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6100 Mod

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Offline fiduperro

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6100 Mod
« am: 4.09.2011 13:03 »
Hallo Leute,

melde mich hier nochmals zurück, bezüglich meines 6100 / 30’th anniversary Amps. Umbau auf die LM-Version liegt ja schon einige Zeit zurück.
Musste mich kürzlich einer heimtückischen, kalten Lötstelle auf dem MIDI-Board widmen. Am Pin 1 des einen Flachkabel-Steckers war der Kontakt eher nur zufällig denn permanent vorhanden. Dies ausgerechnet in der Zuleitung zur Endstufe. Ausbau des MIDI-Board’s brachte die werkseitige Bescherung ans Licht. Das Lot an besagter Stelle war ganz sicher noch nie richtig mit dem Bauteil verbunden gewesen. Die Verbindung kam jeweils, abhängig vom Signalpegel, nur besser oder schlechter zustande. Ein typischer Montagsmarshall eben – die Qualitätskontrolle und ISO-9001 lassen grüssen!
Bei der Gelegenheit packte mich der verflixte Ehrgeiz wieder, dieser Kiste noch etwas brauchbarere Lead-Sounds zu entlocken. Nach diversen fruchtlosen Versuchen, dem näselnden Matsch und Brizzelsound im Lead-Channel beizukommen (Einbau einer Drossel brachte keinen nennenswerten Unterschied), stand meine Kiste schon mehrmals auf der Liste der entbehrlicheren Dinge. Da noch ein Recto verfügbar war, hatte ich stets einen direkten Vergleich – immer zum Nachteil des 6100’er.
Aber, es handelt sich schliesslich um einen Marshall, mit allen Vor- und Nachteilen. Nach genauerer Durchsicht des Endstufen-Schaltplans, konnte ich eine kleine Auffälligkeit zu praktisch allen anderen Amp-Schaltungen ausmachen: Die äusserste Endstufenröhre (V11) weist einen zusätzlichen 5.6 K Serie-Widerstand in der Gitterzuleitung direkt am Röhrensockel (grüner Draht) auf.
Bevor ihr euren Amp also endgültig ausmustert, kann ich nur empfehlen, diesen Widerstand kurzerhand zu entfernen, um einen Verkaufsentscheid später nicht zu bereuen.
Dieser Effekt ist jederzeit reproduzier- bzw. umkehrbar. Widerstand raus macht einen tollen Marshall mit offenem, direkten Sound, welcher sich gut via Gitarrenpoti steuern lässt. Widerstand wieder rein verursacht umgehend störenden Mulm untenherum und undefinierbare Höhen. Dabei, spielt es gar keine Rolle, ob die äusseren Röhren überhaupt zugeschaltet sind (50W oder 100W) oder nicht.
Beim Cleankanal fällt der Effekt praktisch gar nicht auf. Anders aber beim Crunch- und Leadkanal.
Da mein Amp mit Sovtek 5881 ausgerüstet ist, kann ich natürlich nicht generell für die EL 34 Version sprechen. Womöglich ist der Effekt dort sogar der optimale, um indirekt noch mehr Fülle zu erzeugen?

Dieser Mod kostet lediglich ein paar wenige Minuten Zeit. Am Schluss bleibt sogar noch ein Bauteil übrig – weniger ist halt manchmal mehr. Versuche, mit all den überteuerten Edel-Röhren (mein Amp hat inzwischen wieder die uralten, originalen Marshallröhren drin), gehen da schon wesentlich mehr ins Geld. Solche hätten, die ganzen bisherigen Grundprobleme in meiner Kiste, nicht mal ansatzweise beheben können (Resetproblem inkl. Spannungsversorgung des MIDI-Boards, knisternde Steckverbindungen, kalte Lötstellen, kratzende Potis, etc.). Diese Liste wird wohl kaum jemals enden.

Glücklicherweise, habe ich den Amp trotzdem all die Jahre behalten. Mittlerweile spiele ich diesen sogar wieder häufiger als den Recto!

Viel Spass mit der Kiste
Fiduperro

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Offline Hostettler

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Re: 6100 Mod
« Antwort #1 am: 4.09.2011 14:29 »
Hi Fiduperro,

danke für den ausführlichen Bericht, welche hier bei allen sicher auf Interesse stossen wird.

Ich persönlich frage mich allerdings wie und warum Marshall hier einen zusätzlichen Widerstand verbaut hat, welcher aus technischer Sicht keinen Sinn macht. Laut deinem Bericht war der nur bei einer Endröhre angebracht worden oder? Dein Zitat: "Die äusserste Endstufenröhre (V11) weist einen zusätzlichen 5.6 K Serie-Widerstand in der Gitterzuleitung direkt am Röhrensockel (grüner Draht) auf."

