Hi Martin,
uiii ... das ist ja ein schöner old-fashioned Rocksound a la Mountain, Grand Funk, usw.
ich meine jetzt nicht den Stil, sondern rein den Bass-Sound .... schöne Zerre und trotzdem Substanz.
Da wundert mich nicht, dass Du sowas mit den gängigen modernen Bassamps/-Boxen oder Bass-Combos nicht hinbekommst. Ich mach so einen Sound mit einem 100 Watt Hiwatt-Clone und dem DL 15"er in der 606 Box.
Der Deltalite 15"er kann das also definitiv, wenn Du ihm ein vernünftiges Gehäuse spendierst.
Ich würde das Gehäuse sogar eher etwas höher abstimmen und schauen, dass die 50-60 Hz vernünftig und druckvoll rüberkommen, die sind nämlich viel wichtiger als die vielfach angenommenen 40 Hz. Um die 40 Hz richtig laut (d.h. mit gleichem Schalldruck wie der Rest) übertragen zu können, müßte die Kiste ja noch tiefer gezogen werden und der Lautsprecher muß dann Hübe vollführen, die ihn an dauernd an die Grenzen bringen. Die 40 Hz bracht man aber eigentlich kaum, da die Energie der E-Saite da eh nicht viel bringt (sondern eher die 80 Hz) Und das tiefe E wird ja auch nicht dauernd gespielt ... viel mehr tummeln sich die Finger doch viel häufiger auf der A und der D Saite ....
Alternativ wären auch 2x12"er nicht schlecht, mit der Bestückung würde es noch knurriger kommen. Und da die DL eh nix wiegen, könnte man das schön kompakt und leichtgewichtig konstruieren.
Noch was zu den Amps .... moderne Bassamps sind nichts anderes, als minimal aufgebohrte HiFi-Kisten. Schau Dir nur mal die Konstruktionsdetails an. Entweder sind da Schaltnetzteile und Digital-Module drin oder oft analoge Endstufenchips mit minimaler Peripherie. Oft können z.B. die Netz-Trafos gar nicht liefern, was da vollmundig versprochen wird. Vor allem in den Bässen bracht man viel Strom ...!
Die Schutzschaltungen sind ohnehin alle in den Chips integriert. Die Hersteller machen sich nicht mal mehr die geringste Mühe, eigene Endstufenkonzepte zu entwerfen, sondern übernehmen vorgekaute Apllikationsvorschläge der Chip-Hersteller ... und die sind fast immer für HiFi oder Hintergrundbeschallung gedacht.
Bei den Boxen/Combos) wird auch gespaart, wo das nur geht.
Und wenn das alles dann topfig und blutleer klingt, wird solange am Frequenzverlauf rumgedoktort, bis es einigermaßen HiFi-mäßig klingt. Im Laden angetestet, gaukelt einem das Ding dann Supersounds vor, im Bandkontext geht das dann aber alles flöten.
Ich nenne das als Sammelbegriff einfach mal Druck, was da fehlt. Ich meine damit gleichmäßig verteilten Schalldruck aus den Boxen (Frequenz und Wirkungsgrad) und gleichmäßig schiebende Leistung (bis ganz unten) aus der Endstufe.
Ich habe als Vergleichsbeispiel letztens eine einfache 2x250 Watt Endstufe genommen. Ein altes, wie ein Panzer gebautes Ding von Dynacord, die PCA 2250. Und dann kam einer mit einem superteuren 400 Watt SWR Redhead Basscombo mit 2x10" dazu, mit angeblich so tollem Sound und enormen Druck.
An der Dynacord war nur die 606 mit DL 15" an einem Kanal, in der Konstellation brachte sie also "nur" 150 Watt (an 8 Ohm).
Und als der mit seinem Combo denselben Schalldruck wie ich mit der o.g. Kombination erzielen wollte, war er voll am Limit und dauernd sprachen Schutzschaltungen an. Ungläubiges Staunen und Rätseln ... aber alles Versuchen, Drehen und Wenden half nix ... die Physik läßt sich halt nicht verarschen ... ;-)
Man muß dazusagen, dass wir da bei Pegeln waren, die schon in Richtung Kreislaufbeschwerden gehen ... aber als Beispiel allemal erwähnenswert.
Gruß
Häbbe