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Volksbassverstärker der Theoriefred

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Kpt.Maritim

  • Gast
Volksbassverstärker der Theoriefred
« am: 7.02.2011 14:41 »
Hallo

ich werde jetzt mal ein komplettes Rechenbeispiel für einen kompletten Volksbassamp durchegehen, so wie mir es vernünftig schein und jeden Schritt  begründen. Dazu zitiere ich erst einmal aus anderen Freds:

Wir müssen immer von der Endstufe zur Vorstufe planenn nicht umgekehrt. Also zuerst an die Endröhren!

Zitat
Wie viel Steuerspannung brauchen denn Endröhren?

Kommt drauf an! Eine Triode braucht grundsätzlich mehr als eine Pentode, weil ihre Verstärkung kleiner ist. Klasse B braiucht mehr als AB und AB mehr als A-Betrieb. Röhren für große Leistungen brauchen in der Tendenz mehr Signalspannung als solche für kleinere Leistungen.

Für einen Bassamp große Röhren zu benutzen macht Sinn, weil große Leistungen eher nötig sind als kleine. Die 6550 und KT88 sind große Schwestern der 6L6 und die größten relativ erhältlichen Endrohre. Deswegen habe ich mich an diesen Oreintirt. Das heißt nicht, dass die zu konstruzierende Endstufe unbedingt mit diesen Röhren bestückt werden muss. Wenn wir diese Röhren für die berechnung heranziehen, dann könnte sie ohne Veränderungen an der Treiberstufe auch mit allen anderen Röhren gut arbeiten. Wir schaffen uns also ein Worst Case Szenario, mit dem wir auch alle good Cases in der Tasche haben.

Welche Betriebsart? Nun der Triodenbetrieb hat für den ganz feinen Klang beim Bass seinen Reiz. Denn er erreicht als einzige Betriebsart auch ganz ohne Gegenkopplung einen ausreichenden Dämpfungsfaktor.

Was dat nu wieder? mathematisch gesehen ist der Dämpfungsfaktor das Verhältnis von Last- und Quellwiderstand: Rlast/Rquell=d. Der Lastwiderstand ist dabei die Lautsprecherimpedanz und der Quellwiderstanbd der Quellwiderstand es Verstärkers, Der Dämpfungsfaktor sagt etwas über die Fähigkeit eines Verstärkers Signalstrom zu liefern. Signalstrom kontrolliert aber den laustprecher. Also erlaubt ein hoher Dämpfungsfaktor eine gute Kontrolle des Lautsprechers. Nun lassen sich hohe Dämpfungsfaktoren durch Gegenkopllungen erzeilen. Die machen den Klang aber in der Regel auch etwas steriler und unspontaner. Wo feine Nuancenm gefragt sind, wie Jazztrio oder aneren kleinen Formationen oder um Studio kann die Nuance sehr wichtig sein und hier sind Trioden mit sehr wenig oder gar keiner Gegenkopplung eine feine Sache.

Wie viel Signalspannung bräuchte denn die 6550 oder KT88 als Triode?

Zitat
um die Ausgangsfrage des letzten Beitrags zu beanteworten muss man ins Datenblatt sehen. Fürt die 6550 wird im Ultralinearbetrieb eine Signalspannung von knapp 100V anggegeben. Ultralinearbetrieb ist ein Bastard aus Pentoden- und Triodenbetreib. dazu später mehr. Für die KT88 werden im Triodenbetrieb knapp 120V Signalspannung angegeben.

http://frank.pocnet.net/sheets/135/6/6550A.pdf
http://frank.pocnet.net/sheets/086/k/KT88.pdf

Zitat
Heute wollen wir ein paar Details besprechen und zwar um die Phasenumkehr. Thread von dem dieser Ausging haben wir verschiedene Phasendreher besprochen wobei Katodyn und Paraphase übrig blieben.

Paraphase findet sich im fender 5B6:

http://audioartillery.com/static/files/bassman_5b6_schem_modified.jpg

Die untere Triode vor den Endröhren holt über den 6k8 aus dem Ausgangssignal der oberen Triode das signal und verstärkt es und dreht dessen Phase. Das Spannungsteilerverhältnis und damit die 6k8 müssen exakt so groß  sein, wie die Verstärkung der unteren Triode. Nun schwankt die Verstärkung produktionsbedingt und mit der Röhrenalterung beträchtlich (30%). Demnach ist es ohne Oszilliskop und Trimmer nicht möglich perfekte Symmetrie der Endstufenzweige herzustellen. Das ist ain der Praxis bei Instrumentenverstärkern nicht dramatisch. Zudem Schwank die Verstärkung auch mit der versorgungsspannung, dso dass bei kleineren Endstufen, wo die Phasneumkehr eher weniger SPannung bekommt, die Symmetrie bei einem anderen Spannungsverteilerverhältnis liegt, als bei hohen Spannungen.

Katodyn habe ich in einer besonderen Schaltungsvariante von Philips mal als Bild unten angehängt. Wir betrachten zuerst das rechte Röhrensystem. Der Widerstand (0,15M) an kathode und Anode ist gleich groß und beide sind nicht gebrückt. So verteilt sich die Ausgangswechselspannung dieser Stufe auf Kathode und und Anode, wobei sie jeweils Phasengedreht anliegt.

Der Nachteil einer Katodynstufe gegenüber einer normalen Stufe oder einer Paraphase liegt darin, dass die gesamt mögliche Ausgangswechselspannung der Röhre auf beide Zweige der Leistungssektion aufgeteilt werden muss, während bei Paraphase jeder Endstufenzweig die ganze Ausgangswechselspannung je einer Röhre abbekommen kann. Katodynstufen können darum je Endröhre weniger Ausgangswechselspannung liefern, als eine Paraphase

Dieses Problem haben die Ingenere von Philips aber gelöst. Gucken wir uns in der Grafik mal die linke Triode und da besonders die Anode an. Sie ist direkt mit dem Gitter des rechten Systems verbunden. Man nennt das "direkte Kopplung". Das funktioniert, wenn die Anode der linken Röhre genau um die Gittervorspannung negativer als die Kathode der rechten Röhre ist, Direkte Kopplung hat einen interessanten Vorteil gegenüber indirekter Kopplung, die mit einem Koppelkondensator arbeitet.

Gucken wir dazu das Diagramm "Direkt" an. das blaue Kreuz ist der Arbeitspunkt. Für die Aussteuerung der Röhre gibt es links eine rot gezeichnete Barraiere. Das ist die Kennlinie mit der Gittervorspannung  Ug=0V. Bei den Kennlinien links davon fließt Gitterstrom. Das Gitter ist dann nämlich potiver als die Kathode Ug>0V und fungiert nicht mehr als Bremse, sondern auch als Beschleuniger und sammelt selbst massig Elektronen ein. das Gitter ist dann praktsich eine kleine Hilfsanode. Aussteurung in den Gitterstrombereich führt zu verzerrungen, die etwa so aussehen, wie die gelbe Signalkurve. Das hängt mit der unkonstanten belastung des Treibers und mit dem Umladen des Koppelkondensators zusammen. Wäre das jetzt eine Paraphase Stufe, dann wäre das alles andere als symmetrsich. Deswegen begnügt man sich mit einer bescheideneren Aussteurung, die blau gezeichnet ist. Die Paraphase kann also nicht allzu weit ausgesteuert werden.

