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grundlegende Fragen

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Offline physikus

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grundlegende Fragen
« am: 21.06.2011 21:12 »
Hallo,
als Neuling in der Röhrentechnik stellen sich mir noch einige grundlegende Fragen:

mir ist in einigen Schaltplänen aufgefallen, dass zwischen letzter Vorstufenröhre und der Kathodenfolger geschalteten Röhre, die die Einleitung für die Klangregelstufe darstellt, kein Koppelkondensator geschaltet ist. Ist das korrekt und wenn ja, warum wird der nicht benötigt?

Nach welchen Kriterien bestimme ich die Ableitwiderstände nach Masse?

In den meisten Netzteilen erkennt man vor der eigentlichen Drossel 2 Elkos und 2 Widerstände, die parallel geschaltet werden. Dahinter befindet sich der Standby-Schalter und dann geht es mit der eigentlichen Drossel los. Welche Funktion erfüllen die parallel geschalteten Elkos und Widerstände?

Und zu guter letzt: Ist es möglich an der Sekundärseite des Ausgangsüberträgers auch einen Line-Ausgang zu schalten, an dem man theoretisch! einen Kopfhörer anschließen könnte oder eventuell in die PA gehen kann? muss dann trotzdem eine Box mit dem Verstärker verbunden sein?

Ich hoffe, ihr könnt mir unwissendem ein bisschen helfen.
Vielen Dank im voraus!

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Offline Fozzy

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Re:grundlegende Fragen
« Antwort #1 am: 21.06.2011 22:42 »
Hi,

also ich versuche mich einmal mit Antworten:

mir ist in einigen Schaltplänen aufgefallen, dass zwischen letzter Vorstufenröhre und der Kathodenfolger geschalteten Röhre, die die Einleitung für die Klangregelstufe darstellt, kein Koppelkondensator geschaltet ist. Ist das korrekt und wenn ja, warum wird der nicht benötigt?
-> Es werden dann die Kondensatoren der Klangregelstufe zum Abkoppeln der Anodengleichspannung verwendet, die aber dann eine entsprechende Spannungsfestigkeit besitzen müssen. Ist der "normale" Koppelkondensator vorhanden, können die Klangregel-C eine geringere Spannungsfestigkeit besitzen.

Nach welchen Kriterien bestimme ich die Ableitwiderstände nach Masse?
-> Diese Widerstände bestimmen die Gleichspannungs-Gegenkopplung, sie sind daher oft auch mit einem parallelen C zusammen anzutreffen -für Wechselstrom wird durch den Kondensator die Gegenkopplung reduziert. Gleichzeitig kann durch den Wert von R und  C der Klang beeinflusst werden.
 
In den meisten Netzteilen erkennt man vor der eigentlichen Drossel 2 Elkos und 2 Widerstände, die parallel geschaltet werden. Dahinter befindet sich der Standby-Schalter und dann geht es mit der eigentlichen Drossel los. Welche Funktion erfüllen die parallel geschalteten Elkos und Widerstände?
-> das macht man, wenn keine Kondensatoren mit ausreichender Spannungsfestigkeit zur Verfügung stehen, z.B. Spannung 600V aus dem Netzteil. Durch das in Reihe schalten der Kondensatoren liegen an jedem C dann nur noch z.B. 300V an. Um sicherzustellen, daß sich nicht erst ein einzelner C voll auflädt und der andere noch "leer" ist , wodurch dann 600V an einem einzigen C anliegen würden, setzt man den Spannungsteiler ein, der dafür sorgt daß beide C's genau die halbe Spannung abbekommen.  Da die höchste Spannung eben am Eingang des Netzteils zu erwarten ist, findet man hier diesen "Trick" am häufigsten. Durch die Reihenschaltung der C's ergibt sich als Kapazität dieser Schaltung die halbe Kapazität eines einzelnen Kondensators. 

Und zu guter letzt: Ist es möglich an der Sekundärseite des Ausgangsüberträgers auch einen Line-Ausgang zu schalten, an dem man theoretisch! einen Kopfhörer anschließen könnte oder eventuell in die PA gehen kann? muss dann trotzdem eine Box mit dem Verstärker verbunden sein?
-> Ein Line Ausgang geht. Der Line Ausgang oder Kopfhörerausgang alleine ist aber zu hochohmig (der hat ja keine 4 oder 8 Ohm), man muß daher zusätzlich entweder noch einen Lautsprecher anschließen oder einen Power Soak vorsehen und damit für eine korrekte Last sorgen . Da der Lautsprecher auch zum "guten Ton" beiträgt, klingt das direkte Signal aus dem Verstärker in eine PA nicht. Man braucht also normalerweise noch eine Speaker-Emulation oder versucht es am Mischpult zu richten...

Ich hoffe das stimmt alles so und ist verständlich.
Viele Grüße,
Fozzy



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Offline Nils H.

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Re:grundlegende Fragen
« Antwort #2 am: 21.06.2011 22:54 »
Moin und Hallo,

mir ist in einigen Schaltplänen aufgefallen, dass zwischen letzter Vorstufenröhre und der Kathodenfolger geschalteten Röhre, die die Einleitung für die Klangregelstufe darstellt, kein Koppelkondensator geschaltet ist. Ist das korrekt und wenn ja, warum wird der nicht benötigt?

