Seit etwa einem halben Jahr plane ich ein Projekt 4 x KT88 mit 200 WAtt. ....Als Treiber kann ich mir eine ECC99 und als PI eine ECC83 vorstellen.
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Nun zur Frage: Ich habe mal so interessehalber via Internet alle verfügbaren Schemas zu 4 x KT88 in AB in der gewünschten Leistungsklasse angeschaut und stelle verwundert fest, ausnahmslos wird als PI die Katodynschaltung angewendet. Ich hätte mir eigntlich eher eine "modernere" PI-Variante vorgestellt, zB. eine der Differenzschaltungsausführungen.
Kann mir jemand von euch sagen obs für die Katodyn für einen solchen Bolieden stichhaltige Gründe gibt?
Hallo allerseits, für die Katodynschaltung gibt es aus meiner Sicht keinen sinnfesten Grund. Früher galt es mit wenigen Röhren und Bauelementen die gewünschte Funktion zu erhalten. Das war früher so - heute kann man mit als erstes Entwurfsargument die Art und Weise der Funktion als Maßstab nehmen, sprich sich mehr technischen Aufwand (z.B. mehr Röhrenfunktionen leisten, linearisierende Konstantstromquellen vorsehen, etc.)
Die Katodynschaltung plane und nutze ich auf Grund ihrer ausgangsseitigen und dazu unterschiedlichen Lastsensitivität nirgends, selbst dann nicht wenn ein Treiber dahinter arbeiten würde. Sehr gute Erfahrungen habe ich mit selbst symmetrierenden ParaPhase und Long Tailed Pair (mit Konstantstromquelle) Phasenumkehrstufen gemacht. Die Erfahrungen beruhen in guter Langzeitstabilität, keiner Abgleicharbeit (z.B. nach einem Röhrenwechsel), guter Aussteuerbarkeit und Linearität.
Je nach Endstufenschaltung variiert der maximal erlaubte Rg einer KT88 von 220KOhm bis max. 100 KOhm. Das sind reine Datenblattwerte, die ich aber auch schon als absolutes Maximum betrachte und in der Praxis aus Gründen der Betriebssicherheit nicht ausnutzen möchte.
Ich habe einen 150W Verstärker mit 4x KT88 bei dem jede Endröhre mit manuel einstellbarer fester Vorspannung eingestellt werden kann, folglich einen eigenen Gitterableitwiderstand besitzt. Dieser könnte zwar bis zu 100KOhm betragen, aus Gründen der Sicherheit ist dieser jedoch mit 68KOhm gewählt. Der Treiber sieht also 2x68KOhm parallel + etwa um die 10KOhm der Potentiometer zum justieren der Vorspannung. Als Treiber kamen zunächst mehrere Varianten in Frage. Anodenseitig vergleichsweise niederohmige Katodenbasisstufen, Katodenfolger, SRPP-Stufen (diese dann mit exklusiven Heizwicklungen und entsprechender Röhrenaufteilung) sowie Katodenfolger mit Konstanstromquelle (unter Beachtung der maximal zulässigen UfK, ggf. mit positiver und negativer Betriebsspannung) und zu guter Letzt Sourcefolger mit FET auf Konstantstromquelle mit ebenfalls positiver und negativer Betriebsspannung.
Nach allen Versuchen und klanglichen Vergleichen mit oben genannten Treibern kam mir die Lösung mit den FET-Sourcefolgern zum Einsatz, die die Endröhren so niederohmig bedienen kann dass auch Gitterableitwiderstände von nur 10 KOhm möglich wären. Die Sourcefolger "sehen" in jeder Halbwelle etwa 40 KOhm (beide Rg ||) ... sind damit quasi im Leerlauf und im für die KT's vom notwendigen Hub weit im linearen Bereich, entsprechende Betriebsspannungen vorrausgesetzt.
Gruß Frank