Hallo,
nun wie versprochen, hier ein Tutorial zum Thema Swirl lackieren.
Zuerst einmal muss man die Poren des Holzes füllen.dazu gibt es einige Techniken, die man sich auch auf Youtube ansehen kann.
1. Wenn die Holzoptik sichtbar bleiben soll, bietet sich die Methode des füllen mit Flächen-Epoxidharz an. Das Epoxidharz gleichmäßig auftragen, trocknen lassen(ca. 24h oder nach Hersteller Angaben) und anschließend mit einem 300er Schleifpapier soweit runter schleifen, dass nur die Poren gefüllt sind. Man will schließlich nur die Poren füllen und nicht die Gitarre beschichten. Diese Methode wendet man ca. 3 mal an, dann sollten alle Poren gefüllt sein. Auftragen tut man dies mit einem Schlesinger(Spachtel) aus Kunststoff und man bringt nur so viel Epoxidharz auf , dass gerade die Poren gefüllt sind, sonst muss man anschließend so viel runter schleifen!
2. Es gibt von Clou oder anderen Marken, eine Holzfüllspachtel in verschieden Farbtönen. Man geht damit genauso vor, wie mit dem Epoxidharz.
In meinem Fall habe ich die Farbe weis gewählt, da ich sowieso anschließend mit weiser Grundieren lackiert habe. Ich bin dabei wie oben beschrieben vorgegangen. Anschließend habe ich die weiße Grundierung, in 2 Farbschichten ohne Zwischenschliff, aufgebracht. Danach ging es zum Nassschleifen mit einem 1000er Nassschleifpapier. Wasser auf die Oberfläche der Gitarre aufbringen und mit dem Schleifpapier solange schleifen, bis sich die Oberfläche völlig glatt anfühlt und alle Unebenheiten beseitigt sind.
Dabei sollte man darauf achten, dass man nicht bis auf das Holz herunter schleift, besonders an den Kanten.
Anschließend die Gitarre gründlich reinigen, sowie Fett frei machen(Alkohol; Spiritus oder ähnlichem).
Nach dem wie jetzt ein gründliche Vorarbeit geleistet haben, geht es zum eingemachten.
Zum Thema Swirl gibt es nur spärliche Informationen im Netz eine davon ist diese Adresse:
theswirling.com/Tutorials/BoraxMethod/SwirlingYourGuitar.aspx
Man nehme einen Behälter, der so groß ist , dass die Gitarre völlig unter Wasser gedrückt werden kann, ohne
den Boden des Behälters zu berühren. Mein Behälter war ca. 60 l groß. Man muss bedenken, dass das Wasser durch die Verdrängung noch genug Platz zur Verfügung
hat. Borax(Natriumtetraborat) ist ein wichtiger Bestandteil, um gute Ergebnisse zu bekommen. Leider bekommt man Borax nicht mehr so zu kaufen, weil es in Verdacht steht, das Erbgut zu verändern. Darum sollte man auch zum Schutz Maßnahmen ergreifen, wie Handschuhe, Schutzbrille und Mundschutz tragen, damit die Aufnahme von Borax in den Körper verhindert wird. Borax bekommt in der Apotheke und man muss angeben für was man es verwendet, sowie mit der Unterschrift bestätigen, dass man das Borax + Beipackzettel bekommen hat. Vorab sollte man sich über die Entsorgung informieren, da Borax nicht einfach weg geschüttet werden darf. In meinem Fall hatte ich ca.55l Boraxlösung zu entsorgen. Dies kostete 0,50€ pro kg, also ca. 30€.
Nun zum wesentlichen :
Es kommen auf 1 US Galone oder 3,785411784 Liter
1,5 Teelöffel Borax. Ich habe mit etwas warmen Wasser die benötigte Menge Borax angemischt, damit es sich besser auflöst. Das Wasser im Behälter auf ca. 26- 28°C bringen, dass geht am besten mit einer Aquarium Heizung(sollte so um die 100W oder mehr haben, kommt auf die Behälter Größe an). Also Heizung in den Behälter hängen und warten bis das Licht aus ist. Das vorbereitete Borax in das Wasser geben und eine halbe Stunde warten, dass sich das Borax gleichmäßig verteilen kann. Anschließend den Heizstab entfernen (Bitte für nichts mehr anderes verwenden oder gründlich reinigen, da Borax giftig für Fische und Pflanzen ist.) und los kann es gehen mit dem Farbauftrag auf die Wasseroberfläche.
