sog. "Millereffektes", der eine höhrere nutzbare Bandbreite bis in den HF Bereich ermöglicht, dürfte hierbei wohl eher weniger ein Rolle gespielt haben.
Eine gute Website rund um MM Amps ist übrigens: http://pacair.com/mmamps/

PS: Ich finde übrigens die TT EL34 (Chin. EL34B) klanglich bislang am besten in meinem kleinen 210/65, die kommt der Mullard xf3 die original in 1985 drinnen war klangich am nächsten, und das ganze klingt gar nicht wirklich "Britisch" wie man vielleicht meinen sollte! (Die klangliche Anlehung an die xf3 bezieht sich allerdings auf meine Erinnerung, denn die Mullards hatte ich damals verschenkt: da stand halt "nur" Siemens drauf, und ich hatte keine Ahnung von Röhren... :'( )

Gruss
Matthias
« Letzte Änderung: 7.01.2011 14:36 von Matt60 »

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Offline kraftroehre

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Re:Funktion der Endstufe des Fender MusicMan
« Antwort #7 am: 11.01.2011 13:21 »
Hallo Matthias,

dank Dir für die Informationen. Mit denen kann man echt etwas anfangen. Ich habe mir auch schon gedacht das die EL34 besser passen würde. Gibt es da nochmal einen Unterschied zwischen der EL34 und der 6CA7 oder ist das nur die amerikanische Bezeichnung dafür?

Gruß Jens

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Offline cca88

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Re:Funktion der Endstufe des Fender MusicMan
« Antwort #8 am: 11.01.2011 20:13 »
Hallo Matthias,

dank Dir für die Informationen. Mit denen kann man echt etwas anfangen. Ich habe mir auch schon gedacht das die EL34 besser passen würde. Gibt es da nochmal einen Unterschied zwischen der EL34 und der 6CA7 oder ist das nur die amerikanische Bezeichnung dafür?

Gruß Jens

Hallo Jens,
Dein MM ist  - wenn dein Schaltplan korrekt ist - ein 6L6GC Modell. Eine EL34 hat in DIESEM Amp ohne Modifkation nichts zu suchen. Und die würde ich mir gut überlegen. Dazu verzeiht diese Schaltung zu wenige Fehler.

Die "echte" 6CA7 war eine amerikanische Beam Power Tetrode, die von den Kennlinien und der Sockelbeschaltung 1:1 austauschbar war. Viele europäische EL34 die in USA verkauft wurden waren als EL34/6CA7 gekennzeichnet, obwohl sie echte Pentoden waren.

Grüße

Jochen

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Offline Matt60

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Re:Funktion der Endstufe des Fender MusicMan
« Antwort #9 am: 12.01.2011 16:32 »
Hallo Jens,
Jochen hat schon das nötige dazu gesagt, ich wäre auch eher vorsichtig und würde nicht experimentieren. Der Ausgangsübertrager ist ein anderer und auch die Schirmgitterwiderstände sind anders gegenüber dem 2275-65 Schaltplan, der für meinen Amp der passende ist. Ruhestromeinstellung sollte zwar funktionieren, und die Schaltung dazu ist bei diesem Amp auch "genial" gemacht: die entspr. Einstellung wird für jede der beiden Röhren mittels einer "Regelung" stabil gehalten, unabhängig vom Verhalten der Röhre, und selbstverständlich nach meiner Interpretation. Grundsätzlich würde ich mir eine "robuste" 6L6GC Röhre aussuchen (z.B. SED) und fertig! Eventuell könnte auch die neue TungSol 6L6GC-STR in diesem Amp gut klingen, die geht relativ früh "in die Knie", falls das gewünscht ist. Vielleicht hat Dirk ja einen Tip für eine "robuste" 6L6GC mit 700V an der Anode.



Roggen Rohl
Matthias


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Offline kraftroehre

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Re:Funktion der Endstufe des Fender MusicMan
« Antwort #10 am: 13.01.2011 11:27 »
Hallo Jochen und Matthias,

vielen dank für die guten Tipps bzw Meinungen. Ich wollte da auch nichts änden da, er auch so gut klingt. Ich war nur erstaunt das die Anodenspannung so hoch war, das sich jetzt durch eure Hilfe auch geklärt hat.

Vielen Dank nochmal!!!

Gruß Jens

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Offline SvR

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Re:Funktion der Endstufe des Fender MusicMan
« Antwort #11 am: 13.01.2011 11:36 »
Salü,
Kann mir jemand noch die +22V am Gitter erklären? Ist der Spannungsabfall über den Transistor so groß, dass sich insgesamt wieder ein negatives Potential zwischen Gitter und Kathode einstellt?
mfg sven
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Offline BuggyAndy

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Re:Funktion der Endstufe des Fender MusicMan
« Antwort #12 am: 13.01.2011 13:23 »
Hai Sven,

genau die Kathode ist Positiv vorgespannt, deshalb sind die +22v immer noch negativ zum Kathodenpotenzial.

Gruß, Andy