Bei direkter Kopplung jedoch, ergeben sich die Verzerrung durch Umladen des Koppelkondis nicht. Sondern man kann so weit in den Gitterstrombereich aussteurn, wie der Treiber in der Lage ist Strom zu liefern, dann erst tritt eine und zudem sehr sehr sanfte Begrenzung des Pegels ein. Nun haben die Ingeneure von Philips mit der ECC82 eine Röhre vorgesehen, die recht gut Strom liefern zu vermag. Deswegen ergibt sich eine Aussteurung, wie sie die grüne Kurve zeigt.

So muss bei einer katodynstufe die Ausgangssignalspannung zwar getaeilt werden, aber mit direkter Kopplung kann sie viel weiter ausgetesuert werden als die Paraphase und darum auch mehr Ausgangssignalspannung liefern. Deswegen ist meine Wahl auf diesen Entwurf von Philips gefallen. ER muss zudem nicht mit dem Oszi abgeglichen werden, sondern liefert sehr gute Symmetrie out of the Box. Im Jazzboy haben Albert und ich diese Schaltung bereits als gut befunden. Es liegen also Erfahrungswerte jenseits der Theorie vor:

http://roehrenfibel.wordpress.com/baumappen/jazzboy-2/

Genau genommen kann eine Röhre theoretsich maximal die Versorgungsspannung als Ausgangssignalspannung liefern. Tatsächlich sind es ohne direkte Kopplung eher so um 50% bis 60% davon und mit direkter Kopplung so etwa 80%. Nun muss unsere Katodynstufe aber nicht einmal 120V sondern sie zwei mal liefern können. Damit können wir die nötoige Versorgungsspannung der katodynstufe abschätzen:

Ub=120V*2/0,8=300V.

Das ist überhaupt keine exotsicher Wert, den wir leicht erreichen, vor allem wenn wir die Endstufe mit 6550 oder KT88 fahren, die ja selbst Spannung höher als 400V konsumieren können. Philips selbst gibt 350V als möglich an.  Zudem ist die Symmetrie unabhängig von der Versorgungsspannung. Damit verschwinden die Probleme der Paraphyseumkehrstufe und die Nachteile von katodyn sind weitestgehenmd vermieden.

Der Vorteil nicht genug, bietet die kathode der linken Röhre einen schönen Ansatz für die Gegenkopllung. Nun sind Gegenkopplungen allergisch gegen RC-Glieder, die haben wir wegen direkter Kopplung aber gar nicht. Aber dazu mehr, wenn wir uns mit der gegenkopplung befassen.





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Kpt.Maritim

  • Gast
Re:Volksbassverstärker der Theoriefred
« Antwort #1 am: 7.02.2011 16:48 »
Hallo

wir wissen bereits, dass wir 120V Signalspannung aufbrinngen müssen. Wenn wir nun auch wüssten, wie viel Eingangssignalspannung wir erwarten dürfen, dann können wir die Gesamtverstärkung der ganzen Vorstufe berechnen und uns dann zurechtlegen wieviele Verstärkungsstufen benötigt werden.

20mV berechne ich immer für Gitarren, weil das die mittlere Signalspannung einer Tele oder Strat mit sehr niedrohmigen Tonabnehmern ist. Habe ich irgendwann mal gemessen. Beim Bass kommt deutlich mehr heraus, weil die Induktivität der Tonabnehmer größer ist, weil die Saiten weiter schwingen und auch mehr magnetsisierbare Masse haben. Auch hier werden wir äußerst defensiv schätzen und 30mV ausgehen. So wenig kommt wohl aus fast ke9inem Bass, aber dann sind wir mit allen normalen Bässen auf der sicheren Seite. Die Gesamtverstärkung muss also

V=120V/30mV=120V/0,03V=4000fach betragen.

Einen Teil dieser verstärkung haben wir bereits im Kasten. Denn die Phasenumkehr für die wir uns entschieden, erzeugt eine 11fache verstärkung. Wir müssen also noch eine Verstärkung von

V'=V/11=4000/11=360fach aufbringen.

Nun, lohnt es sich aber über die Klangregelung nachzudenken. Es gibt zwei Sorten davon: Aktive und Passive.

Eine Passive Klangregelung funktioniert ohne Verstärkende also aktive Bauelemente. Sie besteht also nur aus Potis, Widerständen Kondensatoren und seltener auch Spulen. Passive Klangregelungen sind immer Netzwerke von Frequenzabhöängigen SPannungsteilern, die direkt auf das Signal wirken.

Eine aktive Klangregelung enthält aktive Bauelemente, also Röhren. Solche Klangregelungen  wirken nicht auf das Signal selbst sondern beeinnflussen meist durch Gegenkopplungen die Verstärkung der aktiven Bauelemente abhängig von der Frequenz.

Klangregelungen egal ob aktiv oder passiv, können entweder bestimmte Frequenzen nur anheben oder nur absenken oder - und das ist meistens der Fall - beides.

Wollen wir sagen wir den Bassanteil des Signals mit einer passiven Klangregelung anheben, dann können wir seine Verstärkung nicht erhöhen, denn es kommen in dieser reglung keine aktiven bauelemente vor. Eine Erhöhung ist also offenbar mit passiven Klangregelungen nicht möglich?

Doch man bedient sich dazu eines Tricks. Man senkt das ganze Signal glöeichmäßig ab. Sagen wir mal um -20dB. D.h. die Klangregelung wird so geschaltet, dass das Signal auf allen Frequenzen in Mittelstellung der Potis um 20dB (Faktor 10) leiser ist, als es sein könnte, wäre die Klangregelung nicht da. In der Grafik unten sieht man grün den Originalpegel und schwarz dieses abgesenkte Signal in Potimittelstellung. Durch aufdrehen des Bassreglers (rot) oder des Höhenreglers (blau) wird nun für bestimmte Frequenzbänder genau diese Absenkung aufgehoben.

Daraus folgt, dass man mit einer passiven Klangregelung die Möglichkeit Frequenzbereiche anzuheben damit bezahlen muss, das Gesamtsignal abzusenken. Je mehr man anheben können will, desto mehr muss man also absenken.

MIt einer aktiven Klangregelung bessert sich die Situation nicht. Statt das Signal abzusenken. Senkt man künstlich die Verstärkung des aktiven Bauteils um sie nachträglich wieder anheben zu können. Es ist also der selbe Trick, nur laboriert er an der Verstärkung statt am Pegel.

Was heißt das für uns? Wir müssen uns fragen, wie stark wir Frequenzen anhben wollen!

