Impressum | Datenschutz | Shop | DIY | TT @ Twitter | TT-Cabs
Anzeigen der neuesten Beiträge

WGS Blackhawk AlNiCo 50 W

  • 36 Antworten
  • 32350 Aufrufe

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

*

Offline DocBlues

  • YaBB God
  • *****
  • 709
WGS Blackhawk AlNiCo 50 W
« am: 21.01.2012 18:31 »
Hallo an die Speaker-Interessierten

an dieser Stelle in einigen Tagen ein paar Eindrücke vom WGS Blackhawk AlNiCo 50 W (also dem "kleinen" Blackhawk, den WGS als Austausch für den Celestion Gold positioniert). Ich habe den Speaker gerade in den ersten Tests.
Bislang nur zu Hause bei niedriger Lautstärke gespielt - nächste Woche im Übungsraum.
Vergleich mit: Jensen Tornado, Jensen Neo und Celestion Vintage 30 (alte Version aus britischer Produktion aus den 90-iger Jahren - nur moderat gespielt.

Erster Eindruck vom Blackhawk 50 W bei niedriger Lautstärke: 100% AlNiCo-Feeling wie erwartet. Mal schauen wie er sich im Bandkontext macht.

Gruß,
DocBlues

*

Offline DocBlues

  • YaBB God
  • *****
  • 709
Re: WGS Blackhawk AlNiCo 50 W
« Antwort #1 am: 26.01.2012 14:54 »
Hallo,

hier ist nun mein ausführlicher Bericht zum WGS Blackhawk 50 W.

Zur Einschätzung hier zunächst eine Beschreibung meines Setup und meine Klangvorstellungen:

Der WGS Blackhawk 50 Speaker war bei allen Tests in meiner TTStudio 12
mit offener Rückwand montiert.
Getestet habe ich zu Hause bei Zimmerlautstärke - allerdings auch mit
voller Zerrung, da ich den Sound komplett vor der Endstufe mache.
Mein Hauptamp ist z.Z. ein restauriertes und modifiziertes MusicMan
-Topteil, bei dem ich jegliches OP-Amp Clipping eliminiert habe.
Clipping an mehreren Stufen über asymmetrische Diodenbegrenzer -
überwiegend mit FETs als Dioden geschaltet. Die Klangregelung ist
ähnlich dem typischen Fender-Tonestack.
Vor dem Amp habe ich einen Overdrive nach eigenem Design und zwei alte
restaurierte Boss-Pedale (Chorus und Analog-Delay).
Mit diesem Setup habe ich zu Hause und im Übungsraum getestet.

Zu Hause habe ich zusätzlich mit einem Vollröhren-Combo-Amp (eigenes
Schaltungsdesign) getestet. In diesem Combo sind zwei Vintage 30 aus den
frühen 90-iger Jahren.
Dieser Amp ist sehr variabel und läßt sich im Charakter von alten Fender
Tweeds uber Fender Bassmann, alte Marshalls, JCM 800 bis hin zu
klassischen Mesa-Boogie Sounds (Mark 1 bis Mark 4 - nicht Rectifier)
einstellen.

Die Gitarre ist eine Custom-Strat (Swamp-Ash, Rosewood-Griffbrett) mit
Noiseless PU wie man sie auch von neueren Fender-Strats kennt.

Meine Soundvorstellungen reichen von klassischen Rocksounds (frühe
Gallagher, Blackmore, Santana, neuere Brian May aber auch Stevie Ray
Vaughn und Robert Cray) bis hin zu moderneren Sachen - z.B. cleane und
angecrunchte Chorus-Sounds wie z.B. bei Andy Summers.

Grundsätzlich mag ich offen klingende Sounds - gleichermaßen mit Wärme
und Biss, "sparkling highs" bei Clean und Crunch. Ich hasse nasale, belegte
Sounds, metallisches Gekratze und Soundmatsch.



Eindrücke
1. Zu Hause:
Erster Eindruck: Runder warmer Clean-Sound aber sehr offen mit "sparkling highs".
Mit Overdrive: Weniger bissig und akzentuiert als mit dem Tornado, dafür
aber offener im Sound und "smooth". Voller in den Bässen aber nicht so
knackig.
Erinnerte mich je nach Klangregelung und Overdrive Level sofort an alte
Rory Gallagher Sounds (als er noch AC30 mit TB spielte) und andererseits
an neuere Sounds von Brian May.
Modernere Marshall-artige Soungs kamen dagegen nicht mehr so direkt und
fetzig wie mit dem Tornado.

