Moinmoin Löd,
zu "freundlicher in den Höhen", "bissiger" und anderen Dingen äußere ich mich nicht.
Zum Thema weißt du ja Einiges aus den Datenblättern (meine in Klammern). Hier nur wichtige statische Daten für den Pentodenbetrieb in AB-Einstellung, vom Kennlinienverlauf reden wir noch gar nicht:
- 5881 (Tungsol) Heat 6,3/0,9 Pamax 23W RLaa 3,8 - 6k
- 6L6GC (GE) Heat 6,3/0,9 Pamax 30W RLaa 3,8 - 6,6k
- KT 66 (GE) Heat 6,3/1,3 Pamax30W RLaa 2,5 - 4k
Die Heizleistung liegt bei 5,7 (5881 / 6L6) bzw. 8,2 (KT66) Watt. Obwohl (ich gehe von 2 Röhren aus) jeder Netztrafo eines 30-50Watt Amp lockher die zusätzlichen 5W stemmt, sind immerhin 0,8A mehr Heizstrom in den meisten Fällen zu viel für die Heizwicklung.
Pamax ist die maximale Anodenverlustleistung. Die muss allein durch Strahlung von der Anode abgeführt werden können, erst außerhalb des Kolbens helfen Lüfter und Schlitze. Natürlich ist die Fähigkeit zur Strahlung temperaturabhängig, daher der Mindestabstand der Röhren und der Sinngehalt von Kühlschlitzen...
Und da sitzt bezogen auf die 5881 immerhin ein Unterschied von -30% gegenüber den anderen beiden.
RLaa sagt etwas über das Verhältnis von Betriebsspannung und Anodenstrom, im wesentlichen] (nicht ausschließlich) sind da B+ des Netzteils und der AÜ betroffen.
Die drei Röhrentypen sind - meiner vielleicht unmaßgeblichen Meinung nach - nicht gegeneinander auszutauschen:
- KT66 gegen 5881 / 6L6 scheitert in einer Richtung am Heizstrom, andersrum am RLaa
- 6L6 raus 5881 rein scheitert immer, wenn der Entwickler die 30W Pamax ausnutzt. (Und warum um Barkhausens Willen sollte er sie sonst nehmen?)
- 5881 raus 6L6 rein ist ausschließlich von den hier betrachteten technischen Daten her ggf. möglich.
Aber vielleicht will ja wer den verbogenen Sound aufgrund nicht vom Entwickler vorgesehener Endröhre. Selbst der sollte berücksichtigen:
KT66 statt der anderen rein geht nur, wenn der Netztrafo genug Heizstrom liefern kann (d.h. er war vorher reichlich überdimensoniert)
5881 statt der anderen rein geht nur, wenn Endstufe die maximale Verlustleistung nicht ausreizt (d.h. sie war vorher reichlich überdimensioniert)
Ohne die Leistung des Henry Ford des Musikinstrumentenbaus irgendwie schmälern zu wollen, ich steh auf ihn: Gerade Leo Fender ist nicht für seine opulente Ausstattung mit überdimensioniertem Zeugs bekannt:
- Seine Verstärker sind (fast) alle recht exakt nach den Applikationsschaltungen der Röhrenherstreller gebaut.
- Seine formale Ausbildung war die eines Buchhalters...
Martin