Entwerder war das eine falsche Arbeits-Instruktion für die Person, welche das Ding unnötigerweise eingelötet hat, oder die Sache wenn es noch in anderen Amps vor kommen würde (hast du ja in deinem Bericht erwähnt) ist m.M. bewusst gemacht worden (was es denn bringen sollte ist mir aus den oben genannten Gründen und zur Verschlechterung des Sounds beiträgt auch schleierhaft).

Dann frage ich mich allerdings auch, wie die Qualitätskontrolle bei Marshall funktioniert (Stichwort ISO-9001). Werden die Dinger in UK oder Asien zusammengebrutzelt? Die unvollständige/keine Lötverbindung am Midi-Board lässt hier fast auf letzteres Schliessen! Schade gerade bei einem Anniversary Amp sollte die Qualität eigentlich wie zu erwarten stimmen oder? Ich arbeite in der Automobilzulieferbranche und dort gibt es Qualit$tskontrollen die es in sich haben (Stichwort Produktehaftung).

Hallo Leute die ihr hier diesesen Beitrag lest, hat ihr diesbezüglch ähnliche oder noch "variantenreichere" Sachen gefunden (Marken unabhängig)? Es würde mich sehr interessieren.

Grüsse aus der Schweiz

hoschi

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Offline cca88

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Re: 6100 Mod
« Antwort #2 am: 4.09.2011 14:47 »
Hi Fiduperro,

danke für den ausführlichen Bericht, welche hier bei allen sicher auf Interesse stossen wird.

Ich persönlich frage mich allerdings wie und warum Marshall hier einen zusätzlichen Widerstand verbaut hat, welcher aus technischer Sicht keinen Sinn macht. Laut deinem Bericht war der nur bei einer Endröhre angebracht worden oder? Dein Zitat: "Die äusserste Endstufenröhre (V11) weist einen zusätzlichen 5.6 K Serie-Widerstand in der Gitterzuleitung direkt am Röhrensockel (grüner Draht) auf."

Entwerder war das eine falsche Arbeits-Instruktion für die Person, welche das Ding unnötigerweise eingelötet hat, oder die Sache wenn es noch in anderen Amps vor kommen würde (hast du ja in deinem Bericht erwähnt) ist m.M. bewusst gemacht worden (was es denn bringen sollte ist mir aus den oben genannten Gründen und zur Verschlechterung des Sounds beiträgt auch schleierhaft).

Dann frage ich mich allerdings auch, wie die Qualitätskontrolle bei Marshall funktioniert (Stichwort ISO-9001). Werden die Dinger in UK oder Asien zusammengebrutzelt? Die unvollständige/keine Lötverbindung am Midi-Board lässt hier fast auf letzteres Schliessen! Schade gerade bei einem Anniversary Amp sollte die Qualität eigentlich wie zu erwarten stimmen oder? Ich arbeite in der Automobilzulieferbranche und dort gibt es Qualit$tskontrollen die es in sich haben (Stichwort Produktehaftung).

Hallo Leute die ihr hier diesesen Beitrag lest, hat ihr diesbezüglch ähnliche oder noch "variantenreichere" Sachen gefunden (Marken unabhängig)? Es würde mich sehr interessieren.

Grüsse aus der Schweiz

hoschi

Hallo Hoschi,

habe "3" auf der Pfanne - allesamt Fenders - alle aus den goldenen Jahren .....60er


alles "Wanderpokale" - mit Fehler ab Werk:

1. der geilste Super Reverb den ich kenne - 68er -
Draht am Gitter der Vibratoeingangsstufe nicht abgeschnitten - dadurch immer wieder Kurzer auf Masse sprich Aussetzer. Der Amp wurde immer wieder "repariert - stehen gelassen - dann verschenkt".... Jetzt läuft er seit einigen Jahren mehr oder weniger klaglos - dem Alter entsprechend - Ich habe ihn klonen dürfen...

2. 62er Brown Super
Volumepoti im Vibrato-Kanal verkehrt herum angeschlossen. Bei halb auf hat er gebrummt; Voll auf alles normal - immer komischer Klang...

3. 67er BAssman
Masse vom letzten Elko nicht angeschlossen - immer komischer Klang - immer sonderbar....

Grüße

Jochen

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Offline wholelottanoise

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Re: 6100 Mod
« Antwort #3 am: 4.09.2011 15:05 »
Hey Fiduperro,

besten Dank fuer den Tipp! Ich habe meinen 6100LM zwar gerade an einen Freund verkauft, aber den koennte das vielleicht interessieren. Und wenn es ihm nicht gefaellt, kommt der Widerstand eben wieder rein :)

Gruss
Kilian

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Offline Böxle

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Re: 6100 Mod
« Antwort #4 am: 4.09.2011 21:50 »
Hallo,
wenn ich mich richtig erinnere, soll dieser Widerstand (laut Marshall) Einstreuungen aus dem Netzteil und Schwingen reduzieren.