Das typische AlNiCo-Spielgefühl und das, was man als Alnico-Sound mit
der britischen Komponente kennt, war sofort da - dabei etwas voller und runder
als beim Blue Bulldog. Die Soundfiles von WGS geben die Clean-Charakteristik recht gut wieder.

Das was mir beim Blackhawk HP 100 an Offenheit und Brillianz fehlte, ist
bei der 50 Watt Version voll da. Auch Funky-Sounds funktionieren gut.
Vom Celestion Gold wird ja häufig berichtet (auch im TubeTown AlNiCo-Test),
daß er bei höherem Gain zu brilliant und scharf wird - wieauch der Blue Bulldog
und der WGS Black and Blue 15 w.
Mit dem Blackhawk 50 habe ich diesen Eindruck nicht - obwohl er noch nicht eingespielt ist.

Dazu folgende Eindrücke mit dem o.a. variablen Vollröhrenamp, wobei ich
dort mit den Vintage 30 verglichen habe. Alle Sounds von klingelnden
Fender-Bassman Blues Sounds über modern Marshall bis hin zu
Santana-artigen Klängen (alles mit der Strat) kommen mit dem Blackhawk 50 brillant,
ausgeglichen und ohne zu ätzen. Der Blackhawk 50 hat eher
mehr "sparkling highs" als der V30 aber keinerlei ätzenden Hochmitten.
Er hat den runden Bottom mit Druck - besser als ein V30 . Die Mitten sind
transparenter als beim V30. Die Clean-Schwächen des V30 hat der
Blackhawk nicht obwohl er schon britisch klingt und nicht das Mittenloch
wie klassische Jensen Speaker hat.
Dafür beißt sich der V30 in Heavy Bands wahrscheinlich besser durch.

2. Im Übungsraum:
Erste Clean Akkorde mit und ohne Chorus: Brilliant (nicht metallisch
hart oder scharf) , rund, AlNiCo-Smooth.
Kommentar des Drummers: Es klingt im Vergleich zum Tornado, sehr frisch
und offen - als hättest Du neue Saiten aufgezogen.

Dann diverse Songs mit Gitarren-Sounds von Clean bis ziemlich heftig:

Die Eindrücke von den ersten Tests zu Hause bestätigen sich. Der
Blackhawk klingt voller als der Tornado und hat die "sparkling highs"
ohne zu schneiden. Soli mit Overdrive sind bissig aber gleichzeitig
"AlNiCo-smooth" und nie ätzend. Er klingt sehr ausgeglichen. Der
Blackhawk ist dabei keineswegs "laid-back", er kann es sehr punchig und
aggressiv. Es ist nur nie die ätzende Schärfe und das nasale
Hochmitten-Nerven da.

Ganz wichtig für mich: Der Blackhawk 50 W bleibt sowohl in Clean-Sounds
als auch im Overdrive bei solider Rock-Bandlautstärke (angepaßt an gut laute Drums mit Abnahme der Bass-Drum) in der Membran stabil. Die TTStudio mit einem Blackhawk 50 reicht also mindestens für
Club-Gigs.

Kommentar des Drummers: Du kannst mit der Gitarre lauter als sonst
spielen ohne das es nervig wird.


3. Vergleich zum Tornado
Der Tornado ist frequenzmäßig sehr ausgeglichen - der Blackhawk 50 ist
noch etwas ausgeglichener.
Der Blackhawk hat etwas rundere Bässe und mehr Höhenglanz.
Der Tornado ist sehr clean und auch bei Overdrive sehr akzentuiert - Der
Blackhawk 50 hat dagegen den "AlNiCo-smooth" Effekt.
Der Tornado klingt etwas analytischer, der Blackhawk ist sehr "organisch".
Beide Speaker sprechen sehr gut auf die Anschlagdynamik an, beim
Blackhawk gepaart mit ausgeprägtem "AlNiCo" Touch.
Der Tornado klingt auch bei Zimmerlautstärke fast wie unter Last - Der
Blackhawk kommt bei "Mäuserohr" noch nicht ganz an seine sonstige
Leistung ran.

