Impressum | Datenschutz | Shop | DIY | TT @ Twitter | TT-Cabs
Anzeigen der neuesten Beiträge

6l6, 5881,6P3S,.. - Kathodenbiasvergleichstabelle für AB1-Betrieb

  • 3 Antworten
  • 3458 Aufrufe

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

*

Offline Han die Blume

  • YaBB God
  • *****
  • 906
Hallo,

manchmal ist man des Rechnens müde und deshalb hab ich mir eine kleine Vergleichstabelle für den in Datenblättern vorgeschlagenen AB1-Betrieb erstellt.

Theoretisch sollten die ja auch Übernahmeverzerrungen bei eher kaltem Kathodenbiasbetrieb im Blick gehabt haben, oder?

LG

Kai
Der frühe Vogel kann mich mal!

*

Offline Martin M

  • Sr. Member
  • ****
  • 204
Moinmoin Kai,

in den Datenblättern findest du auch die vorgeschlagenen Dimensionierungen der Schaltungen mit den Röhren (Applikationsbeispiele). Hier sind Klirrfaktorwerte angegeben, die man zugrunde legen sollte.
Aber:
- Die angegebenen Klirrfaktorwerte unterscheiden i.a. eben nicht zwischen verschiedenen Ursachen (Übernahme, Übersteuerung, Nichtlinearitäten im "linearen" Bereich, ...)
- Wesentliche Bauteile wir z.B. Übertrager und Lautsprecher (!) bleiben außen vor, dafür können die Röhrenhersteller ja auch nix.

Persönlich glaube ich, dass Übernahmeverzerrungen bei den Röhrenherstellern keine große Beachtung gefunden haben:
Sie sind erstens prinzipiell kein Problem der Bauteilehersteller, sondern der Schaltungsentwickler, frei nach der Methode: "Wer einen (A)B-Betrieb designt, weiß eh, was er tut".
Zweitens fallen sie gegenüber den Übersteuerungsverzerrungen am "anderen Ende der Aussteuerung" kaum ins Gewicht. Andererseits kann aber gerade da mit den - auch damals schon - marketingeffektiven Wattzahlen geprottzt werden. Die Leistung erhöht sich zunächst nämlich überproportional mit dem Klirrfaktor, die wahrgenommene Lautstärke erst recht...
Als nicht nur Röhren"bastler", sondern auch Bassist mache ich bei der Ruhestromeinstellung folgendes:
E-Saite Flageolett im 12.Bund leise (!) anspielen und sehr genau hinhören. Auf das "chchchchck" im Hintergrund achten und ob/wie es sich mit der Aussteuerung / dem Abklingen ändert. Grenzwerte wissen und solange man drunterbleibt und das Geräusch wirklich stört und durch Erhöhen des Ruhestromes besser wird, Ruhestrom erhöhen. Von "heiß" oder "kalt" Einstellen nach "Hörensagen" und "Expertenmeinig" halte ich nix.

Wie immer nur die Meinung (und das Verfahren) von

Martin

*

Offline Han die Blume

  • YaBB God
  • *****
  • 906
Danke für den Impuls, Martin!

Das mit dem "chchchchchck" hab ich noch nie gehört, wär auf jeden Fall mal einen Versuch Wert - ist mit Kathodenbias natürlich nicht so einfach, aber ich war eh am überlegen, ob ich zwei Poti parallel zu den beiden Widerständen löte, um das Bias für jede Röhre einzeln ein bisschen anpassen zu können.

Ok, also sind Übernahmeverzerrungen maximal im Klirrfaktorwert erfasst und allein, weil das ein vom Hersteller vorgeschlagene Dimensionierung ist, heißt es nicht, dass dieser Betrieb so ohne Übernahmeverzerrungen funktionieren muss.. - da fragt man sich natürlich, warum die diese Vorschläge überhaupt machen..

LG

Kai
Der frühe Vogel kann mich mal!

*

Offline Martin M

  • Sr. Member
  • ****
  • 204
Moinmoin Kai,

das ist ganz einfach und der selbe Grund, aus dem auch heute noch Applikationsbeispiele in Datenblättern "komplexer" Bauteile (als solche galten Röhren damals) enthalten sind:
Man wollte möglichst jedem Entwickler ermöglichen, das ja nicht nur entwickelte, sondern auch zu verkaufende Bauteil einzusetzen. In jedem Fall ist es auch ein Startpunkt und vor allem konkretes Beispiel, wie die technischen Daten zu interpretieren sind.
Im Übrigen hat Leo Fender alle von ihm selbst und alleine designten Amps aus Applikationsbeispielen der RCA Röhrendoku "entnommen" (vornehm für 1:1 nachgebaut). Jim Marshall hat den Fender Bassman 5F6A "als Vorbild gehabt" (vornehm...) und so ging alles los. Wirklich und wahrhaftig alle kochen halt nur mit Wasser :angel:

Martin