Moin,
die Spannungen sehen ganz OK aus, an der Baustelle würde ich erstmal nicht mehr schrauben. Vielleicht solltest Du die Versorgungsspannungen im Netzteil (also an den Versorgungsknoten für die Stufen an den Elkos) noch mal durchmessen, das ist immer 'ne relativ wichtige Informationsquelle. Heizung i.d.R. nicht gegen Masse messen, u.U. hat das nämlich wenig Informationsgehalt. wichtig ist, dass (bei dieser Beschaltung) zwischen Pins 4/5 und Pin 9 6,3V sind.
Ein paar Anmerkungen von mir:
- Die abgewinkelte Chassiskonstruktion finde ich insofern etwas unglücklich, weil es fast alle Leitungen unnötig verlängert. Aber auch so sind einige Leitungen unnötig lang.
- Etwas unschön finde ich die frei baumelnden BIAS-Messwiderstände, oder ist da ein Stützpunkt drunter, der die stabilisiert? Wenn nicht, kannst Du drauf warten, dass irgendwann eines der Beinchen durch Vibrationen die Grätsche macht, besonders, weil es ja ein Combo ist. Gleiches gilt auch für die Konstruktion mit dem abgeschirmten Kabel und dem 68k-Gridstopper von V1, oder auch die Gitterwiderstände der Endröhren - das wird nicht lange halten. Gute Erfahrungen habe ich damit gemacht, die Gridstopper senkrecht an die Lötfahne zu löten. Das "untere" Beinchen des Widerstandes zu einem "V" biegen, durchfädeln, dann das "V" mit der Zange zubiegen und den Widerstand so mechanisch an der Lötfahne befestigen. Anschließend verlöten, und dann einen stabilen (!), ggf. auch zwei Lagen Schrumpfschlauch komplett über die Lötfahne und die untere Hälfte des Widerstandes. Oder halt eine kleine Lötleiste neben die Fassung setzen.
Bei den BIAS-Widerständen gehe ich so vor: Ich löte einen 1mm-Silberdraht an die Pins 1 der beiden Endröhrenfassungen, welcher dann an Masse gelegt wird. Dieser Draht ist sehr stabil und kann dann als Lötstützpunkt und Massepunkt für die beiden BIAS-R an Pin 8 genutzt werden.
- Die Primärleitungen des AÜ laufen direkt an der Fassung von V1 vorbei, laufen Teils mit den Zuleitungen von V1 parallel und sind auch noch mit ihnen zusammengestrapst. Da sind Schwingprobleme vorprogrammiert, wenn er nicht sogar eh schon unhörbar im HF-Bereich vor sich hin schwingt. Da solltest Du noch mal beigehen.
- Grundsätzlich ist es keine gute Idee, alle Leitungen einer Röhre "wahllos" zusammen zu strapsen. Du bindest z.B., wenn ich das richtig erkenne, die Gitterzuleitung zu V1B (Pin 7) mit der Anodenzuleitung von V2A (Pin1) zusammen. Hier hast Du zwei Signale mit gleicher Phasenlage und dazwischen eine Röhrenstufe - damit kannst Du einen astreinen Schwingkeis bilden.
- Grundsätzlich habe ich gute Erfahrungen damit gemacht, mehr als zwei Kabelfarben und einen konsequenten "Farbcode" zu benutzen. Andere hier benutzen einfach eine Farbe für alles, aber mit mehr Farben hast Du eine bessere Übersicht und erkennst auf den ersten Blick, welche Leitung welches Signal oder Potential führt.
Der gesamte Aufbau wirkt halt etwas unaufgeräumt und spiegelt halt das wieder, was Du ja schon eingeräumt hast: Du weißt halt nicht genau, welches Bauteil und welche Leitung an welcher Stelle welche Auswirkung hat. Wie gesagt, ich will Dich nicht demotivieren oder runtermachen, sondern Dich anspornen, es besser zu machen.
Gruß, Nils