Hi, Stephan,
Solange Halbleiter an den Stellen sitzen, wo sie Sinn machen, habe ich grundsätzlich kein Problem damit. Ein gutes Beispiel ist der bereits erwähnte graphische EQ der Boogies aber auch die Fx-Loop. Dort macht ein OP mit niederohmigem Ausgang sogar sehr viel Sinn, denn das Fx-Send-Signal muß u.U. über ein längeres Kabel zu den Effekte geführt werden. Da ist eine hochohmige Röhrenausgangsstufe eher im Nachteil. Genauso bei Preamp-Ausgängen, egal, ob in reinen Preamps oder in Vollverstärkern. Deswegen würde ich nie von Hybridverstärkern sprechen.
Ein Hybridverstärker ist auf jeden Fall ein Amp, bei dem die ganze Vorstufe oder die ganze Endstufe in Halbleitertechnik aufgebaut sind oder bei dem z.B. der Clean-Kanal mit OPs aufgebaut ist (auch wenn das zur Erreichung eines bestimmten Sounds durchaus Sinn machen kann). Auch wenn in der Zerr-Stufe mit OPs und Dioden gearbeitet wird, würde ich von einem Hybridamp sprechen.
Vielleicht ganz grob gesagt, meine - rein subjektive und persönliche - Definition wäre folgende:
Wenn der Amp-Sound oder ein Teil davon der am Lautsprecher ankommt in Halbleiterstufen "geformt" wird, ist es ein Hybrid-Amp (einen EQ zähle ich da nicht dazu, da der "neutral" eingestellt werden kann).
Eine besonders sinnlose Form des Hybridamps sind "Alibi-Röhrenamps" wie die Marshall 9100-Vorstufen, bei denen die Röhren nur drin sind, um das Ding Röhrenamp nennen zu können oder Transen-Amps, die eine 12AX7 für die "typischen warmen Röhrensound" haben. Schwachsinn3
Verhalten sich Halbleiterstufen ausschließlich praktisch neutral (FX, Reverb, Pre-Amp-Out) bzw. erreicht das "geformte" Signal nicht den Lautsprecher (Speaker-Emulator), dann ist es kein Hybridamp.
Viele Grüße,
Joachim