Ich würde gerne demnächst zum ersten Mal die Endstufenröhren eines Hotrod Deville selbst einmessen. Dazu gibt es im Internet ja zahlreiche Anleitungen. Ich beziehe mich hier auf folgendes Video:
https://www.youtube.com/watch?v=19IUadZJf-c
Hier nun meine Frage:
Etwa ab Minute 3:00 dreht er den Biaspot im Standby-Modus des Amps auf die höchtmögliche negative Spannung. Warum? Andere Tutorials machen das nicht, sondern messen sofort im aktiven Modus die Biasspannung ein.
Außerdem spricht dieser Techniker von einem sicheren Rahmen von 60-80mV, andere von bis zu 90mV. Wie sind da eure Erfahrungen? Würde die Röhren gerne leicht heiß einstellen, etwa auf 75mV.
Danke im Voraus!
Schaden tut's definitiv nicht. Wenn Du von einem ausgesprochen "kaltlaufenden" auf ein heißes Päärchen umsteigst besteht die "Gefahr", daß die mit einem deutlich zu hohem Ruestrom an den Start gehen, den Du dann erst danach wieder runterdrehst. Meines Achtens kein Thema, da die Röhren ja eher gutmütig reagieren - so sie denn in Ordnung sind. Die landen normalerweise nicht sofort in den ewigen Jagdgründen.
Voraussetzung ist aber, daß sonst alles Andere ok ist. Nach meiner Erfahrung haben die meisten Amps, bei denen die Besitzer einen Röhrenwechsel aus irgendwelchen Gründen "wollen" - ander Probleme haben. Otto Normalo ist halt schnell beim Schluß - '"Röhrenamp - tut nicht wie er soll - hab schon viel über Röhrendefekte gehört - Röhren sind hin".
Das Video find ich generell nicht schlecht, aber beim "Messen" stellt's mir die Haare auf.
In einer Hand die Mess-Spitze, in der anderen einen nicht isolierten Schraubenzieher - und das am laufenden Verstärker - als "Anleitung" für Laien?
Wenn der Verstärker aus irgendwelchen Gründen eine Rumpler oder ähnliches macht *), erschrickt so ziemlich jeder; zuckt, kann abrutschen. Die Elkos mit der Hochspannung befinden sich in "greifbarer" Nähe. Der Griff an das Blechchassis mit der anderen Hand ist auch leicht möglich. Brrrrzzz
Die Investition in vernünftige Meßspitzen mit Klemmhaken ist keine Große. Anbringen - anstatt des unosolierten Schraubenziehers einen mit Iso am Schaft- z.B. ein Phasenprüfer. Eine Hand definitiv weg vom Amp und gut ist.
EDIT: ach ja - 40mA pro Röhre ist schon OK bei diesen Amps. 30mA ist hier - meiner Meinung nach - zu wenig.
Grüße
Jochen