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Fragen zum Arbeiten ohne anliegende Netzspannung

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Offline thorstenhirsch

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Hallo, ich hab' seit 3 Tagen meinen ersten Röhren-Amp und will schon dran herumschrauben. Bin ich hier richtig? ;-)

Es ist ein Marshall DSL20CR und er rauscht ein bisschen sobald ich aus dem Standby gehe. Nicht schlimm, vermutlich im Bereich der Toleranz, aber ich würde es gerne beheben. Es scheint das Problem zu sein, das man hier auf Youtube sieht und hört: die Kabel für die FX Loop Buchsen gehen zu dicht am Stromkabel vorbei und fangen sich dabei ein Netzbrummen ein.

Ich würde das gerne selbst beheben - ohne anliegende Spannung (!) - und bin auch neugierig darauf, wie ein Amp von innen aussieht. Auf Grund der hohen Spannung, die an den Röhren anliegt, habe ich aber noch ein paar Sicherheitsfragen vorab. Ein Kerl im Forum von musikding.rocks wurde ganz schön zurecht gewiesen als er fragte, ob es reicht, den Amp für eine Nacht vom Strom zu trennen bevor man ihn öffnet. In diesem Zusammenhang wurde auf dieses Forum hier verwiesen, daher bin ich nun hier.


- Hat der DSL20CR einen Entladewiderstand um die Hochvoltkondensatoren beim Ausschalten zu entladen?
- Welche Kontakte muss ich auf Restspannung prüfen?
- Ich wollte dafür einen einfachen Multimeter bis 600V verwenden. Ist das okay oder lebensgefährlich?
- Reicht es nicht einfach, den Amp drei Nächte vom Strom getrennt zu lassen?


Ehrlich gesagt kann ich's momentan ganz schlecht einschätzen, welche Sicherheitsmaßnahmen angemessen sind. Einerseits wird in Foren auf die DIN-Norm zum Umgang mit Hochspannungsstrom verwiesen, aber gleichzeitig fummelt der Kerl im Youtube-Video mit bloßen Händen im laufenden Amp herum (direkt neben den Kondensatoren). Der Mittelweg ist bei dieser Fragestellung meiner Ansicht nach nicht die geeignete Schlussfolgerung, schließlich droht Lebensgefahr. Aber ein Elektrotechnik-Studium zu empfehlen, halte ich für Panikmache.

P.S.: Den angepinnten Thread "Sicheres Arbeiten an Röhren-Amps" habe ich gelesen, meine Fragen konnte der Thread aber nicht beantworten.

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Offline earnst

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Re: Fragen zum Arbeiten ohne anliegende Netzspannung
« Antwort #1 am: 5.05.2019 22:51 »
Hallo,

es ist Praxis - und sinnvolle Vorschrift - vor dem Arbeiten an Geräten, die auch nach Trennung vom Netz noch hohe/lebensgefährliche Spannungen aufweisen können, die Spannungsfreiheit festzustellen, d. h. an den entspr. Engergiespeichern ("Kondensatoren") zu messen  (mit einem Meßgerät, dessen Funktionsfähigkeit zuvor an einer entspr. Meßspannung überprüft wurde).
Wenn man diese Bauteile nicht (alle!) identifizieren kann oder die Messung nicht beherrscht, sollte man tunlichst davon Abstand nehmen.

mfg ernst

Das schreibt jemand, der an einem Amp der schon 3 Tage vom Netz war, noch eine geschossen bekommen hat ;-)

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Offline thorstenhirsch

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Re: Fragen zum Arbeiten ohne anliegende Netzspannung
« Antwort #2 am: 5.05.2019 22:55 »
Das schreibt jemand, der an einem Amp der schon 3 Tage vom Netz war, noch eine geschossen bekommen hat ;-)
Na das nenne ich mal einen Tipp aus der Praxis. Danke für die Warnung!

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Offline hako

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Re: Fragen zum Arbeiten ohne anliegende Netzspannung
« Antwort #3 am: 5.05.2019 22:56 »
Darüber hinaus: rauscht die Kiste oder brummt sie.... :'(
Wer einen Rechtschreibfehler findet darf ihn behalten!

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Online cca88

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Re: Fragen zum Arbeiten ohne anliegende Netzspannung
« Antwort #4 am: 5.05.2019 23:05 »
Na das nenne ich mal einen Tipp aus der Praxis. Danke für die Warnung!

ich überbiete mit 3 Wochen vom Netz

Nachdem mir der Marshall eine gezundert hatte, waren - gemessen - noch 370V auf den Netzteilelkos  ::)

Grüße
Jochen

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Offline thorstenhirsch

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Re: Fragen zum Arbeiten ohne anliegende Netzspannung
« Antwort #5 am: 5.05.2019 23:12 »
Darüber hinaus: rauscht die Kiste oder brummt sie.... :'(
Es sind die 50Hz vom Stromnetz, die man hört.
« Letzte Änderung: 5.05.2019 23:13 von thorstenhirsch »

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Online cca88

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Re: Fragen zum Arbeiten ohne anliegende Netzspannung
« Antwort #6 am: 6.05.2019 04:05 »
Es sind die 50Hz vom Stromnetz, die man hört.

