Alles ziemlich korrekt und vorallem unterhaltsam was da Dr. Caspari so von sich gibt.
Eventuell merkt er jedoch nicht, dass er sich zur weit verbreiteten "Techniker-Sekte" Alles Neue ist besser zählen darf. Sicherlich ist der technische Fortschrit der Tod der alten Technik. Dabei vergisst man vielfach dass die neue Technik auch neue Probleme mit sich bringt und der Weg zurück (zur alten Technik) in den meisten Fällen ausgeschlossen ist. Vielfach wird die sogenannte technische Entwicklung auch von kommerziellen Interessen vorangetrieben, sonst hätte ich ja heute auch noch einen simplen Telefonbeantworter in meinem iPhone wie ich es vor 10 Jahren in meinem Siemens Mobiltelefon hatte.
Für uns "Tube-Towner" liest sich der Absatz über die Point-to-Point Verdrahtung geradewegs grotesk oder um es in der Sprache von Dr. Caspari zu sagen: technisch inkorrekt an, denn hier verwechselt der Guru der Technik Sekte scheinbar unwillentlich Technik mit Kommerz.
Nach heutigen Normen zu kleine Kriechstrecken
Sicherlich hat eine mit Staub belegtes PCB ein schlechteres Kriechstromverhalten als ein mit Staub gefüllter P2P verdrahteter TubeAmp.
Geringe mechanische Stabilität d.h. Kurzschlußgefahr
Beim PCB liegen alle Bauteile offen auf der Bestückungseite ähnlich einer P2P Verdrahtung zum Kurzschluss bereit. Auf der Rückseite (Lötseite) befindet sich eine für Kurzschllüsse zusätzliche Anordnung (alles auf einer Ebene) optimiert für Kurzschlüsse.
Lange Verdrahtungswege d.h. hohe Induktivität der Verdrahtung
Eine P2P bietet immer kürzere Verdrahtungswege als ein PCB - Ausnahme SMD
Sehr schlechte EMV*-Eigenschaften
Die EMV Eigenschaften einer Schaltung sind durch das Layout bestimmt und dieses lässt sich bei P2P auf einfachste Weise optimieren.
Erhöhte Schwingneigung
gerade in diesem Punkt zeigt die P2P Verdrahtung ihre Stärken und wird daher bis heute in der HF-Technik eingesetzt - oder wie baut man einen Durchführungskondensator auf ein PCB ?
Hohe Streuung der Induktivität
Hohe Streuung der Leitungskapazität
Sicherlich ist die Toleranz von Leitungsinduktivität und Kapazität grösser als beim PCB. Man sollte hier jedoch nicht verschweigen, dass hier in der Regel geringe Werte angestrebt werden und hier ist die P2P Schaltung immer weit im Vorsprung.
Fehleranfällige und zeitaufwendige Fertigung
Sicherlich machen alle TubeTowner weniger Fehler bei einem P2P Aufbau als bei der Entwicklung eines PCBs. Sicherlich sind wir auch schneller am Ziel uns einen einzigarten Verstärker in der Stückzahl 1 zu bauen.
Dadurch hohe Fertigungskosten
.... und dadurch sicherlich auch günstiger am Ziel. ... und unser liebes Geld bleibt im TubeTown Shop.
Hucky - Sektenführer: "Sekte gegen Sekten"
Ich gebe dir in den meisten Punkten recht, für Stückzahl 1 ist P2P denke ich interessanter als PCB, aber wenn man Geräte in Serie produzieren möchte, kommt man alleine schon wegen der Reproduzierbarkeit der Schaltung und Klangcharakteristik nicht an PCB vorbei (Steinigt mich wenn ich Blödsinn schreibe).
Diezel haben nicht ohne Grund viel Zeit in Entwurf und Layout Ihrer Leiterplatten gesteckt, Bogner bieten den Überschall mittlerweile auch mit Endstufe auf PCB an. Marshall, Orange, Fender...etc. haben auch P2P auch zu den Akten gelegt. Grundlos machen die das nicht und ein gut designter Amp auf PCB kann sich locker mit einem in P2P messen. Dazu gehören aber viel Erfahrung und relativ hohe Entwicklungskosten.
Für uns hat diese Entwicklung jedoch den Vorteil, dass alle Amps von der Stange annährend gleich klingen (persönliches Empfinden) und wir Musiker uns schneller für einen Sound entscheiden können. Nachteilig ist aber, dass Modden ist nicht mehr ohne weiteres möglich jedoch immer noch durchführbar. Es gibt genug Werkstätten die sich darauf spezialisiert haben (z. B. FJM oder Tonehunter) und auch zeigen das es machbar ist, trotz PCB.
In diesem Sinne
Gruß
Maciek