JCA20 to 18W-TMB Conversion
Hallo zusammen,
Nachdem der ganze Umbau schon länger abgeschlossen ist schaffe ich es endlich mal ein paar Minuten zu finden um den Umbau, Schaltplan und Soundfiles hier ins Forum zu stellen, als Dankeschön, als Anregung, eventuell auch als Anleitung (wobei gerade der Schaltplan wieder Doppelnennungen bei der Bauteilnummerierung haben kann).
Zum JCA20H ist bereits viel geschrieben worden und im Netz zu finden, ich füge stichpunktartig mal meine Einschätzung hinzu:
- Spottpreis (, welcher eigentlich eher zum Nachdenken über nachhaltiges Wirtschaften und Konsumieren anregen sollte als sonst irgendetwas), dabei sehr vernünftige Qualität (PT ausreichend dimensioniert, OT oversized, vernünftige Potis, Caps, … )
- Klein, kompakt und leicht
- Eingangsstufe ist bereits V1b
- PCB ist prinzipiell für 1-4 Trioden Vorstufen zu gebrauchen, ob 3+CF oder 4 Gainstages, ich habe sogar schon eine Pentode (HoSo-SL) eingebaut. PCB ist im Vergleich zum JCA50 vernünftig designed, so dass die Heizung nicht allzu sehr einstreut. Die Heizung ist sogar symmetriert (fehlt dem großen Bruder auch).
- Genug Platz auf der Rückseite um Depth, cathode/fixed-bias Switch, PPMIV oder VVR unterzubringen
- Front hat ebenfalls Platz für Switches (bright, Kathodenbeschaltung, …) und Potis (siehe Normalkanal des TMB). Ein Dremel um kleine Ausschnitte aus dem PCB zu machen (für Potis) ist wirklich empfehlenswert, ich benutze ihn mittlerweile auch um Leiterbahnen auf dem PCB zu durchtrennen
- Ich hatte noch nie Probleme mit dem Massekonzept, habe aber auch noch nie einen wirklichen high-gainer draus gebaut
Diesen 18Watter habe ich für einen Arbeitskollegen zusammengestellt, er hat den Großteil gelötet, ich nur ein paar Kleinigkeiten, dafür viel Vorarbeit und Endabnahme. Es gibt im Netz ja viele Varianten des TMB und ich habe nach längerer Recherche die Amps von Trinity als sehr intelligente Variante ausgemacht. Die SIII-Vorstufe war dabei die Ausgangsbasis, erweitert wurde sie mit bekannten Zutaten und einigen Bauteilvariationen:
- Anodenwiderstand an V1b leicht erhöht – mehr Verstärkung und Kompression
- Boost an V2b mit Marshalltypischen 680n
- Sloperesistor auf 39k (Kompromiss zwischen 33k und 47k – adjust to taste)
- Beide Anodenwiderstände im PI auf 100k – leichte Asymmetrie
- CF an den Stellen, welche relativ rauschunkritisch (nicht schlagen ob der Aussage) sind und der Spannungsabfall ausreicht um nichtlineares Verhalten zu induzieren
- 1Ohm Messwiderstände für das Bias
- Kathodenbias/fixed-bias Umschaltung
- LarMarPPIMV
- Crossline Cut Control
Mögliche Ansatzpunkte für mich um das Ganze zu verbessern wären ein OT von Ingo, eventuell Röhrengleichrichtung (das geht mit dem JCA20-PT aber nicht) und eine VVR (Streitfrage ob als g2, ganze Endstufe mit PI, oder ganzer Amp – ich tendiere hier zu Zweitem eventuell mit Weglassen der fixed-bias option, sonst mit Nachreglung). Ebenfalls Nachdenken könnte man über eine andere Ankopplung der Kanäle an den PI, hier liegen Sie ja klassisch out of phase (was dem Sound bei „gebrücktem“ Betrieb aber keinen Abbruch tut – es klingt trotzdem).
So, wie klingt er?
Der Normalkanal macht eigentlich alles von Clean bis Crunch, was stark von der Sättigung der Endstufe + PI abhängt. Sehr dynamisch, reagiert extrem gut auf das Volumepoti der Gitarre. Wahnsinn wie ausgewogen, prägnant und voll diese Minimalkonfiguration ist.
Den TMB-Kanal kann man ebenfalls auf Clean einstellen, wobei die Stärken doch eher im Crunch bis Rockbereich liegen. Im direkten Vgl. mit dem Normalkanal hört man deutlich das „Überfahren“ des CF, das ist ja ein bekannter Sound, aber verblüffend wie „unnatürlich“ das im direkten Vgl klingt. Voll aufgerissen und mit Boost wird es bei zu stark zerrender Endstufe dann schon leicht zu dicht, hier ist das fixed Bias sehr hilfreich. Da bewegt man sich aber schon im härteren Rockbereich. Der gesamte Amp ist weder zu warm/rund/vintage, noch zu modern oder gar keifend. Philipp, welcher wieder die Soundsamples eingespielt hat, hatte noch einen wichtigen Hinweis: „Der Amp verzeiht nichts!“ Sehr direkt, keine tragende Kompression oder Vorstufenzerre. Der PPIMV ist gut geeignet die Lautstärke etwas abzusenken und die Zerre des PI miteinzubeziehen (bei niedrigeren Lautstärken). Das hat seinen eigenen Reiz, gerade bei stärker verzerrten Einstellungen macht das eine ganz eigene Klangfarbe. Ich würde ihn trotzdem das nächste Mal mit einer VVR ergänzen/ersetzten.
So long,
Max