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Blues Deluxe (1995) - Reparatur oder PTP-Umbau auf AB763 Clone?

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Offline fjh

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Hallo Kurt,

schön dass Dein Amp wieder geht. Aber bist Du sicher, dass sich nicht beim nächsten Transport über Kopfsteinpflaster wieder eine Lötstelle löst und Du dann auf der Bühne akustisch spielen musst ? Löte lieber vorher nochmal alles nach, was nicht perfekt aussieht. Mit der Weller Lötstation sollte das gut gehen, aber vielleicht solltest Du die Temperatur etwas höher stellen, vor allem wenn Du bleifreies Lot nutzt.

Wenn Dir noch keiner das Löten gezeigt hat, ich mach' es so: Zuerst für wirklich blanke und saubere Verbindungsstellen sorgen. Dann nach Möglichkeit zunächst eine mechanisch feste Verbindung der Komponenten herstellen, also die Drähte ein Stück (ca. 270°) um den Turret biegen oder abknicken und von oben hineinstecken. Meist tippe ich noch einen Klecks Fluxer auf die Verbindungsstelle, vor allem bei empfindlichen Bauteilen, bei denen es schnell gehen muss. Dann die Verbindungsstelle kurz und gründlich erhitzen und zum Schluß den Lötdraht mit dranhalten, bis er in die Lötstelle fließt. Der eigentliche Lötvorgang muss schnell und sorgfältig erfolgen, das muss man etwas üben. Aber so eine Lötstelle geht von selbst nie wieder los.

Was Dein Hallteil angeht : Vernünftiger Leaddress ist hier wirklich wichtig und war der Grund, warum der Hall in meinem ersten Aufbau dieses Amps gezickt hat. Ich habe das mit abgeschirmten Kabeln einigermaßen in den Griff bekommen, aber ein paar Jahre später den Amp neu aufgebaut.

Ansonsten tausche einfach mal die 12AT7-Halltreiberröhre gegen eine 12AU7, ohne sonst irgendwas an der Schaltung zu ändern. Das habe ich nach einem Tip von fenderguru.com bei meinem Amp so gemacht, seitdem sind wirklich alle Verzerrungen und tonalen Unstimmigkeiten im Hall weg. Außerdem hat das Reverb-Poti damit einen vernünftigeren Regelweg, und die Halltiefe ist immer noch extrem.

Wenn sich Dein Hallproblem damit erledigt bin ich gespannt, wie Du zukünftig über Dein Mastervolumen denkst. Bei meinem Amp nutze ich eine GE 12AX7 als V1, damit fängt die Vorstufe erst bei ca. 2/3 Gain an zu zerren, und richtig rockig wird es garnicht. Dabei habe ich das MV beim Neuaufbau meines Amps sogar hinter den PI gelegt, um vielleicht doch etwas Zerre herauszukitzeln. Hat auch nichts genützt.

(Macht aber nix, dafür habe ich einen 18 Watt TMB. Bei dem ist das PPIMV richtig effektiv, er kann alles zwischen Clean und AC/DC, und beides von schlafzimmertauglich bis schweinelaut.)

Noch zwei Sachen : Ein Bleeder-Widerstand sollte auch zusammen mit dem Überbrückungswiderstand für den Standby-Switch funktionieren. Der Bleeder wird die Spannung im Standby-Betrieb zwar noch etwas herunterziehen, aber das ist auch alles.

Meikels Widerstand/Kondensatornetzwerk zwischen Vor- und Endstufe sind wichtig, wenn man aus Klanggründen auf originalgetreue Spannungs- und Lastverhältnisse wert legt. Wenn man sie wegläßt, klingt der Amp sicher ein wenig anders, aber nicht unbedingt schlecht. Ich habe sie bei meinem zweiten Aufbau weggelassen, schließlich hatten Leo's Einkanaler sowas auch nicht.

Also, fröhliches Löten und viel Spaß mit dem Amp,
Frank

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Offline Kurt

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Hallo Jochen, hallo Frank,

nachdem ich nun ja Erfahrungen mit den Ergebnissen meiner Lötkünste gemacht habe - nein, ich werde sicher noch mehr kalte Lötstellen finden. Ich muss sie alle nochmal nachlöten.

