Moinmoin Tobbe,
Sei mir nicht böse, wenn ich noch mal von vorne anfange, denn die Schaltung tut es ja ohne GK.
Ohne GK geht alles wunderbar
Ich nehme an, dass du dazu nur die Verbindung R22 mit R4 oder die Leitung am AÜ gekappt hast. Dann kann es nur noch 2 Gründe geben:
- Die Werte von R22 und R4 stimmen überhaupt nicht (sehr unwahrscheinlich, trotzdem kontrollieren).
- Du hast keine Gegen- sondern eine Mitkopplung (wahrscheinlich).
Andere Fehler im Netzteil oder sonstwo in der Schaltung fallen - wegen prima Funktionierens ohne GK - aus. Die Höhenbetonung kann entweder durch die fehlende GK selbst oder durch physiologische Effekte wie ebenfalls durch die GK zu beseitigende Verzerrungen hervorgerufen werden. Ich bin sicher, dass das mit funktionierender GK besser wird.
Einerseits hast du geschrieben, dass du die Anoden- und Schirmgitteranschlüsse schon versuchsweise getauscht hast, andererseits schreibst du, dass dies deine erste Gegentakt-Endstufe ist. Nochmal die Bitte um Verzeihung, wenn ich dich mit Selbstverständlichkeiten quälen sollte.
- Die Anoden- und Schirmgitteranschlüsse der beiden Halbwellen-Teile (im Schaltplan der oberen und unteren Endröhre) und auch
- die Sekundärseite des Ausgangsübertragers müssen richtig verschaltet sein.
- Die Gegenkopplung muss phasenrichtig abgenommen werden.
Ich empfehle dir im folgenden Messungen unter Anodenspannung. Nachdem du schon Eintakt-Endstufengebaut hast, weißt du, dass du dabei sehr vorsichtig sein musst und vor Arbeiten am AÜ die Netzteilelkos (über einen Widerstand zwischen 1 und 10kOhm) entladen musst.
0.) Sekundärseite AÜ
Die Masse des Lautsprecheranschlusses
muss an die Schaltungsmasse (alle "Gnd" müssen da hin), sonst hat die GK kein Bezugspotential!
Ich gehe davon aus, dass die Sekundärseite des AÜ richtig verdrahtet ist, kontrollier das zur Sicherheit noch mal. Es ist nicht egal, ob die Anschlüsse im Schaltbild "16/8/4/COM" oder"COM/4/8/16" liegen.
1.) Primärseite AÜ
Erst mal ohne Gegenkopplung lassen:
1.a) Kannst du an einen 2-Kanal-Oskar kommen? Dann Verstärker ohne GK an. Überprüfen, ob die Anoden- und Schirmgitter-Anschlüsse jeder Halbwelle in Phase sind (müssen gegen Masse gemessen bei Aussteuerung immer in Phase sein).
1.b) Falls kein 2-Kanal Oskar: Bei nicht angeschlossenem AÜ (und vom Netz getrennten Amp) durch Messen mit einem (sehr) empfindlichen Ohmmeter rausfinden, welche Anschlüsse zueinander passen.
Dann enstprechend die Primärseite des AÜ mit den Endröhren verbinden. Danach sollte - noch ohne GK - bei keiner Aussteuerung irgendein Heulen oder Quietschen vorliegen.
2.) Phase der GK
Erst wenn das OK ist, die GK anschließen: Heult es immer jetzt wieder?
Dann sowohl Anoden- als auch Schirmgitter-Anschlüsse der beiden Halbwellen am Ausgangsübertrager tauschen: Anodenanschluss obere wird Anodenanschluss untere und umgekehrt, Schirmgitter obere wird Schirmgitter untere und umgekehrt.
3.) Nur, falls es danach immer noch heult:
GK wieder ab (am AÜ lassen, die Verbindung R22 / R4 trennen)
Wie hoch ist die bei Aussteuerung an R4 abfallende Wechselspannung (ohne Gleichanteil, mit Oskar oder mit Multimeter bei Ton < 200Hz im Wechselspannungsbereich messen)?
Freies Ende von Widerstand R22 über einen Test-Widerstand von 470 Ohm an Masse legen und über diesem Test-Widerstand die selbe Messung durchführen.
HTH (und nochmals sorry, falls ich dich "massiv unterfordert" haben sollte!)
Martin