Es sollten ölhaltige Farben sein, damit sie auf der Wasseroberfläche schwimmt. In meinem Fall habe ich Humbrol Email Farben verwendet, die auch im Modellbau Verwendung findet. Diese Farbe ist auf Akydharzbasis hergestellt. Achtung!!!macht nicht den gleichen Fehler wie ich. Ich habe mich bei der Grundierung vertan und habe anstatt Alkydharz Acrylharz gelesen. Fataler Fehler sag ich nur. Bei der Lackierprobe haben sich beide Farben sogar vertragen, das war nicht mein Problem, sondern anschließend beim Klarlack auftragen, kam das ganze Elent zu Tage. Wirklich kein gängiger Klarlack hat sich mit beiden Farben vertragen. Es gab immer die gefürchtete Orangenhaut. Nach einer Fachberatung, habe ich mich für den Setta Aqua Siegel Klarlack (PU/Acryl)entschieden, da dieser auf reiner Wasserbasis hergestellt ist.
Nachteile: Wird nicht so hochglänzend wie
herkömmlicher Klarlack. Der Verkäufer
konnte mir nicht garantieren, dass die
darunter befindlichen Farben nicht
ausbleichen. Nun gut, damit muss ich nun
leben.
Die Humbrol Farben dicht über der Wasserober-
fläche aufbringen, damit die Farbe nicht auf den Boden sinkt. Erst hier erkennt man ob alle Parameter stimmen oder nicht. Ist zu viel Borax im Wasser, treibt sie direkt zum Rand und beleibt da.
Ist zu wenig Borax im Wasser, verteilt sich die Farbe nicht richtig und bildet Klümpchen.
Ist das Wasser zu warm, bildet die Farbe zu schnell einen Film und fängt an zu klumpen.
Ist das Wasser zu kalt, verteilt sie sich nicht richtig.
Ihr seht, es gibt einige Parameter die stimmen müssen, damit es eine gute Swirl Lackierung wird.
Am besten ihr probiert es mehrfach aus, bevor ihr die Gitarre lackiert.
So wie gesagt, wenn alle Parameter stimmen, die restlichen gewünschten Farben auf die Wasseroberfläche bringen. Nicht zu viel, man braucht weniger Farbe als man denkt. Als Richtwert , je mehr Farbtöne es sind um so weniger braucht man von jeder einzelnen Farbe.
So nun ist so weit. Mit einem Stäbchen die Farbe wie gewünscht zu Swirlen(Muster ziehen). Die Gitarre, an der man eine Holzlatte oder ähnliche befestigt hatt, nun langsam eintauchen, bis sie völlig unter Wasser ist. Um einen doppel Swirl zu vermeiden, die Gitarre so lange unter Wasser halten, bis ich den Farbfilm auf dem Wasser, mit einer Zeitung oder ähnlichem aufgebrochen habe.
Erst dann die Gitarre heraus ziehen und sofort das restliche Wasser aus der Gitarre schütteln. Nun mit einem Fön das restliche Wasser von der Gitarre wegblasen und zum trocknen aufhängen. Die Humbrol Farben trocknen leider sehr langsam. In meinem Fall habe ich über drei Wochen gewartet, bis die dickeren Farbaufträge durch getrocknet waren. Erst jetzt kann man weiter lackieren. Ich habe 2 Schichten Klarlack nass in nass aufgebracht
und gewartet bis der Klarlack durch getrocknet war. Nun war wieder Nassschleifen mit 1000er Papier angesagt. Vorsichtig alle Unebenheiten mit dem Schleifpapier entfernen, so dass fühlbar eine gerade glatte Fläche entsteht. Aber Vorsicht, nicht zu tief schleifen, da man ganz schnell den Swirl beschädigt und das ist nicht mehr umkehrbar!!!!
Fast geschafft, jetzt nur noch 1-2 Schichten Klarlack aufbringen, die letzten Unebenheiten mit einem 2000er oder noch feinerem Nassschleifpapier heraus holen( nur wenn nötig ). Danach den Glanz wieder mit der Politur aus dem Lack heraus polieren.
So ich hoffe mal, ich habe nichts vergessen.
Gruß Markus