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Real McTube in 230V
bäri:
Hi Joachim,
so ist das also! Ich dachte, der McTube würde auch mit einem Steckernetzteil und einem Trafo im Gerät arbeiten.
Dann verstehe ich allerdings Fleckis Problem nicht, wenn die beiden Trafos doch sowieso im Gehäuse drin sind, warum stören sie ihn dann?
Ich kann aber den Aufwand (mit den zwei Trafos im Gerät) nicht ganz so nachvollziehen:ein kleiner (Rinkern)-Trafo mit z.B. 16V- und HT-Wicklung wäre doch wesentlich cleverer, da kann ich Dir nur zustimmen!
Was ich trotzdem nicht verstehe: bei einem normalen Röhrenamp ist doch die Anodenspannung auch galvanisch vom Netz getrennt.
Wieso würde dann bei einem back-to-back-Trafo-Fußtreter mit Metallgehäuse der Schutzleiter nichts bringen, wie Du sagst? Wenn das berühmte "Drähtchen" im Gerät mal abgehen sollte und ans Metallgehäuse kommen würde etc., was passiert dann mit der Anodenspannung? Das Signalkabel, wie Du es beim Boogie-Prinzip beschreibst, wäre mir persönlich zu unsicher.
Andererseits: irgendwie muss diesen Herstellern ja VDE/CE- mäßig alles gelungen sein, sind ja immerhin richtige "Industriebetriebe".
Es bleibt also interessant!
Gruß
GÜNTER
Joachim:
Hallo, Günter,
ich kann mir nur vorstellen, das Flecki zwei Trafos zuviel sind. Ein Trafo ist natürlich sauberer, aber Trafos mit HT-Wicklung sind normalerweise eben etwas teuerer und der Real MacTube ist auf geringe Kosten ausgelegt. Zwei 6VA 12V-Trafos aus der Bastelkiste und Du hast, was Du brauchst.
--- Zitat ---Was ich trotzdem nicht verstehe: bei einem normalen Röhrenamp ist doch die Anodenspannung auch galvanisch vom Netz getrennt.
--- Ende Zitat ---
Ja, das ist sie erstmal und wenn Du da an die Hochspannung dran fast kommt - theoretisch - kein FI. Allerdings bekämst Du auch nicht unbedingt einen Schlag, solange Du nur einen Leiter der Hochspannung anfaßt, da der Strom nicht durch deinen Körper gegen Erde abfließen kann. Fast Du allerdings an Hochspannung gegen Masse ist es passiert.
Nun sind aber in Röhrenverstärkern Erde und Gerätemasse verbunden (wer das bei seinen Selbstbauprojekten nicht macht, lebt gefährlich!). Damit hast zu wieder einen Bezug zur Erde und damit fließt auch ein Fehlerstrom gegen Erde und der hoffentlich vorhandene FI lößt aus.
Nun sind Schutzleiter nicht primär als Schutz des Servicetechnikers oder Röhrenbastlers gedacht, sondern zum Schutz des Nutzers, dessen Finger im Gerät nichts verloren haben! Wäre das Metallgehäuse nicht geerdet, und die Phase kommt ans Gehäuse, dann kann das berühren des Gehäuses tödlich sein. Aber es gibt noch viele andere Möglichkeiten, bei denen Du mit Spannung in Berührung kommen kannst (z.B. durch defekte Bauteile). Hier hilft der hoffentlich im Sicherungskasten vorhandene Fehlerstromschutzschalter (FI). Dieser erkennt bei Spannungsberührung, dass ein Teil des Stromes nicht durch den Nullleiter, sondern durch den Erdleiter abfließt und schaltet ab.
Übrigens bei Kunstoffgehäusen ist kein Schutzleiter vorgeschrieben. Ich würde ihn trotzdem reinlegen und mit Masse verbinden.
Ich hab schon oft gelesen, dass manche Bastler einen Trenntrafo verwenden wollen, um sich gegen elektrische Schläge zu schützen. Das funktioniert auch, wie oben gesagt, wenn man einen spannungsführenden Leiter berührst. Fast man aber mit einer Hand an die Spannung und mit dem anderen an die Masse (oder eine andere Spannung) fließt der Strom aber direkt über das Herz und keine Sicherungseinrichtung spricht an.
Also Leute, laßt den Quatsch mit Trenntrafos! Beim arbeiten an offenen Geräten solltet ihr immer direkt am Netz und mit einem funktionierenden FI arbeiten. Wenn keiner im Sicherungskasten ist, gibt es da welche für in die Steckdose oder in eine Steckdosenleiste integriert. Nehmt 10mA-FIs und keine 30mA-FIs. Das kostet zwischen 20 und 70€ je nach Ausführung. Aber euer Herz wird die Investition euch danken :)
Gruß,
Joachim
P.S.: Ich kopiere den relevanten Text nacher noch in die Sicherheitsrubrik ;)
Black_Chicken:
--- Zitat von: GÜNTER am 9.04.2005 00:19 ---
Ich kann aber den Aufwand (mit den zwei Trafos im Gerät) nicht ganz so nachvollziehen:ein kleiner (Rinkern)-Trafo mit z.B. 16V- und HT-Wicklung wäre doch wesentlich cleverer, da kann ich Dir nur zustimmen!
--- Ende Zitat ---
Ganz einfach, zwei Printtrafos für dieses Projekt kosten keine 5Euro wohingegen ein hochvoltrafo schon irgendwas zwischen 15 und 50Euro kostet.......
Natürlich ergeben sich verluste etc....aber was solls, ich verwende das system auch vorerst bei meinen Verstärker Versuchsaufbauten(alles sehr kleine Endstufen) nur halt mit 30VA trafos, mein maximaler heizstrom etwas 1,5-2A (Lm317)
Grüße
Flecki:
Hallo Joachim,
ich habe nicht damit gerechnet, dass so schnell so viele Antworten zu meinem Problem kommen. Super!
Ich habe jetzt etwas mehr Klarheit.
1. Ich brauche galvanische Trennung vom Netz.
2. Mein Gehäuse braucht eine Schutzerdung.
3. Ich brauche 2Stk. 12Vsek. Printtrafos.
4. Ich kann meinen vorhandenen Trafo 220Vsec/6,3V nicht verwenden (Schade).
Was mir noch nicht ganz klar ist: wenn ich den 2 Trafo 'backwards' schalte, habe ich dann nicht wieder 230V am Ausgang des 2 Trafos?
Wie passe ich die Schaltung so an, dass sie dann auch mit B+ 240V läuft?
Vielen Dank auch!
Martin
bäri:
Hi Black Chicken,
dann ist ja alles klar, leuchtet mir ein!
Mich hätte halt nur mal interessiert, was Dich überhaupt an den 2 Trafos innerhalb des Verzerrergehäuses stört- ein Netzkabel brauchst Du doch bei beiden Varianten.
Wo ist da also der Witz?
@Joachim: sehr schön erklärt!
Mich interessiert aber immer noch brennend, was im Havariefall mit den ca. 300V- Anodenspannung im (nicht mit dem Schutzleiter verbundenen) Metall- Fußtretergehäuse passiert bzw. worüber die Spannung dann abfliesst, wenn nicht über den Gitarrero (der ja vielleicht auch gerade noch beim Singen mit den Lippen das Mikro berührt...)
Gruß
GÜNTER
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