Viele Grüße
Martin

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Kpt.Maritim

  • Gast
Re:Volksbassverstärker der Theoriefred
« Antwort #2 am: 7.02.2011 16:58 »
Hallo

Vielleicht sollten wir die Frage anders stellen: Wieviel pegelabsenkung können wir uns denn in der Klangregelung erlauben?

Erinnern wir uns, dass die Verstärkung die wir brauchen 360fach sein muss. Nehmen wir mal an, wir würden für die restliche Vorstufe eine ECC83 vorsehen. Die erreicht nach Datenblatt eine etwa 50fache Verstärkung.

http://frank.pocnet.net/sheets/030/e/ECC83.pdf

Mit zwei kaskadierten Stufen ergibt sich dann:

50fach*50fach=2500fach.

Da wir nur 360fach brauchen, können wir folgende Rechnung anstellen um den Verstärkungsüberschuss zu ermitteln:

2500fach/360fach=7fach.

Wir haben also um den Faktor 7 (17dB) Verstärkung zuviel. Diese könnten wir in der Klangregelung verbraten und hätten noch genug Dampf um selbst 120V für die Triodenendstufe, die wir als worst Case gedacht haben zu erreichen und das bei einem Bass, der nur armselige 30mV liefert. 17dB ist gar nicht mal so wenig.

NUn fragt sich noch, ob wir tatsächlich die ECC83 einsetzen sollten. dafür spricht, dass diese Röhre - sehr wichtig für einen Volksbassverstärker - günstig und noch lange Zeit verfügbar sein wird, weil einfach endlos viele Geräte damit bestückt sind. Einen Kreativitätsblumentopf gewinnen wir damit zwar nicht, aber das ist auch nicht Ziel eines VBVs.

Viele Grüße
Martin
 

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Kpt.Maritim

  • Gast
Re:Volksbassverstärker der Theoriefred
« Antwort #3 am: 7.02.2011 20:19 »
Hallo

Im Prinzip könnte ja jeder die Klangregelung verbauen, die er will, aber ein Volksbassverstärker ist kein Verstärker für den Dipl. Ing der Elektrotechnik. Die meisten Leute können keine Klangregelung berechnen und begnügen sich auch damit es nicht zu können. Man kann eben nicht alles können.

Deswegen werden wir das entscheiden müssen und wenigstens die Gründe für unsere Entscheidung öffentlich machen. Wir sind das Thema Klnagregelung im letzten Beitrag vom Pegel her angegangen. In diesem wollen wir es mal von der Seite der Anwemdung angehen.

Fragt sich also, welche Drehknöpfe wir für die Frequenzgangbeeinflussung nun wirklich brauchen. Eher unwichtig, ist meiner Meinung nach ein Höhenregler. Denn den hat man als Blende schon am Bass. Höhen sind wichtig, aber man braucht nicht unbedingt zwei Stellen, an denen sie geregelt werden können. Ein Bassregler wäre wichtig, wenn er vor allem die Subbässe unter 80Hz beschneiden würde. Denn hier verhalten sich verschiedene Bassboxen sehr verschieden und die Volksbassbox haben wir ja noch nicht geplant.

Wirklich wichtig ist für meine Erfahrung als Basseur, eine Mittenregeleung. Denn hier entscheidet sich wirklich, wie es kli8ngt. Mehr Mitten machen den Sound eher rockig und brummig. Währen mit relativ wenig Mitten der Bass sehr defenisv die GItarren umschmeicheln kann. Denn er bringt dann höhen und Bässe und dazwischen treibt sich die Gitarre herum.

Demnach brauchen wir bloß einen Mittenregler? Sowas habe ich noch nie gesehen - einen Bassamp nur mit einem Mittenregler!

Der Mittenregler hebt und senkt die Mitten im Verhältnis zu Bässen und Höhen ab. Dazu braucht man relativ viele Cs und Rs. Nämlich genau so viele wie man für einen Bass und einen Höhenregler braucht. das liegt daran, dass man den Regelbereich des Mittenregler nach unten und oben beschneiden muss. Denn Bassregler muss man dagegen nach oben und den Höhenregler nach unten beschneiden. Zudem ist es doch egal, ob ich mit einem Mittenregler  die Mitten im Verhältnis zu Bass und Höhen anhebe bzw. absenke, oder ob man die Bässe und Höhen im Verhältnis zu den Mitten absenkt bzw. anhebt.

Damit sind wir aber bei der klassischen Zweibandregeleung. Nur fast. Denn wir müssen sie spreizen und zwar so dass der Bassregler unterhalb einer Frequenz Fb und der Höhenregler über einer Frequenz Fh wirkt. Fb und Fh müssen so liegen, dass hier der wichtige Mittenbereich von 300Hz bis 1kHz liegt, der von diesen Reglern möglichst unbehelligt bleibt.

Viele Grüße
Martin

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Kpt.Maritim

  • Gast
Re:Volksbassverstärker der Theoriefred
« Antwort #4 am: 7.02.2011 20:38 »
Hallo

nun wollen wir uns dem Thema Klangregelung noch einmal historisch widmen:

Eine klassische Klangregelung ist wohl die aus dem 59 Bassman.

https://ccrma.stanford.edu/~dtyeh/papers/yeh06_dafx.pdf

Diese Regeleung hat etwas, wo "Mid" draufsteht. Das ist alles, aber ein Mittenregler ist es nicht. Davon kann sich leicht überzeugen, wenn man auf Duncan Monroes Seite den TSC reunterlädt:

http://www.duncanamps.com/tsc/index.html

Ich würde den sogenannten Mittenregler eher als "Empfindlichkeitsregler" bezeichnen. Ist er auf linksanschlag gestellt, dann sind nämlich die beiden anderen Rägler (Bass und Höhen) Wirkmächtiger, als wenn er weiter rechts steht. Neben dem hat er einen leichten Einfluss auf die Mitten.

Warum wurde diese Klangregelung so gebaut? Aus dem selben Grund warum Moderne Amps auch tausend Knöpfe haben. Wenn man in ein Gerät ein featur einbaut, wie z.B. eine besonders gute Basswidergabe oder einen tollen Stereosound, dann glauben einem die Käufer das nur, wenn man es symbolisiert. Dazu macht man die tolle Basswidergabe oder den Megastereosound einfach mit einem Schalter abschaltbar. Der Benutzer wird sie niemals abschalten, es klänge dann schlechter, aber der Knopf symbolisiert diese Funktion. Genau das funktioniert auch umgekehrt. Wenn man einen Knopf anbaut, dann symbolisiert er Funktion und wir glauben wir hätten eine, dabei ist die dahinter stehende Funktion eher sehr bescheiden. Wir lernen etwas daraus, was ich in einem Aufsatz aus den 50ger jahren bereist gelesen habe. Damals beschwerte sich ein Entwicklungsingenuer von Nordmende über die Wunschklangregister der Röhrenreadios. Er stellt da mehrere Forderungen auf, die ich ziemlich gut und auch bei uns treffend fand:

