Hallo Jochen,
vielen Dank für Deine ausführlichen Erläuterungen. Je mehr ich die Sache abwäge, umso mehr neige ich dazu, Stromversorgung und Endstufe so zu lassen wie sie sind. Gerade Deine Ausführungen zu den Clamping Dioden und der Verweis auf problemlosen Betrieb mit der JJ EL34L (die ich ja auch extra wegen der 800 V Spannungsspezifikation gekauft habe), haben mich überzeugt. Die Wirkungsweise der Clamping Dioden war mir zwar im Prinzip klar nicht aber, welche Spannungsspitzen ohne die Dioden auftreten können. Das habe ich deutlich harmloser eingeschätzt.
Aus meiner Sicht ziehe ich folgendes Fazit aus den Beiträgen hier im Thread:
1. Grundsätzlich wäre es machbar, den MM so umzustricken, daß die Endstufe so läuft, wie im Low-Betrieb (515 Volt) und der PI und die Vorstufe auf 340 bis 360 Volt laufen. Zu achten ist dabei auf die thermische Belastbarkeit des Vorwiderstandes (ca. 22K) und die Welligkeit der Schirmgitterspannung.
2. Es gibt eine Reihe von Argumenten und Erfahrungswerte dafür, daß die hohe Spannung von 725 Volt erstens nicht so (im Vergleich zu Marshalls, Boogies etc) kritisch ist, wie es zunächst erscheint und zweitens auch heutige gute Markenröhren problemlos in den MusicMan Amps funktionieren.
Beispiele sind: JJ EL34L und EL34-STR (=aktuelle TTEL34) ür die MM mit EL34 / 6CA7 und Sovtek 6P3S-CE aka Sovtek5881 sowie Svetlana Winged C für die MM mit 6L6.
3. Verbreitete Warnungen in verschiedenen WEB-Foren betreffend die hohen Spannungen in MM-Amps und Röhren aus aktueller Produktion dürften deutlich übertrieben sein.
4. Ich ziehe daraus den Schluß, daß es nicht dringend erforderlich ist, den Amp in Stromversorgung und ggf. Endstufe umzubauen. Da es außerdem einige Probleme gäbe, einen Umbau mechanisch und elektrisch im vorhandenen Chassiss zu realisieren, werde ich davon Abstand nehmen.
5 Aufgrund der vielseitigen und kompetenten Beiträge hier im Thread haben sich meine Bedenken und Befürchtungen, den Amp zukünftig wie gehabt zu betreiben, erledigt.
Ich Danke allen für Ihren Input und Ihre Hilfe. Wer sich für Sound-Modifikation (z.B. besserer Crunch u. Overdrive sowie Bauteileupgrades (z.B. FRED-Dioden, bessere OP-Amps) in MusicMan Amps interessiert, kann sich gerne an mich wenden. In der Hinsicht habe ich einige Erfahrungen gesammelt und z.T. hier im Forum in anderen Threads auch schon weitergegeben.
Von meiner Seite wäre es das jetzt. Ich will den Thread aber nicht abwürgen.
Nochmals herzlichen
Dank und Gruß
DocBlues
P.S. Hier noch ein MusicMan Klangbeispiel:
www.Innovationsdoktor.de/sounds/cover me _ Sample_Neo-12_TT-Studio.mp3Modifizierter und restaurierter MM 150 Watt Amp mit 4 mal 6L6 auf halber Leistung. Vorstufe und PI mit OP-Amps. Overdrive mit Dioden (Modifikation der MM-Overdrive-Stufe und zusätzliches asymmetrische Begrenzung hinter Klangregelung. Das ist NICHT der Amp, um den es mir hier im Thread geht !
Die Box ist eine TT-Studio mit 1x12 Jensen Neo. Chorus Effekt : Analoger Boss Chorus aus den 80-igern. Im Solo zusätzlicher Overdrive mit Pedal aus eigener Produktion.
Die Gitarre ist eine Warmoth-Strat (Swamp-Ash Korpus, Rosewood-Griffbrett, L200 Noiseless-Pickups von Wilde/Bill Lawrence).
Der Song ist ein Cover vom Springsteen-Song "Cover Me" in unserer Trio-Besetzung.
Die Aufnahme ist als Probenmitschnitt im Übungsraum entstanden und lediglich mit zwei Raummikrofonen aufgenommen - von daher kein Studio-Standard.