Hallo,
ich habe mir das ganze nochmal etwas genauer angeschaut. Ich denke, die obige Schaltung arbeitet
eher als Limiter, denn als Kompressor. In dem im letzten Post verlintken PDF wird die Schaltung von
Miller ja auch als Clipper-Schaltung bezeichnet. Was das ganze so unverständlich macht, ist die
Frage, wie sich der Innenwiderstand jenseits der 0V Gitterspannung verhält. Ich habe mal versucht,
die Schaltung in den "herkömmlichen" Bereich zu transformieren:
Wir haben es hier ja mit einem Spannungsteiler zu tun, dessen unterer Teilwiderstand vom
Wechselstrominnenwiderstand (nicht: Gleichstrominnenwiderstand) der Röhre gebildet wird. Diesen
kann man sich im Kennlienienfeld vorstellen als die Tangente der Gitterkurve, die durch den gewählten
Arbeitspunkt führt.
Im Anhang habe ich für die ECC82 (mit einer Betriebsspannung von 300V und einem Anoden-R von 470k) die
Innenwiderstand-Tangenten über die gesamte Arbeitsgerade eingezeichnet. Sie reichen von etwa 60k bis
ungefährt 11k. Somit sind Teilungs- und damit Kompressionsverhältnisse bis etwa 1 zu 5 möglich.
Warum ein so hoher Anoden-R? Dieser belastet unseren Spannungsteiler und dämpft das Signal unnötig,
wenn er kleiner gewählt wird.
Das PDF zeigt eine Kompressor-Schaltung, die auf dem Spannungsteilerprinzip beruht, jedoch mehr
oder weniger mit der Regelspannungsaufbereitung von Matthias' Thunderbolt arbeitet (danke).
Die 20V Vorspannung sollte man am besten über einen Spannungsregler erzeugen. Wenn man diesen
einstellbar auslegt, hat mein gleich noch einen Threshold-Regler. Außerdem sollte man irgendeine
Form von Anzeige vorsehen, mit der man den Pegel der Regelspannung normalisieren kann
(also ähnlich wie man beim Mischpult den Pegel auf 0dB bringt). Sonst würden Threshold und Ratio
nicht wie gewünscht arbeiten.
Ich habe mich auch mal an diesem ominösen SPice versucht. Bei meinem Modell funktioniert das ganze
zwar, jedoch setzt die Regelung erst ab -15V und dann sehr sprunghaft ein. Vielleicht sind diese
Spice-Modelle so nah am cut off sehr ungenau.
Gruß, Peter