1. Es darf keiner Regler/Schalter geben, die ein eindeutiges Optimum haben. Also ein Regler, der bei einer Einstellung ein klangliches Optimum aufweist, soll entfallen. Die Schaltung ist fest auf dieses Optimum einzustellen, denn der Regler würde immer in Optimalstellung bleiben und nie benutzt werden.
2. Es darf keine Regler/Schalter geben, die eine Einstellung erlauben die das Gerät oder technik rundherum beschädigen kann. Diese Forderung gilt z.B. für PA-Anlagen aus der beschallungstechnik nicht. Da kann man bei mieser Einstellung von Liter, Endstufe und Mischpult, schnell mal was kaputt machen. Aber ich denke für einen Volksbassverstärker sollte diese Forderung gelten.
3. Es darf keine Regelung geben, die Einstellungen erlaubt, die man auch mit anderen reglern hinbekäme. So kann man viele Einstellungen eines Radios mit Wunschklangregister auch durch Einsatz der beiden Klangregler erreichen. Man könnte diese Forderung redundanzverbot nennen.
4. regler/Schalter sind nur für den Zweck vorzusehen, dass das Optimum, mit der Hörsituation oder angeschlossener Pripherietechnik variiert und diese Größen häufiger wechseln. Ein Bassamp, der mit verschiedenen Instrumenten, Boxen und Bassisten verwendet werden kann und dazu häufiger an verschiedenen Orten steht erfüllt das wohl. Regler die eine Anpassung hieran erlauben, wären also OK.
5. Bei Seriengeräten muss die regelung der Mehrzahl der Anwender einen höheren Nutzwert bringen.

Die 5. Forderung finde ich am wichtigsten. Wenn ein Volksbassverstärker von einem team entwickelt wird, dann kommt es schnell, dass jeder Entwickler wünscht, was er möchte. Das ist auch nachvollziehbar. Die anderen sagen, dann meist um des lieben Friedens willen nichts. Am Ende hat man einen überkandidelten Kasten. In einen Volkswagen gehörte, als er entwickelt wurde, was jeder zum Autofahren braucht. was nur manche brauchten, kam in diesem Auto nicht vor. Und genau dass will ich in diesem Fred mal durchziehen.

Welche Klangregler braucht man denn unbedingt? Für verschiedene Bandgefüge haben wir schon die Mittenregelung besprochen. Und die Möglichkeit sie durch getrennte Bass- und Höhenregelumg umzusetzen erwogen. Wir brauchen außerdem eine Gegenkopplungsregeleung. Denn die erlaubt es den Lautsprecher an den Amp anzupassen. (Dazu später mehr) Zudem arbeitet sie, da sie die Verstärkung absenkt und die Übersteurungsfestigkeit erhöht, auch als eine Art mastervolume, den wir uns darum gleich mal schenken.

Einen Volumenregler braucht es natürlich auch. Man möchte die Lautstärke schon mal ganz auf null drehen können, was mit einer Gegenkopplung alleine nicht geht.

Da unser bassregler ab 300Hz ansetzen und ab 1kHz losgehen soll, nicht nur ein Einfluss auf die Mitten möglich, sondern auch ein gewisses Ungleichgewicht zwischen Bässen und Höhen, was wieder der Anpassung an den Raum entgegenkommt. Wir brauchen also eine Zweibandregeleung.

Viele Grüße
Martin

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Asgardsrei

  • Gast
Re:Volksbassverstärker der Theoriefred
« Antwort #5 am: 7.02.2011 20:56 »
Hallo,
 :o Ich staune immer wieder über das Wissen das du hier einbringst,
bist du doch wohl die treibende Kraft, die den VBV vorran bringt - Hut ab!
Den Vergleich zum Volkswagen find ich gut - die gewünschten Extra Finessen müssen dann halt extern geregelt werden.

Im Prinzip haben wir also folgende Klangregler imo

Volume * Bass * Mid * Treble * + Presence bzw. Gegenkopplung

- macht 5 Knöpfe!

Alles andere würde wieder mehr Schalt und Verdrahtungsaufwand bedeuten,
wobei der Amp ja so "einfach" wie möglich gehalten werden soll.
Wobei ich denke das ich mich mit meiner Ahnungslosigkeit eher in Zurückhaltung üben sollte ;D
« Letzte Änderung: 7.02.2011 20:59 von Asgardsrei »

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bea

  • Gast
Re:Volksbassverstärker der Theoriefred
« Antwort #6 am: 7.02.2011 21:07 »
Du setzt da eines voraus - nämlich dass Bässe Tonblenden besitzen, die auch wirklich gut funktionieren. M.E. scheint mir das eher seltener der Fall zu sein als dass sie suboptimal ausgelegt sind.

Mehr noch, ich habe mir immer gewünscht, dass die  Einstellbereiche der Zweibandregelungen obere und untere Schranken aufweisen. Was will ich das hochfrequente Rauschen besonders stark hervorheben, wenn mir nur an einer Anhebung im Präsenzbereich gelegen ist?

Und wenn ich tatsächlich eine Anhebung oder Absenkung der "Mitten" haben möchte, so möchte *ich* das selektiv tun können ohne gleich komplett die tiefen Bässe oder die Prägnanz der Höhen zu beeinflussen.

Noch was: neben den FMV-Tonestacks gibt es auch noch Drei- oder Vierbandklangregelungen, die ihren Namen auch verdienen. Nicht dass ich das jetzt befürworten oder herbeiwünsche - aber ich habe zur Zeit schon das Gefühl, dass Du nicht mehr offen argumentierst, sondern zielgerichtet, um auf Deine derzeitigen Vorstellungen hinzulenken.

Das stört mich, und deshalb gebe ich Dir auch ständig Paroli.

Beate

PS: mir liegt an dieser Stelle an mehr Offenheit im Konzept, wie sie auch schon bei den Diskussionen um die notwendigen Verstärkungsfaktoren erwähnt wurde. Wie vergeben uns doch wirklich nichts, wenn wir das Tonstack auslagern und da mehrere Optionen gestalten - das sind doch alles vergleichsweise einfache Passivschaltungen.

PSS: mir ist immer noch nicht klar, wo wie die fehlende Verstärkung in der Endstufe hernehmen.
« Letzte Änderung: 7.02.2011 21:13 von bea »

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Offline Grooverock

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Re:Volksbassverstärker der Theoriefred
« Antwort #7 am: 7.02.2011 21:29 »
Nabend!

Volume * Bass * Mid * Treble * + Presence bzw. Gegenkopplung

- macht 5 Knöpfe!

Nee, die Mitten werden laut beeinflusst indem man die Bässen & Höhen entweder absenkt oder anhebt. Ein zusätzlicher Mittenregler ist bei guter Anpassung dann nicht mehr notwendig.
Darum ja der lange Text mit den Anmerkungen von Nordmende...

