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Kompressor mit EF83

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Offline 12stringbassman

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Kompressor mit EF83
« am: 1.01.2013 20:02 »
Hallo Forum,

ich tüftele nun schon eine Weile an einem Kompressor. Bei der Recherche bin ich dabei über die Regelpentode EF83 gestolpert. Leider finde ich trotz intensiver Suche kaum Schaltpläne, die als Inspiration für meine Anwendung dienen könnten.

Die Grundfunktion der Röhre ist mir klar: mithilfe der negativen Gittervospannung wird die Verstärkung der Röhre eingestellt, da sie eine stark gekrümmte Kennlinie hat. Je weiter das Steuergitter negativ wird, desto flacher ist die Kennlinie, wodurch die Verstärkung abnimmt.

So weit so gut. Aus dem Audiosignal ein Steuersignal zu machen ist kein Hexenwerk.

Aber nach ein paar Versuchen in LTSpice stehe ich vor folgenden Problem. Wenn das Audiosignal mit dem negativem Steuersignal auf das Gitter gegeben wird, gibt es bei schnellen Änderungen des Steuersignals einen mächtigen Gleichspannungs-Wumms am Ausgang.

Den Koppelkondensator kann ich natürlich nicht beliebig klein machen wegen der unteren Grenzfrequenz.

Wie haben die das früher gemacht? Gegentakt mit Übertragerauskopplung?

Viele Grüße

Matthias
"Fachmännisch wurde genau berechnet, dass der
Starnberger See tief, seicht, lang, kurz, schmal und breit zu gleicher Zeit ist." (Karl Valentin)

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Offline SvR

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Re: Kompressor mit EF83
« Antwort #1 am: 1.01.2013 20:13 »
Salü,
Wenn das Audiosignal mit dem negativem Steuersignal auf das Gitter gegeben wird, gibt es bei schnellen Änderungen des Steuersignals einen mächtigen Gleichspannungs-Wumms am Ausgang.
Ich denke ein RC-Glied nach deiner Steuerspannungsquelle (in der richtigen Schaltung dann nach der Gleichrichter) hilft solche plötzlichen Sprünge der Regelspannung zu vermeiden.
mfg sven
Rettet den Wald, esst mehr Biber!
PIC32-Tutorial

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Offline cca88

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Re: Kompressor mit EF83
« Antwort #2 am: 1.01.2013 21:16 »
Hallo Forum,

ich tüftele nun schon eine Weile an einem Kompressor. Bei der Recherche bin ich dabei über die Regelpentode EF83 gestolpert. Leider finde ich trotz intensiver Suche kaum Schaltpläne, die als Inspiration für meine Anwendung dienen könnten.

Die Grundfunktion der Röhre ist mir klar: mithilfe der negativen Gittervospannung wird die Verstärkung der Röhre eingestellt, da sie eine stark gekrümmte Kennlinie hat. Je weiter das Steuergitter negativ wird, desto flacher ist die Kennlinie, wodurch die Verstärkung abnimmt.

So weit so gut. Aus dem Audiosignal ein Steuersignal zu machen ist kein Hexenwerk.

Aber nach ein paar Versuchen in LTSpice stehe ich vor folgenden Problem. Wenn das Audiosignal mit dem negativem Steuersignal auf das Gitter gegeben wird, gibt es bei schnellen Änderungen des Steuersignals einen mächtigen Gleichspannungs-Wumms am Ausgang.

Den Koppelkondensator kann ich natürlich nicht beliebig klein machen wegen der unteren Grenzfrequenz.

Wie haben die das früher gemacht? Gegentakt mit Übertragerauskopplung?

Viele Grüße

Matthias



Hallo Matthias,

...Gegentakt mit übertrager...

Such mal nach "vari-Mu", 6386, thumping, "Fairchild 670" etc....

Es gab wohl mal einen Single Ended Kompressor von Telefunken mit EF89. In irgendeinem Forum habe ich ma gelesen, daß der wohl "gethumpt" haben "sollen muß" - ich habe aber nie einen in Natura zu Gesicht bekommen...



Grüße



Jochen

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Offline silverface

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Re: Kompressor mit EF83
« Antwort #3 am: 1.01.2013 21:57 »
Hallo Mathias,

die legendären Fairchilds 670 verwenden 4(!) Gegentakt-Übertrager, aber rundherum Trioden.

Nur so ein Gedanke: Könnte man nicht das Audio-Signal am Schirmgitter einspeisen (mit einer Verstärkung von etwa 1) und am Steuergitter nur die Regelspannung zuführen?

Gruß, Gernot

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Offline cca88

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Re: Kompressor mit EF83
« Antwort #4 am: 1.01.2013 22:18 »
Hallo Mathias,

die legendären Fairchilds 670 verwenden 4(!) Gegentakt-Übertrager, aber rundherum Trioden.

Nur so ein Gedanke: Könnte man nicht das Audio-Signal am Schirmgitter einspeisen (mit einer Verstärkung von etwa 1) und am Steuergitter nur die Regelspannung zuführen?

Gruß, Gernot



Hallo Gernot,

klar werkeln im Regelamp des 670 Trioden (4* 6386PP)  und und keine Pentoden, aber es sind trotzdem immer noch Regelröhren... Die Sidechain ist ein kompletter 6V6 Amp.


Prinzipiell könnte das mit der Schirmgittersteuerung auch funktionieren; mir ist im Moment aber kein Konzept bekannt, das dass umsetzt. Die Würze liegt eh in der SideChain.

