Hallo
nun wollen wir uns dem Thema Klangregelung noch einmal historisch widmen:
Eine klassische Klangregelung ist wohl die aus dem 59 Bassman.
https://ccrma.stanford.edu/~dtyeh/papers/yeh06_dafx.pdfDiese Regeleung hat etwas, wo "Mid" draufsteht. Das ist alles, aber ein Mittenregler ist es nicht. Davon kann sich leicht überzeugen, wenn man auf Duncan Monroes Seite den TSC reunterlädt:
http://www.duncanamps.com/tsc/index.htmlIch würde den sogenannten Mittenregler eher als "Empfindlichkeitsregler" bezeichnen. Ist er auf linksanschlag gestellt, dann sind nämlich die beiden anderen Rägler (Bass und Höhen) Wirkmächtiger, als wenn er weiter rechts steht. Neben dem hat er einen leichten Einfluss auf die Mitten.
Warum wurde diese Klangregelung so gebaut? Aus dem selben Grund warum Moderne Amps auch tausend Knöpfe haben. Wenn man in ein Gerät ein featur einbaut, wie z.B. eine besonders gute Basswidergabe oder einen tollen Stereosound, dann glauben einem die Käufer das nur, wenn man es symbolisiert. Dazu macht man die tolle Basswidergabe oder den Megastereosound einfach mit einem Schalter abschaltbar. Der Benutzer wird sie niemals abschalten, es klänge dann schlechter, aber der Knopf symbolisiert diese Funktion. Genau das funktioniert auch umgekehrt. Wenn man einen Knopf anbaut, dann symbolisiert er Funktion und wir glauben wir hätten eine, dabei ist die dahinter stehende Funktion eher sehr bescheiden. Wir lernen etwas daraus, was ich in einem Aufsatz aus den 50ger jahren bereist gelesen habe. Damals beschwerte sich ein Entwicklungsingenuer von Nordmende über die Wunschklangregister der Röhrenreadios. Er stellt da mehrere Forderungen auf, die ich ziemlich gut und auch bei uns treffend fand:
1. Es darf keiner Regler/Schalter geben, die ein eindeutiges Optimum haben. Also ein Regler, der bei einer Einstellung ein klangliches Optimum aufweist, soll entfallen. Die Schaltung ist fest auf dieses Optimum einzustellen, denn der Regler würde immer in Optimalstellung bleiben und nie benutzt werden.
2. Es darf keine Regler/Schalter geben, die eine Einstellung erlauben die das Gerät oder technik rundherum beschädigen kann. Diese Forderung gilt z.B. für PA-Anlagen aus der beschallungstechnik nicht. Da kann man bei mieser Einstellung von Liter, Endstufe und Mischpult, schnell mal was kaputt machen. Aber ich denke für einen Volksbassverstärker sollte diese Forderung gelten.
3. Es darf keine Regelung geben, die Einstellungen erlaubt, die man auch mit anderen reglern hinbekäme. So kann man viele Einstellungen eines Radios mit Wunschklangregister auch durch Einsatz der beiden Klangregler erreichen. Man könnte diese Forderung redundanzverbot nennen.
4. regler/Schalter sind nur für den Zweck vorzusehen, dass das Optimum, mit der Hörsituation oder angeschlossener Pripherietechnik variiert und diese Größen häufiger wechseln. Ein Bassamp, der mit verschiedenen Instrumenten, Boxen und Bassisten verwendet werden kann und dazu häufiger an verschiedenen Orten steht erfüllt das wohl. Regler die eine Anpassung hieran erlauben, wären also OK.
5. Bei Seriengeräten muss die regelung der Mehrzahl der Anwender einen höheren Nutzwert bringen.
Die 5. Forderung finde ich am wichtigsten. Wenn ein Volksbassverstärker von einem team entwickelt wird, dann kommt es schnell, dass jeder Entwickler wünscht, was er möchte. Das ist auch nachvollziehbar. Die anderen sagen, dann meist um des lieben Friedens willen nichts. Am Ende hat man einen überkandidelten Kasten. In einen Volkswagen gehörte, als er entwickelt wurde, was jeder zum Autofahren braucht. was nur manche brauchten, kam in diesem Auto nicht vor. Und genau dass will ich in diesem Fred mal durchziehen.
Welche Klangregler braucht man denn unbedingt? Für verschiedene Bandgefüge haben wir schon die Mittenregelung besprochen. Und die Möglichkeit sie durch getrennte Bass- und Höhenregelumg umzusetzen erwogen. Wir brauchen außerdem eine Gegenkopplungsregeleung. Denn die erlaubt es den Lautsprecher an den Amp anzupassen. (Dazu später mehr) Zudem arbeitet sie, da sie die Verstärkung absenkt und die Übersteurungsfestigkeit erhöht, auch als eine Art mastervolume, den wir uns darum gleich mal schenken.
Einen Volumenregler braucht es natürlich auch. Man möchte die Lautstärke schon mal ganz auf null drehen können, was mit einer Gegenkopplung alleine nicht geht.
Da unser bassregler ab 300Hz ansetzen und ab 1kHz losgehen soll, nicht nur ein Einfluss auf die Mitten möglich, sondern auch ein gewisses Ungleichgewicht zwischen Bässen und Höhen, was wieder der Anpassung an den Raum entgegenkommt. Wir brauchen also eine Zweibandregeleung.
Viele Grüße
Martin