Mehr noch, ich habe mir immer gewünscht, dass die  Einstellbereiche der Zweibandregelungen obere und untere Schranken aufweisen. Was will ich das hochfrequente Rauschen besonders stark hervorheben, wenn mir nur an einer Anhebung im Präsenzbereich gelegen ist?

Ich weiß was du meinst, aber das würde ich nicht unbedingt mit der Klangregelung selbst steuern. Die Verstärkung der höchsten Spitzen die man nicht braucht weils überwiegend rauscht kann man z.B. über die Gegenkopplung wirkungsvoll begrenzen. Das funktioniert bei vielen Konzepten recht gut (z.B.bei Ampeg). Oder du schaltest einen sehr kleinen "Bright-C" über den Volume-Regler um Präsenzen anzuheben.
Die Verstärkung vom Tiefbass könnte man auch Schaltbar ausführen (wieder eine Idee übernommenvon Ampeg...  ::) ).
Zum Beispiel könntest du einen kleinen Kathoden-C bei der ersten Stufe verwenden um die Verstärkung unterhalb 80Hz zu verringern und diesen C bei bedarf mit einem größeren C brücken um den vollen Frequenzumfang zu erhalten.
Wenn man also neben den Reglern Volume, Bass, Höhen auch noch einen "Ultra-Low" und "Ultra-High"-Schalter einplant, hast du die Möglichkeit die äußersten Enden im Frequenzband separat zu beeinflussen. Das halte ich für eine Sinnvolle Erweiterung.
Kim
Dreckig und laut...

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Offline Grooverock

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Re:Volksbassverstärker der Theoriefred
« Antwort #8 am: 7.02.2011 21:43 »
aber ich habe zur Zeit schon das Gefühl, dass Du nicht mehr offen argumentierst, sondern zielgerichtet, um auf Deine derzeitigen Vorstellungen hinzulenken.

Ein Zielgerichtetes Beispiel das auf Minimalismus bei gleichzeitigen Nutzwert beruht und komplett in Lehrbuchmanier durchgeackert wird finde ich super! Sonst verrennen wir uns nur wieder.
Anhand der gegebenen Beispiele können wir selbst Alternativen durchrechnen und überlegen.
Ich finds toll das Martin so viel Arbeit reinsteckt!  :bier: Immerhin gibts deshalb nun schon einen Extra-Fred. Der andere kann für Alternativen und Veränderungen herhalten. Deine Einwende sind ja schließlich aus der Praxis und damit ebenso zielführend!

PSS: mir ist immer noch nicht klar, wo wie die fehlende Verstärkung in der Endstufe hernehmen.

Wenn ich mich nicht verschaut habe, besorgt der erste Teil der ECC82 diese Aufgabe.
Dreckig und laut...

*

bea

  • Gast
Re:Volksbassverstärker der Theoriefred
« Antwort #9 am: 7.02.2011 21:47 »
Die Verstärkung vom Tiefbass könnte man auch Schaltbar ausführen (wieder eine Idee übernommenvon Ampeg...  ::) ).
Zum Beispiel könntest du einen kleinen Kathoden-C bei der ersten Stufe verwenden um die Verstärkung unterhalb 80Hz zu verringern und diesen C bei bedarf mit einem größeren C brücken um den vollen Frequenzumfang zu erhalten.
Wenn man also neben den Reglern Volume, Bass, Höhen auch noch einen "Ultra-Low" und "Ultra-High"-Schalter einplant, hast du die Möglichkeit die äußersten Enden im Frequenzband separat zu beeinflussen. Das halte ich für eine Sinnvolle Erweiterung.

Solche Dinge habe ich in meinem kleinen Epiphone realisiert, und ich bin glücklich damit. Mir schwebt eigentlich eine stärker parametriesierbare Variante der AMZ-"Einknopf"-Regelung vor als ich sie bis jetzt besitze. Ok, das läuft dann ebenfalls auf zwei Einstellknöpfe und ein/zwei Schalter hinaus.

Immerhin sollte der Verstärker ja für so unterschiedliche Instrumente wie den EB-0, EB-2 oder den frisch wiederbelebten Höfner 185 auf der einen Seite und fürs Slappen konfigurierte MM-, Jazz oder sonstwas-Bässe im anderen Extrem zumindest einigermaßen geeignet sein.

Aber genau deshalb schlage ich ja auch vor, dass wir an dieser Stelle modularisieren.

Beate

PSS: so wie ich den Schaltungsentwurf aus dem Datenblatt verstanden habe, liegt die Gesamtverstärkung beider Stufen bei 11. Zumindest stehts so im Datenblatt. Der Katodyn allein hat doch eine Verstärkung < 1.
« Letzte Änderung: 7.02.2011 21:50 von bea »

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Kpt.Maritim

  • Gast
Re:Volksbassverstärker der Theoriefred
« Antwort #10 am: 7.02.2011 21:48 »
Hallo

@Bea: Dass ich zielgerichtet argumentiere ist keine Entedeckung, da habe ich schon ganz oben geschrieben und um das tun zu können, ohne die Diskussion festzulegen, befinde ich mich auch nicht im Hauptfred. Ich habe ganz oben klipp und klar gesagt, dass ich hier mal den kompletten VBV durchrechnen werde, so wie ich ihn für richtig halte. Dass das nicht der VBV ist, der gebaut wird, ist mir sonnenklar und das verlange ich auch nicht. Wie auch, ich bin ja am Aufbau gar nicht beteiligt. Mir nun zu unterstellen, ich würde das Projekt zu irgendwelchen Vorstellungen hinlenken wollen ist völliger Quatsch, der mich auch persönlich trifft. Und zwar erstens, weil das das Recht von jedem Mitmachendem ist und zweitens weil ich um kein Übergewicht herzustellen, extra den Hauptfred meide.

Darf ich ab jetzt nur noch Überlegungen anstellen und aufschreiben, wenn ich vorher per PM um erlaubnis bitte. Es hat hier doch jeder das Recht seine Ergebnisse vorzustellen, damit die, die es bauen müssen, Urteile abgeben können.

Ich wende mich nun wieder der sache zu:

- Ich sehe keinen Presence Regler, bisher in meiner Planung. So ein Regler ist meist ein etwas tiefer ansetzender zweiter Höhenregler, der die oberen Mitten mit hochzieht. Dreht man den Höhen etwas zurück und den Presence auf, dann hat man eine Frequenzgangbeule bei den oberen Mitten. Dieser Sound ist derzeit modern und ziemliche Geschmackssache. Man kann den Effekt durch ein vor den Bass geschaltetes EQ Pedal leicht erreichen. Sollte noch Luft sein, könnte man aber einen Presence Schalter gut brauchen, mal sehen, ob wir das realisieren können. ich halte es nicht für so wichtig, dass es fest in die unabkömmmlichen Features aufgenommen werden muss.

-  
Zitat
Nee, die Mitten werden laut beeinflusst indem man die Bässen & Höhen entweder absenkt oder anhebt. Ein zusätzlicher Mittenregler ist bei guter Anpassung dann nicht mehr notwendig.
Darum ja der lange Text mit den Anmerkungen von Nordmende...