Grüße

Jochen

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Offline silverface

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Re: Kompressor mit EF83
« Antwort #5 am: 1.01.2013 23:08 »
Hi Jochen,

nur am Rande, damit wir nicht aneinander vorbei reden: meine Quelle war dieses Schaltbild:
http://audio.kubarth.com/fairchild/670_Schematic.pdf
Ist die 6973 mit der 6V6 verwandt?

Aber zurück zur Ausgangsfrage. Wäre doch nett, wenn man diesen Aufwand - wie z.B. im Faichild - durch eine Pentode ersetzen könnte. Die EF83 wird sogar als NF-Regelpentode ausgewiesen. Laut L. Ratheiser wurde sie allerdings "praktisch wenig verwendet".

Es gab hier vor einiger Zeit schon mal einen Thread mit dem Thema Regelpentode. Kann mich aber nicht erinnern, ob daraus praktische Erkenntnisse gezogen wurden.

Gruß, Gernot

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Offline kugelblitz

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Re: Kompressor mit EF83
« Antwort #6 am: 2.01.2013 00:08 »
Hallo Matthias,

es hat zwar nicht direkt mit Deinem Anliegen (EF83) zu tun, aber im Radio Designers Handbook findet sich ein ganzes Kapitel über "Volume Expansion, Compression and Limiting" (Chapter 16, RDH4) ich habs zwar noch nicht durchgelesen, aber vielleicht sind ja ein paar zusätzliche Ideen dabei:

http://paleoelectronics.com/RDH4/

bzw

http://paleoelectronics.com/RDH4/CHAPTR16.PDF

HTH,
Sepp

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Offline cca88

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Re: Kompressor mit EF83
« Antwort #7 am: 2.01.2013 09:59 »
Hi Jochen,

nur am Rande, damit wir nicht aneinander vorbei reden: meine Quelle war dieses Schaltbild:
http://audio.kubarth.com/fairchild/670_Schematic.pdf
Ist die 6973 mit der 6V6 verwandt?

Aber zurück zur Ausgangsfrage. Wäre doch nett, wenn man diesen Aufwand - wie z.B. im Faichild - durch eine Pentode ersetzen könnte. Die EF83 wird sogar als NF-Regelpentode ausgewiesen. Laut L. Ratheiser wurde sie allerdings "praktisch wenig verwendet".

Es gab hier vor einiger Zeit schon mal einen Thread mit dem Thema Regelpentode. Kann mich aber nicht erinnern, ob daraus praktische Erkenntnisse gezogen wurden.

Gruß, Gernot

Hallo Gernot,

mein Fehler - ich hatte vergessen, daß es nicht wirklich eine 6V6 ist. Die 6973 ist eine echte Pentode mit ähnlicher Leistung, aber
deutlich höherem  Innenwiderstand.

Korrektur:
im Regelverstärker arbeitet eine vollwertige symmetrische 7-12W PP-Endstufe mit Pentoden.

Das Detail des Schaltplans, das Du Dir hier ansiehst, ist der nicht der Regelverstärker, sondern "nur" die SideChain, die für das Aufpäppeln des Steuersignals zuständig ist. Der 670 besteht eigentlich zu 90% aus Netzteil und Steuerverstärker und zu 10% aus dem eigentlichen (Audio)-Regelverstärker.

Grüße

Jochen

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Offline silverface

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Re: Kompressor mit EF83
« Antwort #8 am: 2.01.2013 14:26 »
Danke Jochen für die Aufklärung!

Gernot

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Offline 12stringbassman

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Re: Kompressor mit EF83
« Antwort #9 am: 2.01.2013 17:00 »
Danke, Jungs, für die vielen Hinweise!

Ich sehe schon, wenn ich einen möglichst wenig verzerrenden und nicht bumsenden (= "thumping") Kompresser bauen möchte, komme ich wohl kaum um zwei Regelpentoden/Trioden in Gegentaktschaltung samt Übertrager vorne und hinten aus.

Da nehm ich jetzt im 21. Jahrhundert lieber einen THAT4301 ;) Die passenden Versorgungsspannungen hätte ich im Amp.

Darum geht es mir aber gar nicht. Ich möchte in meinen Bass-Amp (bei dem durch eine Umstrukurierung eine Noval-Röhre arbeitslos wurde) einen "Kompressor" einbauen, der das Signal "anfettet", also leicht komprimiert und gerne auch noch ein paar Obertöne zufügt. Dabei bin ich über einen Beitrag vom Käpt'n gestolpert, der darauf hinwies, dass eine EF83 "tonnenweise K2" produziere. Und beim Begriff "Regelpentode" kam mir eben der Gedanke, das mit einem einfachen Kompressor zu kombinieren.

Grüße

Matthias
"Fachmännisch wurde genau berechnet, dass der
Starnberger See tief, seicht, lang, kurz, schmal und breit zu gleicher Zeit ist." (Karl Valentin)

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Offline Vix Noelopan

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Re: Kompressor mit EF83
« Antwort #10 am: 4.01.2013 11:53 »
Wie haben die das früher gemacht? Gegentakt mit Übertragerauskopplung?

Korrekt, Matthias!

Schau Dir mal im Schaltbild des AO-28-Preamps aus zB. einer Hammond B-3 die Percussion-Sektion rund um V5, V6 und V7 an. Es ist zwar kein Kompressor, aber ein spannungsgesteuerter Verstärker, der recht schnelle Verstärkungsändeurngen ohne jegliche Plopp-Geräusche bewirkt.

Beste Grüße, Uwe