Hallo Dirk,
"angemessen" ist natürlich immer subjektiv, aber Fachkräfte gehören m.E. definitiv nicht in den Niedriglohnsektor. Und es gibt eine Reihe von Branchen, die für die Art der Tätigkeit und die damit verbundene Verantwortung unterbezahlt sind (Bsp. Krankenhaus-, Pflege- und Erziehungsberufe). Aber das Missverhältnis wird doch offensichtlich, wenn immer über Fachkräftemangel geklagt wird, es gleichzeitig aber gerade ältere Fachkräfte schwer haben, Jobs zu finden bzw. immer mehr Arbeiten per Leiharbeit ausgeführt werden.
Auf der anderen Seite ist natürlich klar, dass die Unternehmen etwas an ihren Leistungen verdienen müssen, um dauerhaft im Geschäft zu bleiben. Kosteneinsparungen sowie Gewinne zu erzielen ist ebenfalls völlig legitim. Aber ein Unternehmer muss sich auch grundsätzlich überlegen, ob der Markt sein Qualitätsangebot entsprechend honoriert. Wenn das nicht der Fall sein sollte, gibt es in der Tat zwei Möglichkeiten:
1. ich biete mein Angebot nicht mehr an oder
2. ich versuche, Kosten zu sparen, wo es geht und nofalls auf Kosten der Qualität.
Wenn ich letzteres wähle, ist das eine Geschäftsentscheidung, die aber nicht auf einem Fachkräftemangel beruht. Insofern sollte man ehrlich sein und entweder beklagen, dass der Markt für gute Qualität keine angemessenen Preise zahlt oder dass es nicht genug billige Fachkräfte gibt.
Viele Grüße
Stephan