Der Tornado ist sehr vielseitig einsetzbar - klingt aber generell etwas "moderner".
Der Blackhawk ist insgesamt aus meiner Sicht noch variabler - aber stets mit Vintage-Touch.

Für eine Top 40 Band, Funk-Rock, Fusion oder aggressiven Hardrock würde
ich wahrscheinlich den Tornado vorziehen - für Classic Rock, Blues von
B.B. King bis Joe Bonamassa und Jazz würde ich den Blackhawk wählen.

4. Fazit
Wer den AlNiCo-Touch liebt und einen sehr variablen Speaker mit mittlerer
Belastbarkeit sucht, sollte sich den WGS Blackhawk 50 genau anschauen.
Die Charakteristik ist eher "britisch" aber clean und funky Sounds
funktionieren trotzdem (z.B. sehr viel besser als beim Vintage 30).

Was er nicht kann ist aggressive Härte und metallische Schärfe.
Was er kann sind tolle Brillianz mit Höhenglanz, sahnige Mitten und
volle, runde Bässe ohne zu matschen. Er hat Biss, Offenheit, Punch,
Power und Aggression - aber stets organisch und mit dem AlNiCo-Touch.
WGS positioniert ihn als Austausch für den Celestion Gold. Ich kenne den
Gold nicht aus eigener Erfahrung und primär aus diversen Soundfiles.
Der Blackhawk hat da schon eine beträchtliche Ähnlichkeit. Allerdings
konnte ich beim Blackhawk 50 keine übertriebene Schärfe feststellen, die
gelegentlich dem Gold im Overdrive nachgesagt wird.

Ich habe den Blackhawk noch nicht eingespielt. Allerdings zeigt er auch
direkt aus dem Karton keinerlei negative Effekte, die man erst mit
intensivem Einspielen beseitigen könnte (wie beim Tornado etwa oder ggf
beim Gold).
Ich vermute, daß er noch detailierter und in den Höhen noch etwas organischer wird.
(obwohl in dieser Hinsicht auch jetzt schon alles im grünen Bereich ist)

So wie er ist, gefällt er mir schon richtig gut.

Ich habe lange überlegt, ob ich mir als Alternative zum Tornado und zu meinen alten
Vintage 30 noch einen AlNiCo-Speaker zulegen sollte.

Der Celestion Gold war mir einfach zu teuer. Der Eminence Red Fang hat
mich nicht wirklich angemacht. Der Jensen Blackbird hat zwar auch die
AlNiCo Magie aber für mich zu wenig Offenheit und eine leichte nasale
Härte - vermutlich wegen härterer Membran und mehr Doping, um die 100 W
verarbeiten zu können. Der WGS Blackhawk ist mir zu wenig brilliant.

Der WGS Blackhawk 50 bietet alles, was ich von einem AlNiCo Speaker erwarte.
Er ist nicht der Speaker für jeden Sound aber er kann sehr viele Sounds sehr, sehr
gut und er hat diese spezielle AlNiCo-Magie in vollem Umfang.
Ich werde den Jensen Tornado behalten aber den WGS Blackbird 50
ebenfalls behalten und in nächster Zukunft erst einmal als primären
Speaker verwenden und weiter einspielen.

Gruß,
DocBlues

*

haebbe58

  • Gast
Re: WGS Blackhawk AlNiCo 50 W
« Antwort #2 am: 26.01.2012 18:34 »
Hi Doc,

klasse Bericht! Liest sich sehr gut und gibt auf jeden Fall einen umfassenden Eindruck des Speakers wieder!

Gruß
Häbbe

*

Offline darkbluemurder

  • YaBB God
  • *****
  • 2.462
Re: WGS Blackhawk AlNiCo 50 W
« Antwort #3 am: 26.01.2012 19:02 »
Hi Doc,

kann mich Häbbe nur anschließen. Liest sich sehr interessant.

Ich habe sowohl den Celestion Alnico Gold als auch den Eminence Red Fang. Ich habe beim Alnico Gold keine übertriebene Schärfe im Overdrive feststellen können. Allerdings würde ich für heftiger zerrende Sounds den Red Fang vorziehen, der kräftiger und bulliger klingt. Ihm fehlt allerdings die Eleganz des Alnico Gold - eher ein Geselle für's Grobe. Eine Kreuzung zwischen diesen beiden mit der Belastbarkeit und dem Gewicht der Neodym-Lautsprecher - das wär's.