Bei dem Filmchen bin ich z.B. nicht so sicher, daß das 50Hz waren - könnte  - auf die Schnelle am Notebook gehört durchaus 100Hz bzw. irgendwelche Modulationen sein... Bzw. 120Hz in Amiland.

Der Film zeigt z.B. nicht die finale Lösung des Problems.

Bevor Du da reingehst  - lies dir nochmal den Thread "Sicherheit" durch - nur "warten" genügt definitv nicht. Du mußt aktiv entladen und nachmessen, ob die Kiste spannungsfrei ist - und bleibt

Daß der Mann im Video ein bißchen "sorglos" hantiert - bzw. wusste wo er hinlangen darf - das ist klar. Ausserdem konnte er den Film noch hochladen. So etwas so zu zeigen, ist trotzdem unverantwortlich

Grüße
Jochen

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Offline thorstenhirsch

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Re: Fragen zum Arbeiten ohne anliegende Netzspannung
« Antwort #7 am: 12.05.2019 12:38 »
Ich lebe noch.

Leider auch das Rauschen. Ja, vergesst das 50Hz-Brummen. Das gab's zwar (auch), aber da muss ich das Audiokabel und Stromkabel zusammen mit der Gitarre ganz dicht beim Amp gehabt haben. Jedenfalls konnte ich es nur so nochmal reproduzieren. Sorry, Jochen, da hätte ich früher Deiner Frage nachgehen müssen und wäre nicht mit dem Youtube-Video auf der falschen Fährte gewesen.

Also das Brummen bin ich ganz schnell los geworden. Übrig ist ein höher frequentes Rauschen, wie wenn man an einem alten Radio zwischen den Sendern ist, nur sanfter und ohne Knackser. Das ist jetzt auch unabhängig vom Stellplatz der Gitarre/des Amps/der Kabel. Also wenn da noch jemand eine Idee hätte, wie man das weg bekommt...?

In den Amp habe ich mittlerweile mal reingeschaut. Anbei ein paar Photos vom Inneren. Die Kabel sehen für mich als Laien sehr sauber verlegt aus, insbesondere die Trennung zwischen den (bunten) Kabeln des Netzteils/Trafos und den schwarz-weißen dünneren Kabeln, die die Platinen verbinden. Bei den FX-Loop-Buchsen ist auch reichlich Platz zum nächstgelegenen Kabel, ganz anders als im Youtube-Video.

Schaut auch bitte mal auf die obere Röhre. Die hat wohl einen Verarbeitungsfehler. An einer der beiden runden Blechscheiben hängt an den Ärmchen noch ein weiteres Stück Blech dran. Das ist offenbar beim Abschneiden nicht sauber durchtrennt worden. Kann das irgendwelche klanglichen Auswirkungen haben? Oder muss ich nur aufpassen, dass es wenigstens so fest an dieser Stelle hängt, dass es nicht (in der Röhre) runter fällt und einen Kurzschluss auslöst? Würde bestimmt einen ordentlichen Knall geben.

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Offline Striker52

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Re: Fragen zum Arbeiten ohne anliegende Netzspannung
« Antwort #8 am: 12.05.2019 17:45 »
Hi, dieses Rauschen ist völlig normal, sofern es nicht das Nutzsignal übertönt. Das rührt von thermischem Rauschen (Bewegung der Elektronen) in Widerständen und in den Röhren. Kohlewiderstände rauschen stärker als Metalloxid, aber das Rauschen wegbekommen wirst du nicht. Das ist systemimmanent.
Gruß Axel

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Offline Wuffenberg

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  • Reign in Gain
Re: Fragen zum Arbeiten ohne anliegende Netzspannung
« Antwort #9 am: 14.11.2019 16:12 »
"Schaut auch bitte mal auf die obere Röhre. Die hat wohl einen Verarbeitungsfehler. An einer der beiden runden Blechscheiben hängt an den Ärmchen noch ein weiteres Stück Blech dran. Das ist offenbar beim Abschneiden nicht sauber durchtrennt worden. Kann das irgendwelche klanglichen Auswirkungen haben? Oder muss ich nur aufpassen, dass es wenigstens so fest an dieser Stelle hängt, dass es nicht (in der Röhre) runter fällt und einen Kurzschluss auslöst?"

Das ist kein Blech, sondern eine Glimmerscheibe  (engl. Mica spacer), die bestens isoliert. Also keinerlei Gefahr.