Was meint ihr mit "Leaddress" im Hallteil? Ich benutze schon abgeschirmte Kabel von und zum Reverb-Poti. Die Leitungen auf dem Turret-Board und vom Board zur Halltreiberröhre und zurück sind ungeschirmt, aber kurz.

Eine 12AU7-Röhre statt der 12AT7 senkt doch nur den Ausgangspegel, nicht aber das Eingangssignal. Was bringt das? Eine 12AU7 hat etwa 1/3 des gain einer 12AT7. Verträgt sie dafür höhere Eingangssignale und verzerrt später?

In dem einige postings von mir zuvor verlinkten Thread werden 3 andere Möglichkeiten, das Eingangssignal an der Halltreiberröhre zu reduzieren, diskutiert. Ich habe die zugehörigen Schaltungsmöglichkeiten in beiliegendem Bild dargestellt - soweit ich sie richtig verstanden habe.

a) Absenkung des 1M-Widerlings zwischen Treiberröhreneingang und Masse auf 220k. Das wurde in o.a. thread von gisape vorgeschlagen. Dagegen gab es Widerrede, diese Absenkung würde auch die V1 belasten.
b) Den Halleingang vom "Rest" trennen, durch einen 100 bis 220k-Widerstand zwischen dem 500p-Koppelkondensator und dem Treiberröhreneingang. Das sollte den Fuzz bei Reverb-Poti -Stellung 0 abstellen. Wenn aber dann bei aufgedrehtem Reverb der Hallsound in den Bässen immer noch fuzzig klingt, sollte man folgendes machen:
c) Zwischen 500p-Kondensator und Treiberröhreneingang einen 1M-Widerling, überbrückt mit einem 220p-Kondensator. Sodann den Treibereingang mit 100k-Widerling gegen Masse legen, statt mit 1M. Das würde das Halleingangssignal in den Bässen entschärfen und generell die Halltiefe reduzieren  (Vorschläge von dukesupersurf). Da der Hall bei höheren Reverb-Poti-Stellungen eh nicht zu gebrauchen ist, finde ich diesen Vorschlag gar nicht schlecht.

Was meint ihr? Hab ich dukesupersurf richtig verstanden?

Gruß
Kurt
Der Ton kommt aus den Fingern, der Sound aus dem Amp

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Offline cca88

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Hallo Jochen, hallo Frank,

nachdem ich nun ja Erfahrungen mit den Ergebnissen meiner Lötkünste gemacht habe - nein, ich werde sicher noch mehr kalte Lötstellen finden. Ich muss sie alle nochmal nachlöten.

Was meint ihr mit "Leaddress" im Hallteil? Ich benutze schon abgeschirmte Kabel von und zum Reverb-Poti. Die Leitungen auf dem Turret-Board und vom Board zur Halltreiberröhre und zurück sind ungeschirmt, aber kurz.

Eine 12AU7-Röhre statt der 12AT7 senkt doch nur den Ausgangspegel, nicht aber das Eingangssignal. Was bringt das? Eine 12AU7 hat etwa 1/3 des gain einer 12AT7. Verträgt sie dafür höhere Eingangssignale und verzerrt später?

In dem einige postings von mir zuvor verlinkten Thread werden 3 andere Möglichkeiten, das Eingangssignal an der Halltreiberröhre zu reduzieren, diskutiert. Ich habe die zugehörigen Schaltungsmöglichkeiten in beiliegendem Bild dargestellt - soweit ich sie richtig verstanden habe.

a) Absenkung des 1M-Widerlings zwischen Treiberröhreneingang und Masse auf 220k. Das wurde in o.a. thread von gisape vorgeschlagen. Dagegen gab es Widerrede, diese Absenkung würde auch die V1 belasten.
b) Den Halleingang vom "Rest" trennen, durch einen 100 bis 220k-Widerstand zwischen dem 500p-Koppelkondensator und dem Treiberröhreneingang. Das sollte den Fuzz bei Reverb-Poti -Stellung 0 abstellen. Wenn aber dann bei aufgedrehtem Reverb der Hallsound in den Bässen immer noch fuzzig klingt, sollte man folgendes machen:
c) Zwischen 500p-Kondensator und Treiberröhreneingang einen 1M-Widerling, überbrückt mit einem 220p-Kondensator. Sodann den Treibereingang mit 100k-Widerling gegen Masse legen, statt mit 1M. Das würde das Halleingangssignal in den Bässen entschärfen und generell die Halltiefe reduzieren  (Vorschläge von dukesupersurf). Da der Hall bei höheren Reverb-Poti-Stellungen eh nicht zu gebrauchen ist, finde ich diesen Vorschlag gar nicht schlecht.