Viele Grüße
Stephan
Bauten
Chieftain, HoSo56, Cleartone, Dirty Shirley, CJ 11, Junior Chief, Peggy 40

Conversions
Marshall 1959 SLP RI zu Minimalist HRM, Fender Bassman zu Mark Overdrive Special, Marshall 100W JMP zu Fat BE100, Marshall JTM 45 Reissue zu Dirty Daisy; Guyatone Bassman zu Basstonemaster

*

Offline DocBlues

  • YaBB God
  • *****
  • 709
Re: WGS Blackhawk AlNiCo 50 W
« Antwort #4 am: 26.01.2012 20:20 »
Hallo und danke für die positiven Kommentare.

Dieses gewisse Etwas, diese AlNiCo Eleganz hat der WGS Blackhawk 50 mit Sicherheit. Was den Celestion Gold angeht, kann ich die "Schärfe" nur vom Hörensagen ansprechen. Ob der Gold sie nun wirklich generell hat oder nur vor dem Einspielen oder ggf. nur in Verbindung mit bestimmten Amps kann ich überhaupt nicht sagen.

Beim WGS Blackhawk 50 habe ich eine solche Schärfe jedenfalls nicht festgestellt - auch im frischen Zustand aus dem Karton nicht. Darauf wollte ich nur hinweisen, weil der Blackhawk ja als Direct-Replacement für den Gold angepriesen wird. Ich will aber auch nicht ausschließen, daß der Blackhawk unangenehm wird, wenn man ihn an einen Mesa Rectifier mit Distortion im Anschlag hängt. Dafür sind aber wohl auch weder der Gold noch der Blackhawk gedacht.

Ja - etwas schwerer als ein Tornado ist der Blackhawk schon. Die 1 x 12 TTStudio ist aber immer noch locker zu tragen. Mit der Belastbarkeit hatte ich zunächst auch meine Zweifel. Wie beschrieben reichen die Reserven des Blackhawk aber locker für den Lautstärke-Bandlevel aus, den ich mit dem Tornado auch hatte und der bei Club-Gigs gut gereicht hat.
Ich denke, man kann nicht alles haben. Speaker, die 100 oder mehr Watt abkönnen, müssen zwangsläufig nicht nur eine andere Schwingspule, sondern auch eine härtere und/oder mit stärkerem Doping versehene Membran haben. Das scheint mir schnell zu Lasten von Offenheit und seidiger Brillianz und organischem Feeling zu gehen. Dafür hat man dann ggf. wieder andere Stärken. Z.B. denke ich, daß der Jensen Blackbird in prägnanten Clean Sounds gegenüber dem Blackhawk 50 die Nase vorn hat. Dafür sehe ich bei Classic-Rock Overdrive und  Blues mit dem "british growl" sowohl den Blackhawk als auch den Gold im Vorteil.


Ich werde den Blackhawk in den nächsten Wochen weiter einspielen und sehen, was ich alles damit anstellen kann. Dann gebe ich nochmal Feedback.

Gruß,
DocBlues

*

Offline thom

  • YaBB God
  • *****
  • 287
Re: WGS Blackhawk AlNiCo 50 W
« Antwort #5 am: 27.01.2012 09:28 »
Hi Doc
Ich habe bis jetzt nur Speaker mit Keramikmagneten gespielt.
Kannst du für mich mal beschreiben was das "typische Alnicofeeling" ausmacht.
Ist das eine gewisse Kompression oder ähnliches?
Gruß
Thom

*

Offline DocBlues

  • YaBB God
  • *****
  • 709
Re: WGS Blackhawk AlNiCo 50 W
« Antwort #6 am: 27.01.2012 20:53 »
Hallo Thom,
ich denke, die Anschlagdynamik spielt da eine deutliche Rolle. Mir fehlen eigentlich die Worte, um das noch genauer als in meinem Bericht zum Blackhawk zu beschreiben. Vielleicht kann man sagen, daß AlNiCo Speaker einen ähnlichen Einfluß wie Röhren auf den Sound haben. Der Sound blüht irgendwie auf, ist sehr detailliert und es macht sich angenehme Wärme breit. Der Anschlagattack ist sehr direkt aber trotzdem nicht hart. Das ist nicht für alle Stilrichtungen das perfekte Ding, in anderen Stilrichtungen kann man fast süchtig danach werden.

