Hi Casim,
ein einzelner Lautsprecher in einer (gut abgestimmten) Box ist erstmal ein in sich stimmendes System. Da gibt es keine gegenseitigen Beeinflussungen, das läßt sich akustisch besser kontrollieren und sehr einfach anpassen (auf Boden oder entkoppelt, in einer Ecke oder ganz frei stehend, leicht geneigt, auf Brusthöhe oder ganz unten, usw.).
Hat man zwei davon, kann man jonglieren .... direkt aufeinandner stehend hat man das Säulenprinzip, kann denn Schall mehr gerichtet und fetter/lauter einsetzen, dicht nebeneinander stehend hat man dafür eine schöne Verteilung und räumlichen Sound .... weiter auseinander ist z.B. für Stereo besser bzw. auch mono noch räumlicher oder man kann auch seine Mitmusiker gezielter mit beschallen bzw. auch entlasten (z.B. eine auf mich selbst richten und die andere leicht zur Seite gedreht usw. ) .... man ist also total flexibel.
Außerdem kann man für Aufnahmen, kleine Gigs oder Proben einfach eine weglassen oder nur eine mit nach Hause nehmen (z.B. zum Üben oder nur zum Anschauen
)
Mit 212 oder 412 ist man lange nicht so flexibel. Da muß man sich einen Standort suchen, der einigermaßen gut klingt und hat nicht die Möglichkeit, außer in dem optimalen Kegel noch wo anders gut zu klingen. Dazu kommen auch ab und zu Interferenzen zwischen den Lautsprechern, weil sie zu nahe beieinander sind (nicht immer, aber schon oft). Ganz schlimm kann das bei MIschbestückungen werden. Da lassen sich manche Kombinationen gar nimmer richtig kontrollieren. Natürlich gibt es da auch das Gegenteil, gut abgesteimmte und perfekt klingende Mehrlautsprecher-Boxen, aber es ist halt einfach schwieriger und anfälliger.
Eine einzelne Box mit einem Lautsprecher ist also eigentlich ein ideales System, das man dann zum Pärchen erweitern kann, mit allen Vorteilen der Flexibilität.
Ich persönlich bevorzuge bei 12"ern ausschließlich 112er. Und da vorzugsweise hinten halb- oder drittel-offene ... (Dirks Flexback ist natürlich auch eine super Idee und wie das Wort schon sagt, äußerst felxibel.
(Bei 10"ern habe ich z.B. auch gute Erfahrungen mit 210ern und 410ern gemacht ... die sind durch ihre etwas kleineren Membranen wohl etwas schneller und somit nicht so schwerfällig, sie kontrollieren sich bzw. das Nachschwingen dadurch fast selbst perfekt, das macht dann insegsamt einen aufgeräumteren Eindruck.)
Praxis:
Eine ganz tolle Box ist z.B. die TTC BB 112 mit Flexback. Die ist allerdings etwas bulliger als "normale 112er. Da habe ich momentan einen Jensen Electric Lightning drin. Das ist die pure Kraft und ein genialer Sound durch alle Stile .... Die Box mit dem Speaker hat einen enormen Druck. Da hängt momentan meist eine HK Puretone dran ... und wenn man nicht genau wüßte, dass der Amp "nur" knapp 40 Watt bringt, dann könnte jeden, der ihn nicht kennt, glaubhaft vorflunkern, dass da ein 100 Watt Amp dranhängt.
Wie schon gesagt, ist auch der Emi MOD12 in einer 112er eine Macht. Als Pärchen hängen die bei mir meist an einem Mywatt 100 (Hiwatt Clone). Da dreht sich jeder weg und hißt die weiße Flagge, wenn man da ein bißchen fester in die Saiten haut. Das geht clean bis weit über die Schmerzgrenze ....
Ganz aktuell ahbe ich einen HK Attax Preamp an eine Rocktron Velocity 300 Endstufe gehängt und damit die beiden 112 mit den MOD12 angesteuert ... auch da war clean was geboten ...
Noch ein Tipp für sehr anspruchsvolle Clean-, Country und Jazz-Sounds:
eine 112er (oder auch eine BB 112) mit dem Jensen Blackbird. Das ist der geilste Clean-Lautsprecher, den ich je gehört habe ... wer den einmal gehört hat, dem geht er nie mehr aus den Ohren .... das ist für mich die Referenz in Sachen clean.
Dann noch der Tiip für die analytische Fraktion: TL806 mit Electro-Voice EVM 12L.
Sehr kompakt (fast schon putzig), sehr ausgewogen und mörderlaut! Für alle Sounds, wo sehr viel schon im Preamp und mit Effekten geformt wird... vielen ist sie zu sauber oder zu analytisch ... ich persönlich mag sie sehr für fette HiGain-Sounds oder schwebende wabernde Univibe-, Vibrato- und Chorus-Sounds.
Die alle kann man recht weit ausfahren und sind alle schweinelaut und klingen in ihren Genres alle astrein.
Gruß
Häbbe