Hallo zusammen,
okay, hier mal meine Meinungen dazu (sind evtl. alte Weisheiten für viele, aber für einige bestimmt auch neu):
die 806 wurde damals von EV extra als kleine kompakte und robuste Bassreflexbox für den EVM 12L entwickelt und konstruiert. Das war damals gar nicht mal so einfach, da es noch keine Simulationsprogramme o.ä. gab. Da ging es also um Formeln berechnen und Erfahrungswerte ... echtes Engineering also.
Okay, egal ... jedenfalls ist die Box genau für den Speaker abgestimmt und basta! Und deswegen klingt sie mit dem natürlich auch am Besten.
Wenn man da einen anderen reintut, kann es zufälligerweise gut klingen oder es kann auch sch.... klingen, einfach Zufall! Wenn man einen adäquaten Ersatz haben will, müßte der zumindest ähnliche Werte wie der EVM 12L haben, vor allem die relevanten Thiele/Small-Parameter wie QTS und VAS, aber auch noch ein paar andere.
Meiner Erfahrung nach gibt es keine preiswerteren Speaker, die solche Werte haben und dann auch noch gut klingen und damit auch in die 806 passen. Die, die einigermassen passen, habe ich schon weiter oben aufgezählt. Und die kosten alle richtig Asche! Und die passen tatsächlich alle recht gut in die 806 ... Zufall? Nein, da sie nämlich alle ähnlich konstruiert sind ... nämlich eher wie PA-Tiefmitteltöner als wie Gitarrenlautsprecher.
Man kann natürlich ganz andere Speaker nehmen und dann auch ein Gehäuse anpassen/abstimmen... das geht immer. Aber das wird dann halt kein 806.
Und die meisten reinen Gitarren-Speaker haben (im Vergleich zum 12L und Konsorten) sehr hohe QTS Werte und eigenen sich deshalb gar nicht so gut für Bassreflex-Konstruktionen oder geschlossene Gehäuse .... die sind in hinten offenen oder halb offenen viel besser aufgehoben.
Um überhaupt die Vorteile einer Bassreflex-Konstruktion ausreizen zu können, sollte ein Speaker ein QTS von max. 0,5 haben. Hat er mehr, gibt es nur häßliche Buckel beim Abstimmen und das ist z.B. nichts anderes als das berüchtigte Dröhnen... oder man bracuht riesige Boxen, die kein Mensch schleppen kann.
Hier mal eine Übersicht, welche QTS für welche Gehäuse geeignet sind:
Qts
0,2-0,4 Horn
0,3-0,5 Bassreflex, Horn
0,4-0,6 geschlossene Box
0,5-0,7 Transmissionline, Dipol (hinten offen)
> 0,7 Dipol (hinten offen)
Ist nur eine grobe Orientierung, aber kann schon mal eine gute Hilfe zur Vorauswahl sein. Einfach mal bei den Speaker-Datenblättern (TS-Parameter) nach QTS schauen und schon weiß man, in welche Richtung der Speaker geht und in welchem Gehäuse die max. Performance zu erwarten ist.
Das ist natürlich alles Theorie ... manchmal kann man sich auch einfach drüber hinwegsetzen und einfach probieren (das nennt der Physiker dann "empirisch") und es kann durchaus gut oder zumindest interessant werden ... aber für die meisten Anwendungen sind diese Anhaltspunkte schon mal echt gut. Ach ja, die Werte der Tabelle sind aufwärtskompatibel .... d.h. ein Lautsprecher mit niedrigem QTS eigent sich (fast) immer auch für Gehäuse, die hinter höheren QTS stehen ... nur umgekehrt geht das gar nicht!
Und nun schaut Euch mal die QTS vieler gängiger Gitarrenlautsprecher an ... dann wundert Ihr Euch danach bestimmt auch nicht mehr, warum die meisten (vor allem auch die kleineren) in hinten offenen oder halb offenen Gehäusen am Besten klingen ....
Gruß
Häbbe
P.S.: die Speaker-Profis mögen mir bitte verzeihen, aber ich habe es mal so einfach wie möglich zu erklären versucht, damit einige sich mal an Anhaltspunkten orientieren können. das alles ist nicht vollständig und auch nicht richtig wissenschaftlich untermauert, aber doch sehr hilfreich und praktikabel.