Genau. ich will aber den Nachteil, den das hat nicht verschweigen. Wenn ich Bässe und Höhen zurückdrehe und die Mitten "stehen" bleiben muss ich wahrscheinlich auch Volumenmäßig nachkorrigieren. Die Bedienung ist also etwas fizzliger. Wer also schnell zwischen verschiedenen Sounds wechseln will, wird mit dieser methode seine Mühe haben. Aber für denjenigen ist ein EQ-Pedal vor dem Amp eine gute Ergänzung, um bestimmte Frequenzgänge schnell zu erreichen.

Ich sehe derzeit vier Knöpfe als unabkömmlich: Bass, Höhen, Gegenkopplung, Gain

Ich werde jetzt mal ein wenig meine Rechenergebnisse in TSC von Duncan Monroe schieben und mal etwas spielen.

Viele Grüße
Martin
« Letzte Änderung: 7.02.2011 22:04 von Kpt.Maritim »

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Kpt.Maritim

  • Gast
Re:Volksbassverstärker der Theoriefred
« Antwort #11 am: 8.02.2011 00:22 »
Hallo

so, ich sitze gerade bei der letzten Tasse Tee des tages. Ich bin ein großer Freund der Einknopfregelungen, weil man hier mit einem Griff den gewünschten Sound bekomme. Da ich auch wenig varianten im Sound brauche, reicht mir meist ein etwas brumeligerer und ein eher Mittiger Ton beide mit wenig Draht.

Nun würde das aber die meisten Leute nicht zufreiden stellen. Wir haben uns Mühe gegeben zu viele Knöpfe und Regler zu verhinden, genug müssen es aber auch sein, damit der VBV vielen Musiziersituationen gerecht werden kann. Er muss dabei nicht jede erdenkliche Nuance abbilden können, aber immer solide Arbeiten und auch ohne jede Peripherie an Tretminen oder sonstigem Zeug. Diese Gimmicks sollen Spezialwünsche erfüllen, aber nicht unbedingt notwendig sein um einen soliden Ton zu erreichen.

Deswegen ist eine Zweiknopfregelung unumgänglich, auch wenn ich persönlich sie nicht bräuchte. Zweiknopfregelungen gibt es etliche. Aber nicht alle kommen beim VBV in Betracht. Z.B. sollten wegen der schwierigen beschaffungslage keine Spuelen eingesetzt werden. Auch sollte die Klangregelung passiv sein. Der Grund dafür ist einfach, dass die Klangregelung dadurch einfacher zu modifizieren ist. Man hat ja nur drei Anschlüsse: Masse, Rein und Raus. Jede belibige Klangregelung, die diese Anschlüsse aufweist, könnte verwendet werden. Die Modifizierbarkeit ist wichtig für einen VBV, Das sehen wir am GA-5 von Harley Benton. Wäre der nicht so leicht zu modifizieren, dann hätte er sich nicht so oft verkauft. So etwas wie der VBV kann nur durch eine Gemeinschaft von Fans leben und wachsen, die ihre Eigenen Ideen in das Teil reinstecken.

Hier zum Surfen: http://amps.zugster.net/articles/tone-stacks

Von den passiven Zeiknopfklangregelungen ohne Spulen, gibt zwei Grundtypen. Baxandall und Fender/Marshall/Vox (FMV). beide haben vor und Nachteile:

Baxandall:
+ von allen passiven Regelungen den größen Regelbereich
- logischer Weise folgt daraus, dass die Absenkung des Gesamtpegels entsprechend groß sein wird, passive Pegelsenken sind aber schlecht für den Rauschabstand.

Für Fans von Formeln: http://www.ampbooks.com/home/amp-technology/james-tonestack-analysis/

FMV:
+ frisst weniger Pegel
- der Regelumfang ist folglich kleiner
- das Einstellen einer Mittenanhebung ist nur mit Baxandall nicht mit FMV möglich, es geht mit oder ohne Mittenloch, nicht jedoch mit Mittenberg. das ist Konstruktionsbedingt.

Für Fans von Formeln: https://ccrma.stanford.edu/~dtyeh/papers/yeh06_dafx.pdf

Einen echten Mittenberg braucht man beim Bass nicht. Eine völlig lineare Übertragungskennlinie klingt beim Bass schon sehr Mittig. Mittenberge sind für Jazzgitarre die Essenz des Tons, nicht für den E-Bass. Deswegen fällt dieser Nachteil von FMV nicht sehr ins Gewicht.

Die FMV gibt es in verschiedenen Varianten, die sich meist in der Beschaltung (Weglassen) des Pseudomittenreglers unterscheiden, wenn man mal von verschiedenen Bauteilwerten absieht. Baxandall habe ich nur eine Variante gesehen, wenn man die Aktive Variante der Urversion vernachlässigt.

Ich habe mal zwei Regelungen berechnet. Eine FMV und eine Baxandall. Die Daten habe ich dan in den TSC reingehackt und euch Screenshots unten rangehängt. Bilder für uns Männer und Text für die Frauen Dabei kann ich gleich berichten, dass TSC unter Wine läuft, falls hier Linuxnutzer sind. Ich hatte erst Angst ich muss alles in Tabellenkalkulation machen.

http://www.duncanamps.com/tsc/index.html

Gucken wir uns zuerst die FMV an. Ich habe die VOX-Basis genommen, weil dieser komische Mittenregler wirklich entbehrlich ist. Bei Potimittelstellung liegt die Absenkung im Schnitt bei 10dB mit einer Mittenuhle bei 50Hz. Diese kann bei Aufdrehen des Bass- und Höhenreglers bis nach -20dBsacken und wandert zu 700Hz hin. das ist ein ausgeprägtes Mittenloch. Ihr könnt ja selbst noch etwas rumspielen, man bekommt das Mittenloch auch fast zu.

Die Baxandall Regelung hat bei Potimittelstellung eine kleine Mittensenke bei den unteren Mitten. Und senkt in dieser Auslegung um ca 15dB. Damit liegt sie genau wie FMV innerhalb unseres Limits. Ihr könnt auch hier mal etwas rumspielen. Man müsste ein fast 17dB tiefes Mittenloch und sogar einen Mittenberg hinbekommen und kann auch sonst ziemlich am Frequenzgang herumbiegen. Natürlich ist eine andere Wahl von Cs möglich. Ich würde das aber immer am Konkreten Aufbau testen. Die rechnerei hat Grenzen. Aber das ist ein Thema, dem wir uns noch Gründlich ganz am Schluss widmen werden.

