Danke Martin für Deine Mühe,
zur Dämpfung:
Mein Röhrenverst. hat dazu zwei Einstellungen wie der Traynor 300.
Ich kann mich nicht mehr an den Unterschied erinnern, spiele aber nach einigem hin- und her auf "low" seit Jahren. Der versierte Tester des Traynor 300 fand die Möglichkeit zwei schaltbare Einstellungen zu nutzen als toll.
Der Traynor 200 hat eine stufenlose Regelung in einem gewissen Bereich, den bisher ein User-Tester als nicht sehr wirkungsvoll betrachtete.
Markbass Little Mark III hat einen VLE-Regler (Vintage-Speaker-Emulator), der wohl regelbar versucht, zwischen 250Hz und 20KHz eine Dämpfung zu erzeugen. Zudem hat das Gerät wohl einen festgelegten und somit nicht regelbaren Limiter.Dessen (VLE) Wirkung war mir aber bisher noch nicht so recht erschlossen, da mir einfach der dynamische Druck der Endstufe des Little Mark Tube 800 (vergleichbar mit der des Little Mark III) bei jedwelcher Einstellung des VLE-Reglers nicht einer 300W-Röhrenendstufe ebenbürtig war.
Dennoch wird das Ergebnis des VLE-Reglers bei zunehmender Regelung immer dumpfer, was bei der überfetteten LS-Abstimmung der kleinen Combo für mich eher nachteilig wirkt.
Wie gesagt: ich trag derzeit lieber mein schweres Röhrengerät hin und her, weil ich auch meinen gewohnten Genuß haben will und ich mich nicht mit unliebsamen Einstellungsproblemen auseinandersetzen will...bei dem Bewusstsein, nur Nuancen ändern zu können, ohne das mir vorkommende Manco der Markbass-Endstufe beheben zu können.
Für Jazz ist der Marbass Tube 800 mit wohl ClassD sicher ok...nicht unbedingt für druckvollen Rock!
Wenn Du bei Jazz lediglich Rock-Einflüsse geltend machen willst, die eher vor der Vorstufe liegen oder im Einschleifweg liegen, der sich z.B. beim Matkbass per Header sowohl unregelbar par. als auch kompromisslos ser. einstellen lässt , passt ClassD sicher.
Bass
röhrenverstärker (BRV ab 200W...eigentlich 300W):
Ich würde keine mit EL 34 nehmen....dennoch Geschmacksache...es gibt ja auch den Traynor 300 mit 12xEL34...alternativ 6L6...ich würde eher letzteres anwählen!
Auch BRV unter 200W sind mir eher mal suspekt, da ich aus meiner Erfahrung weiß, dass 100-er nicht den ordentlichen und sauberen Druck ausüben, der mir mittlerweile als Bass-Standard dient.
Ich persönlich seh mich erst ab 300W im sauberen Dynamik-Bereich und will mich nicht mehr mit Unsauberkeiten darunter auseinandersetzen.
Imho sind BRV schon eher mulmend im Gegensatz zu sauber übertragenden Transistorverst....aber dafür nicht so kalt.
Das Mulmen passiert dennoch Saitengerecht...wohin ich auch gehe...immer ein gleichmäßiger Charakter zum Wohlfühlen...der Saitenwechsel (insbesondere von D auf G) ist imho somit auch harmonischer als bei Transen.
Relativiert werden bei BRV imho auch fein die bei Transistorvertärkern eiskalt dargestellte Deadspots des Basses...wer hat schon einen perfekten Bass...insbes., wenn es sich um Fendererzeugnisse handelt...ich nicht!?
EQ-Einstellungen werden wesentlich weicher übertragen als bei Transen....es geht eigentlich bei BRV nur um laut und leise bei Feinabstimmung durch den EQ.
Imho wird einem auch mehr Reaktion auf die Stärke des Anschlags geboten...sehr gelinde ausgedrückt, da es sich dabei um günstig verteilten Druckunterschied und nicht um relativ lineareren Lautstärkenunterschied handelt, letzterer oftmals insbesondere umittelbar vor dem Agregat schwer erkennbar ist.
Selbst leise lässt sich das Pumpgefühl des BRV noch erkennen...während es bei Transe sich nur per EQ beeinflussen lässt und dabei auch mal indifferent werden kann (meine Erfahrung beruht auf 300W Eden made by Koch,NL im Vergleich zu Marshall 7400 DBS)!
Wie Martin schon sagt: es ist nur ein besonderes Gefühl, das ein BRV dem Spielenden vor Ort so angenehm empfinden lässt.
Hier brauch ich nur Bass, verkabelt zu BRV und Box und schon hab ich das Gefühl von Einheit zwischen Mensch und Ton bei Vergessenheit alledem dazwischen.
