Moinmoin Kai,
in den Datenblättern findest du auch die vorgeschlagenen Dimensionierungen der Schaltungen mit den Röhren (Applikationsbeispiele). Hier sind Klirrfaktorwerte angegeben, die man zugrunde legen sollte.
Aber:
- Die angegebenen Klirrfaktorwerte unterscheiden i.a. eben nicht zwischen verschiedenen Ursachen (Übernahme, Übersteuerung, Nichtlinearitäten im "linearen" Bereich, ...)
- Wesentliche Bauteile wir z.B. Übertrager und Lautsprecher (!) bleiben außen vor, dafür können die Röhrenhersteller ja auch nix.
Persönlich glaube ich, dass Übernahmeverzerrungen bei den Röhrenherstellern keine große Beachtung gefunden haben:
Sie sind erstens prinzipiell kein Problem der Bauteilehersteller, sondern der Schaltungsentwickler, frei nach der Methode: "Wer einen (A)B-Betrieb designt, weiß eh, was er tut".
Zweitens fallen sie gegenüber den Übersteuerungsverzerrungen am "anderen Ende der Aussteuerung" kaum ins Gewicht. Andererseits kann aber gerade da mit den - auch damals schon - marketingeffektiven Wattzahlen geprottzt werden. Die Leistung erhöht sich zunächst nämlich überproportional mit dem Klirrfaktor, die wahrgenommene Lautstärke erst recht...
Als nicht nur Röhren"bastler", sondern auch Bassist mache ich bei der Ruhestromeinstellung folgendes:
E-Saite Flageolett im 12.Bund leise (!) anspielen und sehr genau hinhören. Auf das "chchchchck" im Hintergrund achten und ob/wie es sich mit der Aussteuerung / dem Abklingen ändert. Grenzwerte wissen und solange man drunterbleibt und das Geräusch wirklich stört und durch Erhöhen des Ruhestromes besser wird, Ruhestrom erhöhen. Von "heiß" oder "kalt" Einstellen nach "Hörensagen" und "Expertenmeinig" halte ich nix.
Wie immer nur die Meinung (und das Verfahren) von
Martin