Gruß,
DocBlues

*

Offline thom

  • YaBB God
  • *****
  • 287
Re: WGS Blackhawk AlNiCo 50 W
« Antwort #7 am: 27.01.2012 21:27 »
Danke,
ich merke schon das muß wohl jeder für sich selber ausprobieren.
Wie so viele andere Sachen kann man das nicht verallgemeinern.
Wenn das nicht  bloß gleich so teuer sein würde.
Ich laß mir Zeit und warte mal auf einen Gebrauchten, den kann ich dann immer noch ohne viel
Verlust verticken
Danke Dir
Thom



*

Offline Dirk

  • Dirk M.
  • Administrator
  • YaBB God
  • *****
  • 12.963
  • 2T or not 2T
Re: WGS Blackhawk AlNiCo 50 W
« Antwort #8 am: 31.01.2012 20:05 »
Hallo,

damit dieser Thread nicht noch weiter vom eigentlichen Thema abschweift und der sehr gute Bericht nebensächlich wird, habe ich den Thread hier abgeschnitten und das "Danach" ausgelagert in diesen Thread:
http://www.tube-town.de/ttforum/index.php/topic,15872.0.html

Gruß, Dirk
Für Support und Produktanfragen bitte das offizielle Kontaktformular im Shop verwenden. PMs werden nicht beantwortet.

*

Offline DocBlues

  • YaBB God
  • *****
  • 709
Re: WGS Blackhawk AlNiCo 50 W
« Antwort #9 am: 1.02.2012 11:30 »
Hallo Dirk,

den abgeschweiften Thread auszulagern war aus meiner Sicht eine gute Sache.

Leider ist dabei auch ein Beitrag von mir ausgelagert worden, der direkt zum Blackhawk (und anderen AlNiCo-Speakern) gehört und mit dem ich versucht hatte, den Thread wieder auf das eigentliche Thema zu bringen. Leider vergeblich, da derjenige, der am intensivsten nach den AlNiCo-Details gefragt hatte, offensichtlich weniger Interesse an Antworten darauf hat, als an Off-Topic Geplauder. Ich bringe den Beitrag deshalb hier nochmals ein.

.....
vielleicht kann ich Dir in Sachen Jensen Blackbird und WGS Blackhawk (50) helfen, da ich vor derselben Frage stand und mich dann nach aller Vorrecherche für den Blackhawk 50 entschieden habe (was für meine Zwecke auch gepaßt hat und der für mich der optimale AlNiCo-Speaker ist, was nicht bedeutet, daß nicht ein Neodym-Speaker oder Keramik Speaker je nach Anwendungsfall  noch besser passen kann (s.o.)).

1. Brauchst du unbedingt mehr als 50 W bei 99dB Normschalldruck ?
Wenn ja - Blackbird oder WGS Blackhawk HP 100

2. Soll der Sound etwas mehr Stärke im akzentuierten Clean-Sound oder im Classic Rock Crunch und Overdrive haben ? Falls mehr Clean-Stärke - nimm den Blackbird.

3. Soll es etwas moderner oder eher mit Vintage-Touch sein ?
Falls moderner - nimm den Blackbird. Bei british Vntage-Touch: Blackhawk 50

4. Willst Du es möglichst "smooth" mit viel Höhenglanz und Offenheit oder mit etwas mehr Präsenz mit schönen Höhen aber leicht reduziertem Höhenglanz (sparkling highs).
Falls "smooth" mit viel Höhenglanz - nimm den Blackhawk 50. Für mehr Präsenz bei leicht reduziertem Höhenglanz: Nimm den Blackbird. Der Blackhawk HP 100 fällt aus meiner Sicht heraus, wenn es um schöne Höhen und Glanz geht, da er in den Höhen im Vergleich etwas bedeckt ist. Funky und sparkling ist er nicht, dafür sicher ein Sahneteil im Classik-Jazz mit warmen Clean-Sounds.

5. Soll es für sahnige Lead-Sounds perfekt sein, dafür aber im Clean etwas weniger amerikanisch transparent.
Falls "sahnige Leads" - nimm den Blackhawk 50, falls Du auch briilliante Höhen und Glanz im Clean-Sound willst.
Falls "sahnige Leads" mit reduzierten Höhen, reduzierter Offenheit und Glanz - dafür aber absolut High-Gain tauglich: Nimm den Blackhawk HP 100.
Falls die Leads nicht ganz so sahnig sein müssen, dafür aber der Clean-Sound amerikanisch-klassisch mit Mittenloch: Nimm den Blackbird.