EQ und Dumping sind nur feine Geschmacksachen.
Dennoch spielen bei BRV die Boxen wohl einen großen Einfluss auf den Grundsound..hier liegt ein wesentlicher Teil des EQs! Es kommt sehr darauf an, welche LS und welche Abstimmung man dabei verwendet.
Ich hab mich bisher auf industrielle Abstimmung bei Wahl gewisser LS-Größen verlassen.
Ich hab ja jetzt schon eine Menge Boxen und weiss eigentlich schon, was ich bei BRV will (15, 12, 10,8?).
Martin kann das aber vielleicht noch zum Leichtgewicht verfeinern.
Dennoch mach ich das hier eher nicht, da "mein" BRV nach meinem Geschmack eher straffere Abstimmung braucht (1x12 u. 2x8 mit effektivem Tweeter in weitestgehend industrieller Abstimmung)...ein BRV ist aber auch völlig gutmütig und kann mit zuviel und zu wenig gleichermaßen...
die Box (neben dem Bassinstrument selbst) beinhaltet bereits den wahrlichen und feststehenden EQ...der physische EQ im BRV dient nur zur Abstimmung des Dumpingfaktors der Box bzw. sanfter Resonanzfrequenzanpassung!).
Nachdem das letztere ja nur eine Abstimmung ist, verbleibt der physische EQ im BRV bei der gefundenen Abstimmung für Jahre in der gleichen Einstellung mit nur unwesentlichen und kaum merkbaren Abänderungen.
Man selbst bleibt mit seiner einmal gefundenen Abstimmung völlig zuverlässig.
Wenns zu bassig ist dreht man leiser...wenn Bass fehlt halt dann lauter.
Last but not least:
Immer noch find ich: dies Gefühl des BRV ist es Wert ein par wesentliche Kilo mehr zu tragen..das soll natürlich kein Dogma sein..na klar...jeder nach seinem Gefühl..
aber bitte nicht nach Theorien...und wie gesagt: ich lass mich gerne von überzeugenden Berichten zum Kauf eines ClassD beraten, es sei denn ich hätte ihn schon und könnte Nachteilges im Vergleich zum BRV berichten..das kann ich im speziellen Fall!
Bei mir kann nach meiner Erfahrung jeder mit seinem leichten Transen- oder ClassD-Zeugs (von wegen leicht: die Marshall 7400 DBS Transe wiegt auch um die 20 kg!) antreten.
Gegen BRV kommt nach meinem Geschmack nichts an!
Der Sound ist warm und obwohl nicht "presence" wie bei Transen einstellbar...doch von jedermann (insbes. bei geeigneter Boxenwahl...dann auch für den Bassisten) hör- spür- und ortbar.
Die Boxenwahl und das gewählte Instrument sind für mich wesentliche Faktoren und Geschmacksache.
Meine Geschmack hinsichtlich Boxen: s.o....ansönsten nutze ich Fenderinstrumente mit deren jeweils praktischen Einstellmöglichkeiten.
Resume: Ein BRV nach meiner Vorstellung ummantelt und verzeiht bei sehr guter Dynamik. Wer mehr auf die detailgetreue Übertragung eines Hifi-Verstärkers setzt, sollte keinen BRV nehmen...der muss aber auch damit leben, dass sich mangelnde Dynamik des Verstärkers nicht befriedigend mit dem EQ und nur bedingt mit einer gut ausgerechneten Box ausgleichen lassen...alles Geschmacksache, die ich für mich primär mit der Wahl eines BRV unabhängig einer Box definiere!
Ich denke auch: Top 40 lassen sich mit allen Verstärkerarten abbilden...es kommt aber darauf an, wieviel Spaß das dann jeweils macht...ich bin der Überzeugung: mit BRV liegt der Spaß im oberen Bereich...eben wegen der gegebenen Dynamik.Nebenbei: ich bin ja gerade dabei, ein Fender-Erzeugnis (in der Bucht erworbener Stu Hamm-Korpus) mit einem Moses-Graphite-Hals (Custom made) auszustatten.
Ich bin gespannt, wie ein BRV mit seiner Wärme und seiner dynamischen Übertragungsweise die Kälte und Präzision des Moses-Halses bei mir gewohnten Jazz-Bass-Maßen über den Erlen-Korpus überträgt.
Ich vermute, es wird sein wie Baden im Toten Meer...und somit sicher ein Erlebnis der besonderen Art....der Hals wie auch der Korpus gehören zu einem Teil des von mir erwähnten, "feststehenden EQ" mit hier anderer Zusammenwirkung als üblich.