Fazit:

Der Regelweg ist bei Baxandall Erwartungsgemäß größer, dafür auch die Pegelabsenkung und der Schaltungsaufwand. Wenn ich einen Bassamp mit recht wenig Leistung bauen sollte, sagen wir mal bis 35Watt, dann würde ich zum FMV greifen. Denn bei kleineren Lautstärken erscheinen uns Bässe und Höhen nämlich viel leiser und der Ton mittiger. Da kommt es einem entgegen, wenn die Mitten schon in Potimittelstellung abgesenkt sind und man nicht immer eine extreme Potistellung benutzt, die feines justiren schwierig macht. Bei größeren Leistungen lässt dieser psychoakustische Effekt nach. Deswegen würde ich hier zur flexibleren Baxandallregelung greifen. Ein größerer Amp würde auch mehr auf Bühnen benutzt werden, was ohnehin mehr Flexibilität erfordert.

Ich würde die Klangregelungen sowieso nie auf eine Platine setzen. Denn die mechanische beanspruchung der Potis führt immer zu Krafteinwirkung auf die Platine, was eine der Hauptausfallursachen in Amps ist. Zudem bieten die Lötfahnenn der Potis genug halt für Freiverdrahtung. Deswegen darf sich hier jeder einbauen, was er will. Zwei Vorschläge stehen jetzt,

Viele Grüße
Martin

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Kpt.Maritim

  • Gast
Re:Volksbassverstärker der Theoriefred
« Antwort #12 am: 8.02.2011 00:43 »
Hallo schon wieder:

Was wir uns jetzt noch Fragen müssen, ist wo die Klangregelung sitzen soll. Wir haben folgende Topologie

1/2ECC83->Hier?->1/2ECC83->Oder hier?->Phasendreher(ECC82)

Es kämen zwei Positionen in Frage.

Ich tendiere dazu sie weiter hinten anzusetzen. das hat den Vorteil, dass der rauschabstand besser wird. Denn nehmen wir an, die zweite Stufe fügt dem Signal 10mV Rauschen hinzu. Haben wir nach der ersten Stufe 1,5V dann haben wir einen Rauschabstand von 44dB. Nämlich:

20*log(1,5V/0,01V)=44dB

Senken wir es durch die Klangregelung ab und lassen 0,25V übrig, was etwa der Absenkung der Baxandall entspricht. Dann haben wir folgenden Rauschabstand:

20*log(0,25V/0,01V)=28dB

Das sind nur Beispielzahlen, aber sie zeigen die Auswirkungen. Dabei ist noch nichtmal das Eigenrauschen der Klangregelung sondern nur das der zweiten Stufe in die Rechnung eingegangen.

Ein anderer Interessnater Umstand bei diesre Position ergibt sich in bezug auf mögliches Zerren. In diesem Primitiventwurf eines VBV fehlt eine Vorstufenzerre. Wir brauchen die Verstärkung ja komplett, weil wir mit Worst-Case-Szenarien rechnen. Für die Zerre muss ein Booster verwendet werden, dann wird die zweite Stufe zur zerrstufe. das geht natürlich besser, wenn keine Pegelabsenkung durch eine Klangregelung das Bossten erschwert.

Daraus folgt aber gleich noch was. Anders als in dem Primitiventwurf im Hauptfred muss die Volumen- oder gainregler nun auch nach die zweite Stufe umziehen. Denn so können wir die zweite Stufe boosten und dann diesen Regler zurückdrehen um den zerrsound leise über die Endstufe wiederzuegebn. Säße dieser regler vor der zweiten Stufe, dann wäre das nicht möglich, jedes zurückdrehen des Volumens würde immer auch die Verzerrung der zweiten Stufe verringern.

Damit steht die Topologie des Amps relativ plötzlich fest:

1/2ECC83->1/2ECC83->Klang->Volumen(Gain)->Phasendreher(ECC82)mitGegenkopplung->Endrohre

Zum Schluss noch kurz eine Rechtfertigung zur Vorstufenzerre aus meiner Sicht: Sie wird nicht von jedem gebraucht. Nicht einmal die Mehrheit der Bassisten spielt verzerrt. Sie Intern umzusetzen würde in jedem Fall eine weitere Röhre erfordern, und das für ein Feature, das nicht jeder braucht und ziemlich einfach durch einen ganz primitiven Booster herbeigeführt werden kann. Ein aktiver bass bräuchte nicht einmal geboostet zu werden.

Viele Grüße
Martin

*

Kpt.Maritim

  • Gast
Re:Volksbassverstärker der Theoriefred
« Antwort #13 am: 8.02.2011 10:54 »
Guten Morgen,

sehen wir mal, was uns noch fehlt.

Uns fehlt noch das Nachdenken über die Endstufe, Arbeitspunkte der ECC83 in der Vorstufe, Endstufe und die Gegenkopplung.
Trotzdem haben wir die Tpologie schon zusammen, unten im Anhang ist sie Scheamtisch aufgezeichnet.

Eine Gegenkopplung hat Einfluss auf Klirrverhalten, Verstärkung, Eingangswiderstand und Ausgangswiderstand. Eine Gegenkopplung nimmt das Signal vom Ausgang und führt es so an den Eingang zurückt, dass es dort Phasengedreht angespeist wird. Andernfalls wäre es eine Mitkopplung.

Nehmen wir mal einen Verstärker mit drei aufeinander folgenden Stufen A, B und C. Nehmen wir mal an die Stufen B und C verformen das Signal. Nun holen wir das derart verformete Signal von C und führen es als Gegenkopplung zu A. Dort prögen wir die Verformung umgekehrt da Phasengederht auf das noch unverformete Signal auf. Durchläuft das so in A präparierte Signal nun B und C, dann muss dann müssen B und C das signal erst einmal zurückbiegen, ehe sie es wieder verformen können. Ergo ist die Verformung weniger stark. Dieser Effekt wird um so grßer sein, je stärker wir das Signal in A umgelkehrt zur Biegerichtung von B und C schon präparieren. Da eine Verformung des Signals eine Verzerrung ist, verringer die Gegenkopplung die Verzerrungen.

Das ist natürlich stark vereinfacht, aber so in etwa kann man sich Arbeitsweise einer Gegenkopplung vorstellen. Damit das gut funktioniert muss die Gegenkopplung wirklich ganz genau Phasengedreht in A ankommen. Und hier beginnen die Probleme. Wenn zwischen A, B und C Koppelkondensatoren und Gitterableitwiderstände liegen, wird das immer schwieiger einzuhalten. Denn solche Glieder drehen auch die Phase und zwar auch noch verschiedene Frequenzen verschieden stark. Viele RC Glieder zwischen A und C wirken sich klanglöich so aus, dass der Ton undynamisch und träge und weig direkt klingt. Im schlimmsten fall wird die Gegenkopplung instabil und es kann sogar zu Problemen beim Ein- und Ausschwingen kommen. Das ist besonders im Bereich der unteren Grenzfrequenz der Koppelglieder aus Kondensator und Widerstand der Fall. Ist ein AÜ in der gegenkopllung und da besonders ein schlechter, dann kann esim Bereich der hohen Frequenzen zu diesen Problen kommen, weil der AÜ mit paraistären kapzitäten nicht phasentreu überträgt.