Mit "smooth" meine ich - um es nochmals herauszustellen - nicht etwa, daß der Speaker nicht brilliant und aggressiv sein kann oder bedeckt klingt, sondern ich meine das Verhalten beim Anschlag und die Art wie sich die Töne zueinander fügen. Man könnte es auch "organisch nennen". Der Blackhawk 50 z.B. ist richtig brilliant (mehr als ein Jensen Tornado oder Vintage 30) - trotzdem aber nicht unangenehm kratzig oder kantig.

Ich hoffe, ich habe mich jetzt vor lauter Blackhaws und Blackbirds nicht verschrieben.
Ansonsten könnte man jetzt noch - im Sinne von Managementmethoden - eine gewichtete Bewertung daraus machen. Andererseits sollte man die Dinge nicht mehr als nötig verkomplizieren.

Ich hoffe die Anmerkungen erleichtern Dir die Wahl. Zum Blackbird verweise ich noch auf den Erfahrungsbericht von Alex (Ortega67) hier im Forum. Ich glaube der Thread hieß "Großer schwarzer  Vogel" oder ähnlich.

Gruß,
DocBlues

*

Offline darkbluemurder

  • YaBB God
  • *****
  • 2.462
Re: WGS Blackhawk AlNiCo 50 W
« Antwort #10 am: 1.02.2012 14:50 »
Stimme völlig zu.

Doc, vielen Dank nochmal für Deine ausführlichen Berichte- wirklich lesenswert.

Viele Grüße
Stephan
Bauten
Chieftain, HoSo56, Cleartone, Dirty Shirley, CJ 11, Junior Chief, Peggy 40

Conversions
Marshall 1959 SLP RI zu Minimalist HRM, Fender Bassman zu Mark Overdrive Special, Marshall 100W JMP zu Fat BE100, Marshall JTM 45 Reissue zu Dirty Daisy; Guyatone Bassman zu Basstonemaster

*

Offline Dirk

  • Dirk M.
  • Administrator
  • YaBB God
  • *****
  • 12.963
  • 2T or not 2T
Re: WGS Blackhawk AlNiCo 50 W
« Antwort #11 am: 1.02.2012 20:09 »
Leider ist dabei auch ein Beitrag von mir ausgelagert worden, der direkt zum Blackhawk (und anderen AlNiCo-Speakern) gehört und mit dem ich versucht hatte, den Thread wieder auf das eigentliche Thema zu bringen.
Ups, mea culpa  8)

Gruß, Dirk
Für Support und Produktanfragen bitte das offizielle Kontaktformular im Shop verwenden. PMs werden nicht beantwortet.

*

Offline DocBlues

  • YaBB God
  • *****
  • 709
Re: WGS Blackhawk AlNiCo 50 W
« Antwort #12 am: 1.04.2012 20:27 »
Hallo an die Speaker-Interessierten,

es gibt eine neue Speaker-Vergleichsserie auf Youtube zum WGS Blackhawk 50 im Vergleich zu einem Fender-Alnico-Standardspeaker. Amp 59 iger Fender Tweed Deluxe. Der nterschied ist sehr deutlich.

http://www.youtube.com/watch?v=SPw9ssxBuyg&NR=1&feature=endscreen

Ich denke, daß ergänzt meine Kommentare ganz gut.

Ich habe meinen eigenen Blackhawk 50 jetzt halbwegs eingespielt. Er hat sich nicht dramatisch verändert, ist nur nch etwas runder und detaillierter in den Höhen geworden.

Gruß,
DocBlues

*

Offline DocBlues

  • YaBB God
  • *****
  • 709
Re: WGS Blackhawk AlNiCo 50 W
« Antwort #13 am: 9.09.2013 14:35 »
Hallo an die "Speaker-Gemeinde",

ein paar Soundclips zum WGS Blackhawk 50 W gibt es ja auf Youtube (mit Tweed Deluxe) und hier im TubeTown Shop.

Der Blackhawk 50 ist nach wie vor mein "all-time-favourite". Der Grundcharakter ist einfach klasse und er eignet sich für diverse Sounds.

