Das Problem dass Du beim Test in einem Musikgeschäft in der Regel hast: es fehlt die Band !
Ein Box kann einzeln super klingen und im Bandgefüge total untergehen.
sehr wichtiger aspekt! gitarristen drehen, wenn sie alleine spielen, meistens die höhen und bässe rein (badewannenkurve) und wundern sich dann, warum sich dasselbe setting im bandgefüge nicht durchsetzt. ist zumindest bei den metallern oft so. ist aber auch ne glaubensfrage bei manchen. ich bin schonmal aus ner band rausgeflogen, weil ich mehr mitten im gitarrensound gefordert habe (:
die WGS-speaker finde ich selbst sehr interessant. hatte leider noch nicht persönlich die ehre.
selbiges gilt für die von dir angesprochene heritage version des G12H30, da habe ich "nur" den anniversary im doppelpack in ner selbstbau 1/3 open back. einen davon habe ich schonmal gegen einen emi wizard ausgetauscht, der aber vom G12 etwas überbrüllt wurde. ich hatte ja schon beschrieben, daß der wizard zwar im datenblatt lauter angegeben ist, aber man das halt leider nicht 1:1 vergleichen kann. jedenfalls würde ich diese kombination nur empfehlen, wenn einem der G12H30-sound generell zwar gut gefällt, man ihm aber etwas an aggressivität nehmen möchte.
weiterhin habe ich schon vintage 30 und classic lead 80 zusammen in einer wahlweise offenen oder geschlossenen box gehört. auch hier hatte ich das gefühl, der CL80 geht gegen den V30 unter. ist aber schwer einzuschätzen, wenn beide speaker vertikal zueinander angeordnet sind. der CL80 ist sowieso ein sehr komisches gerät. steht man vor der box, so daß man in großem winkel zur achse der membran steht, klingt er irgendwie scooped und dumpf. gar nicht schön. je weiter man sich in dessen beam bewegt, umso rockiger und roher, aber auch kraftvoller wird der sound. die meisten speaker klingen auf achse furchtbar schrill, da muss man einen gewissen winkel einhalten. den CL80 hingegen würde ich nahezu (nicht komplett) auf achse betreiben. ich denke, hierin liegt auch das problem, daß er sich mit dem V30 nicht so gut verstand. der V30 ist eher unter winkel angenehm.
mal noch ein weiteres, ziemlich oft sehr kontrovers diskutiertes thema: alnico vs. keramik. ich würde diese kategorisierung komplett ignorieren und nur die einzelnen lautsprechermodelle betrachten. es gibt sicherlich helle und dumpf klingende alnicos, so wie es auch helle und dumpf klingende keramik speaker gibt. keramik hat mehr punch? auch da gibt es gegenbeispiele. den vintage 30 halte ich z.b. für einen nicht sehr exakten speaker, was den punch im bassbereich betrifft. matscht mir zu sehr. der G12H30 kann das schon besser. in sachen basspräzission ist von den speakern in meinem fundus ein 1976er fane jedoch am besten. der matscht fast gar nicht und klingt auch allgemein so gut, daß ich mich jedes mal ärgere, wenn ich die preise bei ---- sehe. hätte gern mehr davon (: aber ich schweife ab.... innerhalb der keramik-schublade wird also eine große bandbreite völlig konträrer sounds abgedeckt, so daß es meiner meinung nach unmöglich ist, von einem typischen alnico- oder keramik-sound zu sprechen. also ignoriere das magnetprinzip bei deiner suche, da der einfluss des magneten auf den klang um größenordnungen zu gering ist, als daß die große klangvielfalt der verschiedenen lautsprechermodelle der verschiedenen marken damit kategorisierbar wäre. du entscheidest dich doch auch nicht für den BMW und gegen den audi, weil dir reihen-6zylinder lieber ist als V6, oder? die fahreigenschaften werden in ihrer hauptsache durch andere parameter bestimmt, so ist das auch bei lautsprechern. nur wenn du zwei bis auf das magnetsystem identische lautsprecher hast, so wie das glaube ich bei jensen und weber angeboten wird, könnte man über alnico oder keramik nachdenken.
übrigens ist das gehäuse und der bespannstoff auch sehr wichtig. ich habe schonmal einen 4x12er vergleich gemacht, alle mit vintage 30 bestückt und identische amp-settings. engl, mesa, hughes&kettner und orange. alle klangen KOMPLETT unterschiedlich. das variierte von extrem kratzig und fast schon kaputt klingend bei der orange box bis hin zu relativ weicher und runter, gar nicht kratziger verzerrung unter verwendung der H&K. na wer soll da noch durchsehen?
viele grüße
carsten