Aber man sollte die Kirche im Dorf lassen. Ganz wichtig ist doch, was dann letzlich wirklich aus der PA rauskommt - abgemischt. Da (bereits in der DI-Box?) dürfte ein guter Teil dessen auf der Strecke bleiben, was wir bei einem solo und unter ganz anderen Bedingungen gespielten Amp tatsächlich noch wahrnehmen können.
Vielleicht sollten wir erstmal testen, ob man auf der Bühne und im Bandkontext unbestrittene Unterschiede wie die zwischen Röhren unterschiedlicher Hersteller noch wahrnehmen kann.
Bea, Du hast sicher recht, daß man in vielen Live-Situationen mit weit größeren Problemen zu kämpfen hat als mit ungünstig eingesetzten Netzsteckern. Trotzdem sieht man ja auch in Live-Konzerten, wie gut der Sound sein kann, wenn man Know-How hat und auf die Detais des Equipments achtet (womit ich jetzt gar nicht unbedingt die Steckeroptimierung meine). Und - ja , es fängt z.B. schon an der DI-Box an. Ein paar miese Bauteile in einer DI-Box können schon die Grundlage für einen schlappen Bass-Sound (über PA) sein. Natürlich muß man sich auch über die Verhältnismäßigkeit Gedanken machen. Wenn Du z.B. feststellst, daß bei Deinem Equipment das Drehen des Steckers wenig bringt, läßt Du das Thema einfachen fallen. Andererseits hast Du vielleicht nochmal eine Situation, in der der Sound seltsam ist und Du versuchst es einfach nochmal mit dem Stecker. Es ist ja nur ein Versuch und eine Option - keinerlei Zwang. Bei meinem Equipment bringt es so viel, daß ich in Zukunft stets darauf achten werde .
Es ist auch immer eine Sache des Einsatzbereiches und da gehe ich nicht nur vom Live-Gig mit mieser PA-Umgebung aus, sondern ebenso vom Recording oder auch von der Situation im Übungsraum. Last but not least geht es aber ja auch um das reine Spielgefühl und da finde ich es sehr angenehm, wenn Instrument und Equipment sensibel reagieren und ich emotional das umsetzen kann, was ich umsetzen möchte.
Manchmal ist es aber auch das rein technische Interesse, wie der eine oder andere Effekt zustande kommt oder wieso er überhaupt existiert. Das ist eben mein Forscherherz.
Vielleicht nur noch ein Hinweis, da ich neben Gitarre auch ernsthaft Bass spiele: Achtest Du auf die Kabelqualität ? Nach meiner Erfahrung geht im Vergleich zu einem 10 Euro Billligkabel oder Cordial-Standardqualität schon beim Wechsel zu einem Sommer Spirit hinsichtlich Punch und Fülle im Bass die Sonne auf. Auf diese Weise haben wir kürzlich mit 25 Euro Investition dem Bass-Sound in meinem aktuellen Trio mehr Druck gegeben. Mein Bass-Sound beim Recording war übrigens für mich vor en paar Jahren eine der Initialzündungen zum Thema Kabel. Wenn man auf diesem Level durchgängig auf Qualität achtet und etwas experimentiert, schlagen auch solche Effekte wie die Steckerdrehung durch.
Anderes Bass-Beispiel: Ich habe den original Preamp meines MusicMan (1988) mit besseren Bauteilen kopiert. Da merkt man erst, wie gut der Stingray auf das Spiel reagieren kann und wie gut er klingen kann. Da wurden dann auch die Kabelunterschiede plötzlich sehr deutlich und das Spielen mit dem Teil macht einfach deutlich mehr Spass.
Man muß das alles nicht optimieren, wenn man anders zufrieden ist oder das sonstige Umfeld es sinnlos macht. Ich will das auch niemandem aufdrücken. Es ist nur eine Option und ein verblüffender (aber realer) Effekt.
Gruß,
DocBlues