Zu den gut bedienbaren, regelbaren EQs gehören für mich eine passive Höhenblende und die Lautstärkemischung der Tonabnehmer.
Da ich hier einen Gesamtlautstärkeregler für alle drei Tonabnehmer habe, lass ich hier eine Vol-Reserve, die ich bei BRV für mehr oder weniger Bass brauche...und das jeweils passiv und aktiv (letzteres flat oder mit zusätzlicher Wirkung also mit fester, aktiver Voreinstellung nach meinem Geschmack)...all das wird sich aber erst in der Praxis weisen...ich habe ja nun noch nicht fertig!
Der von mir beschriebene physische EQ am Bass ist eigentlich neben Regelung der Lautstärke und Gain am BRV nach allen feststehenden EQs (Bass selbst, BRV, einmal eingestellter physischer EQ im BRV und Box) der einzige EQ, mit dem ich mich wirklich spiele.
Mit allen anderen Komponenten spiel ich natürlich...aber sie stehen nach meiner geschmacklichen Aus- und -anwahl ziemlich fest.
Selbstverständlich kann ich den "ClassD-Hype" sehr gut verstehen.
Auch ich würde lieber den Verstärker neben dem Zahnbürschtl per Hand tragen als mit dem Sackwagen zu transportieren oder wie ein einhändiger Betrunkener damit herumzutorkeln
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Wenn Dirk mir einen Trolley bauen würde, in den das von Ihm gebaute 3HE-Gehäuse für meinen BRV bei Einberechnung von Schutzhülle und Füßen passt, der möglichst noch Treppenfuktion hat, würde ich neben beschriebenen Gründen noch klarer bei BRV bleiben.
Mach schnell, Dirk, bevor ClassD auch noch Modifikationen erhält oder der Markbass TTE 500 doch einschlägt
....ich glaub aber nicht, dass Du Dich wirklich beeilen musst...ausser meinen Rücken schnellstens schonen zu wollen
.
Derweil stolpere ich mit 26,5kg wohl wissend, was ich dabei tu, hurtig weiter...auch klar wissend, dass es keine Trolley-Entwicklung für mich geben wird, da ich mich in einer Nische befinde, die halt kaum einer kennt.
Ich glaub, Paul Mc Cartney hat die Mesa Boogie 300W Röhrenboliden gespielt oder spielt sie heute noch, wenn es sie noch gibt. Bryan Adams könnte vielleicht Marshall-Bass-Röhrenverstärker spielen!
Ich verweise weiters auf Basstec, Bugera, Fame, HiWatt und MYWatt, wohl einst Mesa, Marshall, SVT, Traynor u.a.a.m., die nach wie vor oder gar mehr denn je gewaltige Röhrendynamik für Bass zur Verfügung stellen....ich bin froh darüber, dass es sowas heute gibt und hoffe, dass es sowas auch morgen noch gibt!
Ich werbe dafür da ich weiss: wer`s einmal erfahren hat, spielt nichts anderes mehr...und jeder neu gewonnene Nutzer bildet ein Motiv zur Weiterproduktion derart aussterbender Fabelwesen, die imho eigentlich alltägliche Realität sein sollten.
Wer bei älteren Modellen gar keine "feststehende" EQ-Grundeinstellung findet, kann ein modernes Vorschaltgerät oder/auch bei Möglichkeit ein entsprechendes Einschleifgerät nutzen.
Bis bald!
Aufrichtig wünsche ich Dir, Martin, viel Erfolg mit neu entwickelter Box und ClassD.
Ich bin gespannt auf Deine Erfahrungen und wäre dankbar für Deinen Gesamtbericht...
...gute Sache, nach klein (und dabei leicht) aber fein zu suchen!
Vielleicht bringst Du es wirklich hin bei wattstarkem LS im kleinvolumigen Gehäuse und bei wattstarkem ClassD-Verst. eine leichtgewichtige Jazz-Kombination mit Rockambitionen hinzubringen...wäre schön, das dann bei möglichst objektiver und evtl. auch alternativer Betrachtungsweise zu wissen!
Vielen Dank!
Schönen Gruß
Woifi
PS: Schade, dass Bea nicht mehr da ist, nicht wahr...sie würde Ihre kritikäußernde Freude haben!?
Ich geb auch zu, ich übertreibs auch gerne...aber manches musste aus meiner praktischen Sicht einfach mal gesagt werden...ich liebe dieses Forum...insbesondere, weil hier über Röhren gesprochen wird und Produkte, die daraus entstehen.
Leider spielen BRV dabei nur eine Nebenrolle. Hoffentlich kann ich hier wenigstens etwas durch meine Begeisterung für BRV abhelfen.