Neben dem Klirrfaktor wirkt sie die Gegenkopplung auch auf die Verstärkung aus. Klar, wenn wir Phasengederehtes Signal zurückführen, dann frisst das Gegenkopplungssignal das Eingangssignal teilweise auf - die Verstärkung sinkt.

Eine Gegenkopplung kann direkt auf die Eingangssignalspannung wirken oder auch nur auf den Strom durch die Eingangsröhre. Sie kann der Ausfgangsspannung oder dem Ausgangsstrom proportional sein. Was der Fall ist, bewirkt ob der Innenwiderstand gesenkt wird oder nicht. In der Praxis benutzt man meist für Enröhren SPannungsgesteuerte Stromgegenkopplung. D.h. man greift eine Ausgangssignalspannung in C proportionale SPannung ab und lässt sie auf den Strom durch A wirken. Das senkt Innenwiderstand. Verstärkung und Klirr.

Was ist dieser komische Innenwiderstand? betrachten wir mal einen Lautsprecher. Die Kraft die im Lautsprecher auf die Schwingspule und somit die Membran wirkt hängt von zwei Sachen ab. Der Stärke des Magnetfeldes im Magneten und der Stärke des Megnetfeldes in der Spule. Das magnetfeld in der Spule hängt aber ausschließlich vom Strom ab. Nehmen wir nun weiter an, der Lautsprecher ist träge, und schwingt schlecht ein, wenn eine Signalspitze kommt. Außerden bremst er nach der SIgnalspitze nicht richtig ab und Schwingt nach. Er hat also ein ausgesprochenes Eigenleben. Um das zu unterbinden und die Membran auf elektrischem Weg zu bedämpfen, muss Kraft auf die Membran ausgeübt werden, das bedarf aber Strom. Diesen Strom muss aus dem Verstärker kommen. Der verstärker muss also sehr viel Strom liefern können, wenn ei8ne Signalspitze kommt. Dividiert man die Signalspannung durech diesen Strom, dann erhält man den Ri. je mehr Strom der verstärker zur bedämpfungd es Lautsprecher liefern kann, desto kleiner also der Ri.

Das ist natürlich auch stark vereinfacht, aber vielleicht kann man sich ungefähr vorstellen, warum der Ri niedrig sein muss, um Lautsprecher zu kontrollieren. Nun ist diese Kontrolle wichtig, wenn der Basston trocken und kontrolliert, also eher modern klingen soll. gemeiner Weise haben Pentoden von hause aus einen nahezu unendliche großen Innenwiderstand, sie können Lautsprechermembranen überhaupt nicht begrenzen. Deswegen ist eine Gegenkopplung beim VBV zur Senkung des Innwiderstanmdes unumgänglich, sonst klingen die Bassfrequenzen bestenfalls dröhnig.

Leider fangen wir uns damit das Problem mit den RC Gliedern ein. Der Amp wird nie so spotan und spritzig klingen wie er ohne Gegenkopplung könnte. Umgehen kann man das durch den Triodenbetrieb der Endröhren. Denn Trioden haben einen recht niedrigen Innenwiderstand. Leider ist der Wirkungsgrad dann schlecht. Hier haben wir noch einigen Stoff zum Nachdenken.

Für unsere Gegenkopllung können wir nun sagen, dass sie am besten so klein wie möglich ausfällt. Nun brauchen verschiedene Sounds verschieden viel Gegenkopplung und auch verschiedene Boxen brauchen verschieden viel. Linearisiert man z.B. die Impedanz einer Box durch korrekturglieder uns setzt Lautsprecher ein, die eine hohe eigene Dämpfung haben, dann kann die gegenkopplung fast entfallen. Benutzt man dagegen Lautsprecher mit niedriger Dämpfung ohne Korrekturglieder und dann auch noch eine Bassreflexbox, dann muss die Gegenkopplungs traff angezogen werden um die Box an der Leine zu halten. Deswegen sollte die Gegenkopplung am besten einstellbar sein. Ein anderer Grund ergibt sich, wenn man Endstufenzerre möchte. Eine zerrende Endstufe klingt nämlich kratziger wenn die Gegenkopplung straff angezogen ist.

Viele Grüße
Martin


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Kpt.Maritim

  • Gast
Re:Volksbassverstärker der Theoriefred
« Antwort #14 am: 8.02.2011 14:39 »
Hallo

Neben der regelbaren Gegenkopplung möchte ich in dem von mir bevorzugtem Entwurf eines VBV eine weitere Einsetzen. Es handelt sich dabei um die Schrimgittergegenkoppelung. Mehrgitteröhren wie Pentoden oder Tetroden haben neben dem üblichen Steuergitter noch mindestens das Schirmgitter, auch auch eine gewisse Steuerwirkung hat. Wenn man nun hier eine Gegenkopplungspannung direkt aus dem Ausgangsübertrager einspeist, dann entsteht eine Gegenkopplung ohne jegliches RC-Glied und ohne die schädlichen Nebenwirkungen für den Klang.

Um das umzusetzen kann man spezielle Gegenkopplungswicklungen am Übertrager anbringen. Man kann aber auch die Normelen wicklungen anzpafen. Der Anzapfpunkt liegt dann in der Regel bei 20...40% der Windungen von den Anodenanschlüssen aus gesehen. D.h. 20...40% der Anodenwechselspannung werden also als Gegenkopplungsspannung den Schirmgittern wieder zugeführt.

Diese Art der Gegenkopplung hat wie alles Vor- und Nachteile. Vorteil ist, dass eben eine gemäßigte Gegenkopplung ganz ohne schädliche RC-Glieder erreicht werden kann. Zudem verhält sich einer derart beschaltete Endröhre weniger anfällig gegen Schwingen und auch unbeabsichtigten Leerlauf des Röhrenverstärkers. Der Nachbau wird vereinfacht. Andererseits muss man die Versorgungsspannung besser sieben, weil eventuelles Brummen aus der Anodenversorgung nun auch die Schirmgitter erreichen würden, wodurch es verstärkt würde.Andererseits muss kein extra Siebglied für das Schirmgitter gebaut werden, denn das hängt ja am AÜ und sieht demnach dieselbe SPannung wie die Anode.

Damit fallen aber auch die Siebglieder vor dem Schrimgitter weg, die zu Spannungseinbrüchen und damit trägem Verhalten der Endstufe bei Lastspitzen führen. Denn da die Schirmgitter direkt mit dem AÜ verbunden sind, bekommen sie auch dieselbe Spannung ab, wie die Anoden, so dass hier kein schwankendes Spannungsgefälle auftritt.

Nachteil ist wiederum, dass die Anodenspannung nicht übermäßig hoch sein darf, denn die Maximale Schrimgitterspannung darf nicht überschritten werden und da diese kleiner als die maximale Anodenspannung ist, muss die Anode unter ihrem möglichen Spannungsmaximum bleiben.

Wie eine Schrimgittergegenkopplung konkret ausseiht zeigt der Schaltplan unten.

Viele Grüße
Martin