Was meint ihr? Hab ich dukesupersurf richtig verstanden?

Gruß
Kurt

Hallo Kurt,

mit Leaddress meine ich die Kabelverlegung am und um den Halltreiber herum. Da haben im Original-Fender minimale Abweichungen um mm einiges an Auswirkung. Ich habe vor Jahren meinen 76er Vibro, einen 72er Deluxe und einen 68er Super miteinander vergleichen können... Der Super war am brävsten, mein Vibo am schlimmsten...

Durch "Rumschieben" der Kabel nach der T&E-Methode **) konnte ich die Symptome in meinem Vibro minimieren.
Eine frische AT7 hat dann nochmal geholfen....

Und der ganze Spuk hat mit der Stellung des Reverbpoti reinweg garnix zu tun, sondern spielt sich rein auf der Treiberseite ab...

In einem anderen Thread wurde Abhikfe durhc einen Gridstopper beschrieben. Der hat bei mir persönlich nix gebracht. Die 12AU7 könnte ebenfalls helfen...

Die Vorschläge von DukeSuperSurf sind alle simpel: also Lötkolben an und ausprobieren.




**) Trial und Error - warum es mal besser und mal schlechter wurde hab ich damals selber nicht kapiert....


Grüße

Jochen


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Offline fjh

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Hallo Kurt,

mit Leaddress meinen wir das hier : http://www.geofex.com/article_folders/lead_dress/lead_dress_in_tube_amps.htm

Also wie man Kabel verlegt, ohne das es zu Einstreuungen kommt.

Beim Nachbau des Fenderhalls gibt es anscheinend immer wieder Schwierigkeiten. Manche haben anscheinend die Erfahrung oder das Glück, dass es auf Anhieb störungslos funktioniert. Andere schlagen sich mit denselben Problemen herum wie wir. Ich habe da einen gewissen Verdacht. Hast Du schon mal die 12AT7-Datenblätter angeschaut ? Danach vertragen die maximal 300 V Plattenspannung, und die Tabellen nennen Anwendungsbeispiele für 100 und 250 V. Für mich sieht das nach einem Betrieb außerhalb der Spezifikation aus. In der Praxis mag das funktionieren, aber vielleicht verhalten sich verschiedene Röhren in diesen Grenzbereichen schon unterschiedlich robust. Kleine Unzulänglichkeiten im Schaltungsaufbau können sich hier natürlich auch fataler auswirken.

Den von Dir genannten Modifikationsvorschlägen kann ich noch zwei weitere hinzufügen. Man könnte einen Gridstopper-Widerstand vor der Halltreiberröhre einfügen (direkt am Grid), so wie man das an anderer Stelle im Amp gegen Blocking Distortion macht. Oder man kann den Kathodenkondensator des Halltreibers weglassen.

Diese Varianten habe ich alle mit mehr oder weniger Erfolg bei meinem ersten Amp ausprobiert. Sie funktionieren, haben aber teilweise deutliche Nachteile : So ist ja die Kombination C9/R13 ein Hochpass mit ca. 195 Hz Grenzfrequenz (siehe Wildcat-Halldoku). Wenn Du den 1MOhm-Widerstand verkleinerst, verschiebst Du die Grenzfrequenz nach oben, bei 220 kOhm auf knapp 1 khz. Du hast also viel weniger Bassanteil im Hall. Kann gewünscht sein, oder auch nicht.

Mir haben zusätzliche Bauteile zur Fehlerunterdrückung nie gefallen, wenn die Originalschaltung ohne auskommt und dabei gut funktioniert. Von allem was ich probiert habe gefällt mir die 12AU7 am besten, und sie erfordert gar keine Änderungen an der Schaltung. Genauso schnell ist sie wieder draußen, wenn sie nicht gefällt.