Tschüss,
Böxle


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Offline wholelottanoise

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Re: 6100 Mod
« Antwort #5 am: 5.09.2011 10:26 »
Naja, das ist je generell der Sinn eines Grid Stoppers, oder? Nur hat Marshall hier bei einer Roehre zwei in Serie geschaltet. Das Sinnvollste waere vermutlich, den R238 auf der Platine zu entfernen, und nicht den an er Fassung...  ???

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Offline Fl@shR!Der

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Re: 6100 Mod
« Antwort #6 am: 6.01.2012 11:21 »
Moin und schönen Feiertag,

hat jemand von euch diese Modifikation bereits ausprobiert?

Da ich ja momentan wieder Dualamp-bestückt bin, könnt ich den 6100er mal ne Zeit auf die Werkbank verfrachten...


MfG
Schöne Grüße wünsche ich immer mit, sollte ich es dennoch mal vergessen:

Schöne Grüße Reinhard

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Offline Roggnrohl69

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Re: 6100 Mod
« Antwort #7 am: 3.05.2017 13:10 »
Hallo

Auch wenn dieses Thema schon alt ist, so wollte ich auch nochmal fragen, ob noch jemand Erfahrungen mit dem Entfernen des besagten Gridstoppers bei V11 gemacht hat?

Danke :)

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Offline joajo

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Re: 6100 Mod
« Antwort #8 am: 16.06.2018 18:08 »
Da ich so einen auch gerade auf der Bank habe werde ich mal probieren den Widerstand bzw den auf der Platine zu brücken. Klangveränderungen dokumentiere ich mit Kemperprofilen. Ich traue meinen Ohren weniger als dem Kemper. Werde berichten ob ich unterschiede höre.

Da gibt es noch ein paar Aspekte an dem Amp die mich beschäftigen:

- Aus meiner Sicht lässt sich das Brummen im Stand by einfach abschalten. Auf dem Standby Schalter ist eine Seite nicht belegt und diese lässt sich ohne Probleme mit dem weißen Kabel belegen, dass die Ruhestromschaltung speist. Marshall hat hier ohnehin vom selben Punkt des Trafos ein Kabel (weiß) direkt auf die Paltine gegeben und eines (gelb) über den Standby Schalter auf die Paltine direkt neben dem anderen. Beide versorgen auf der Paltine getrennt ihre Gleichrichter. Vielleicht wurde das aufgetrennt um Schwingungen zu meiden. Mich stört der Brumm so, dass ich es ändere. Sollte er nicht mehr stabil sein, baue ich es zurück.

- Dann werde ich noch die äußeren Endröhren auf EL34 mit eigener Ruhestromeinstellung umbauen und den Amp als 50 Watt betreiben.
Hier muss noch die 4 Ohm Wicklung des Übertragers aktiviert und die 16 Ohm deaktivert werden, so dass für die 6L6 die Impedanz passt. Da eigentlich die EL34 eine doppelt so hohe Impedanz braucht wie die 6L6 und der Trafo an die 6L6 angepasst scheint müsste bei EL34 Betrieb die doppelte LS Impedanz dran. Da werde ich wohl den Übertrager mal durchmessen um zu wissen was Sache ist.

Mir ist übrigens nicht klar ob ein 95er Jahrgang wirklich noch ein Netzteil hat, dass 4x EL34 schafft. Dazu habe ich nichts mehr im Netz gefunden. Umbau von EL34 auf 5880 ist von Marshall dokumentiert aber ob es von den späteren Amps auch zurück geht weiß ich nicht.
Hat das jemand gemacht? Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass die 95 noch Übertrager für EL34 verbaut hatten, aber das lässt sich nachmessen.

- Hier wurde ja vom Themenstarter auch Probleme mit der 5V Versorgung beschrieben die sich aus der Heizung speißt. Kann das jemand bestätigen? Vielleicht gibt ja die +/-15V Wicklung noch etwas her um die 5V zu übernehmen. Mit nur einem Endröhrenpaar sollte aber auch die Heizung kein Problem haben.

- Dann möchte ich noch mal Ausgänge der Vorstufen direkt auf die Endstufe schalten um zu hören ob der Signalweg wirklich Sound killt. Hat das schon jemand gemacht?

Genug Themen zum 6100 Mod fürs erste. Ich finde den AMP gar nicht so übel.

LG

Jo

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Offline Roggnrohl69

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Re: 6100 Mod
« Antwort #9 am: 10.07.2018 08:33 »
Super, ich freu mich auf die Ergebnisse.

Auch wenn ich manchmal auf Kriegsfuß mit der Kiste stehe und mittlerweile einen Linnemann Spiele, weggeben werde ich den 6100 wohl nicht