Ein folgenden Soundclips geben ein paar Eindrücke, wie der Blackhawk 50 in einer TT-Studio Box (open back) im Bandsound klingen kann.
Ich habe versucht, eine gewisse Sound-Bandbreite zusammenzustellen.
Die Aufnahmen sind von meinem Trio "Million Miles" - live aus dem Übungsraum.
Aufnahmen mit Yamaha Pocket-Studio mit internen Mikrophonen. Leichte Nachbearbeitung in Cubase (etwas Kompression und Hall).

Die Gitarre ist eine Custom Strat aus Warmoth-Teilen mit OBL-PickUps (L280 an Steg und Mitte und L200 am Hals).
Der Amp ist ein restaurierter und modifizierter Music Man Bass-Top aus den 80-igern.
Clean und leichte Crunch-Sounds direkt vom Amp, Overdrive von TrueBlue Double Overdrive Pedal.
Der Chorus ist ein restaurierter Boss CE-2, das Echo (in den Soli) ein Boss DM-2.

1. Little Wing Cut (Intro, Strophe, Schlußsolo) Neck-PU, Chorus, TrueBlue Overdrive und Echo im Solo.
www.Innovationsdoktor.de/Sounds/Little_Wing_070613_M_V2_M_Cut.mp3

2. Can´t stand loosing you (Strophe, Refr) Neck-PU, Chorus
www.Innovationsdoktor.de/Sounds/Can´t_stand_loosing_you_14-06-2013_M_kurz.mp3

3. Allright Now (Intro, Strophe, Solo) Bridge PU, TrueBlue Overdrive und Echo im Solo
www.Innovationsdoktor.de/Sounds/Allright_Now_Ausschnitt_1_lang_B.mp3

4. Stillness of heart (Intro, Strophe, Ref) Middle PU, Chorus, TrueBlue Overdrive beim Intro-Riff
www.Innovationsdoktor.de/Sounds/Stillness_of_heart_Ausschnitt_1_B.mp3

Ich hoffe, das hat den Blackhawk 50 im praktischen Einsatz ganz gut repräsentiert.
Von clean mit "sparkling highs" über Crunch, satten Overdrive und singende Leads geht eigentlich alles.

Gruß,
DocBlues

*

Offline Fwänk

  • YaBB God
  • *****
  • 446
Re: WGS Blackhawk AlNiCo 50 W
« Antwort #14 am: 27.09.2013 13:42 »
Werte Sucher des richtigen Lautsprechers,

ich hatte um einen „echten“ Vergleich zu haben den Tornado und den Blackhawk 50Watt in die Marshall 2x12 Slant eingebaut, beide Anschlüße nach außen geführt um beide nebeneinander testen zu können. Die Box habe ich je nachdem welcher LS an der Reihe war so gedreht, dass dieser oben abstrahlen konnte.

Getestet hatte ich mit meinem Bastard 5e3 Endstufe und Princeton ähnliche Vorstufe, ES335 Tokai Kopie mit Lollar Imperial Low Wind und Prince of Tone und Diablo Clone. Mit der Musikercombo geht es etwas rockiger zur Sache wie sonst, deshalb auch etwas mehr Drive im Sound. Vorsicht alles rein subjektives Empfinden!

Was sich zuhause im Garagentest schon angedeutet hat, hat sich im Proberaum für mich bestätigt. Der Tornado hat mehr Glanz oben rum, ist etwas weniger mittig. Der Blackhawk hat mehr obere Mitten und einen angenehmeren Anschlag, fühlt sich einfach besser an.
Mit mehr Drive finde ich aber das der Blackhawk etwas kratziger wirkt. Möglicherweise hängt das an dem Setup (vor allem die Lollars haben ne Menge Höhen) oder auch an den 6V6. Aber der Tornado klingt für mein Ohr angenehmer. Ich werde das LS Gespann noch mal mit meinem JTM 45 Clone testen.

Erstes Fazit, der Tornado ist der absolute Allrounder mit einem schönen Höhenspektrum aber etwas weniger Charakter aufgrund der fehlenden Mitten. Für unterschiedliche Stilrichtungen sollte ich auch unterschiedliche LS benutzen um den gewünschten Sound hinzubekommen. Denn auch mit einem guten Allrounder muß ich Abstriche machen.

Grüße, Frank
Holz ist!