Man unterscheidet grundsätzlich zwischen AC- und DC-gekoppeltem Kathodenfolger. Beim AC-gekoppelten CF wird er in der Tat von der vorigen Stufe per Koppelkondensator abgekoppelt. Das Gitter wird für maximale Aussteuerbarkeit in etwa auf halbe Betriebsspannung vorgespannt, entweder über einen Spannungsteiler oder per Kathodenbias. Der DC-gekoppelte CF ist sehr klangneutral, hat eine Verstärkung <1 und dient als reiner Impedanzwandler. Man findet ihn sehr häufig in Amps mit röhrengepufferter FX-Loop als Auskoppelstufe zum Send.

Der DC-gekoppelte Kathodenfolger funktioniert ohne Koppelkondensator, hier wird die Gitterspannung von der Anode der vorigen Stufe übernommen. Auch der DC-CF hat eine Verstärkung <1 und dient als Impedanzwandler, meist zum niederohmigen Anfahren der Klangregelung. Im Gegensatz zum AC-CF ist er aber alles andere als klangneutral und erzeugt eine ganz eigene Kompression, Verzerrung und Biss.

Ganz gut läßt sich das beim Valve Wizard nachlesen.


Nach welchen Kriterien bestimme ich die Ableitwiderstände nach Masse?

Welchen "Ableitwiderstand" meinst Du jetzt genau, den Gitterableitwiderstand? Wenn ja: Zum einen definieren die Röhrendatenblätter ein Maximum für den Gitterableitwiderstand, und dann hat der Gitterableitwiderstand auch Einfluss auf die vorige Stufe, weil er für diese Stufe eine Last darstellt. Ansonsten gibt's ein paar Standardwerte, auf die immer wieder zurück gegriffen wird.


In den meisten Netzteilen erkennt man vor der eigentlichen Drossel 2 Elkos und 2 Widerstände, die parallel geschaltet werden. Dahinter befindet sich der Standby-Schalter und dann geht es mit der eigentlichen Drossel los. Welche Funktion erfüllen die parallel geschalteten Elkos und Widerstände?

Ich denke mal, Du meinst eher die Reihenschaltung von Elkos und parallel dazu die Reihenschaltung zweier Widerstände? Die Reihenschaltung der Elkos dient dazu, die Spannungsfestigkeit der geforderten Kapazität zu erhöhen. Beispiel: Zwei 100µ/350V-Elkos in Reihe ergeben 50µ und 700V Spannungsfestigkeit. Nun kann man aber nicht davon Ausgehen, dass sich die Spannung automatisch symmetrisch auf die Elkos aufteilt, also z.B. bei 600V 300V über dem einen und 300V über dem anderen. Dazu dienen die parallelgeschalteten Widerstände. Die Widerstände sind identisch und bilden einen Spannungsteiler, der die Spannungen über den Elkos symmetriert.


Und zu guter letzt: Ist es möglich an der Sekundärseite des Ausgangsüberträgers auch einen Line-Ausgang zu schalten, an dem man theoretisch! einen Kopfhörer anschließen könnte oder eventuell in die PA gehen kann? muss dann trotzdem eine Box mit dem Verstärker verbunden sein?

Ja und jein. Man kann das Signal der Sekundärseite abgreifen und herunterteilen und (ggf. über einen Trenntrafo) in ein Mischpult, anderen Amp, wasauchimmer geben. Das ersetzt aber nicht die Last, die an der Sekundärseite angeschlossen sein muss. Wenn man den Amp stummschalten will, kann man die Box durch einen Lastwiderstand ersetzen, der die Energie dann in Wärme statt in Schall wandelt. Der muss von der Leistung her so dimensioniert sein, dass er die abgegebene Leistung des Amps auch verträgt.

Gruß, Nils

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Stone

  • Gast
Re:grundlegende Fragen
« Antwort #3 am: 22.06.2011 08:57 »
Hallo

Der muss von der Leistung her so dimensioniert sein, dass er die abgegebene Leistung des Amps auch verträgt.

Da das "Stummschalten" oder Verringern der Lautstärke von Röhrenamps bei Anfängern immer wieder mal auftaucht bzw sogar vermehrt aufkommt, sei an dieser Stelle hinzugefügt, dass Du für einen 100 Watt Röhrenamp ruhig 200 bis 300 Watt bei den Widerständen einplanen darfst.

Zu Größe und Erwärmung sind folgende Eckdaten ganz hilfreich: bei 16 Ohm hast Du 3 bis 4 Widerstände, die die 16 Ohm bilden durch Reihenschaltung, die in etwa in ein Netzteilgehäuse eines PC passen und nach 30 Minuten Betriebszeit durchaus als Heißhalteplatte dienen können (ich schätze mal 60 bis 70° C - auf jeden Fall deutlich über Berührungstemperatur).

Ich habe so ein Teil bei mir auf 'm Schreibtisch ... das Netzteilgehäuse kann man de facto nicht direkt auf den Schreibtisch stellen.

Und, eine Bitte, kannst Du einen Schaltplan anhängen (ggf auch mehrere), wo wir uns konkret auf die Bauteile beziehen ... ? Macht die Sache einfacher.

Gruß, Stone