Schönen Gruß,
Frank

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Offline Kurt

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Hallo Frank, Jochen, Meikel und Co.,

nach ein paar Tagen Pause melde ich mich mal wieder. Ich habe nun das Eingangssignal in die Halltreiberröhre abgeschwächt, nach der Variante c) aus meinen Schaltungsvarianten (anbei). Es funktioniert! Kein Fuzz mehr, auch nicht bei voll aufgedrehtem Volume  :headphone:

Der Hall lässt sich, wie von dukesupersurf beschrieben, viel besser dosieren. Während bei der Original-Fender-Schaltung bei Reverb-Poti-Stellungen knapp über 2 (von 12) schon mehr als genug Hall für eine brauchbare Basis-Soundeinstellung vorhanden und ab 4 quasi unbrauchbar war, geht es jetzt bei Stellung 3 erst spürbar los. Durch die Reduzierung der Bassanteile im Hallsignal, so kommt es mir vor, ist der Hallsound allerdings vom trockenen Signal deutlich abgetrennt. Ich will den Klangunterschied mal so beschreiben: Beim Original-Hallsignal (ohne Hochpass) steht der ganze Amp in der Blechröhre, beim abgeschwächten Signal mit dukesupersurfs Hochpass steht der Amp vor der Blechröhre, der trockene Sound dominiert. Es lässt sich zwar Hall dosierbar dahinterlegen, aber so erst ab zu 50% aufgedrehtem Reverb-Poti hat man den Eindruck, dass der ganze Ton anfängt zu hallen.
Ich weiß noch nicht, ob ich das so lassen will. Der Reverb sollte schon ein wenig mehr den ganzen Ton umfassen, andererseits gefällt mir die gute Dosierbarkeit. Was müsste ich da machen?
Den 220 pF Kondensator vergrößern? Oder weglassen und dann den Widerstand R13 von 100k auf 220k vergrößern? Oder vielleicht beide auf ca. 500k verändern?

Soweit ich die Ursache für den ungewollten Fuzz richtig verstanden habe, ist das Signal am Treibereingang zu stark, so dass die Röhre verzerrt. Und das ist auch bei Reverb-Potistellung 0 zu hören. Bei manchen hilft eine "frische" 12AT7-Röhre (oder eine 12AU7) - aber warum? Zufällig eine erwischt, die höhere Eingangssignale verträgt? Ich habe leider keine 12AU7 zur Hand, sonst hätte ich es freilich auch ausprobiert. Andere 12AT7-Röhren halfen jedenfalls nichts.

Was eine andere Kabelführung im Amp hier bringen soll, erschließt sich mir auch nicht. Gegen Brummen ja, aber gegen diesen Fuzz?  ???
Und wie weit helfen solche Mittel, wenn ich das Volume-Poti weiter aufdrehe? Dann müsste das ja wieder zu Fuzzen anfangen, oder?

Das Master-Poti finde ich ausgezeichnet. Die Lautstärke lässt sich prima auf Wohnzimmerniveau einstellen, allerdings klingt der Amp natürlich erst ab einem gewissen Niveau gut, darunter wird der Ton einfach dünn. Das kann man aber zwischen Volume und Master gut ausbalancieren.

Ab 2/3 oder eher 3/4 aufgedrehtem Volume fängt die Vorstufe an zu zerren, das Zerrvermögen reicht aber nicht weit. Beim Blues Deluxe war da natürlich mehr drin.
Dafür gibt's hier schöne laute Clean-Sounds. Eine 12AX7 in den Endstufentreiber, Volume auf 7 bis 8 (von 12) und dann den Master aufgedreht ... so wird auch das Übersteuern der Endstufenröhren pur hörbar. Das war mit dem Blues Deluxe gar nicht möglich: Eine übersteuerte Endstufe gab's dort nur zusammen mit extremem Crunch aus der Vorstufe. Und die Wirksamkeit der Biasstrom-Einstellung wird auch endlich gut hörbar. Ich war etwas überrascht, dass mit höheren Biasströmen die Endstufenzerre weicher wird ...

Das Nachmessen des Biasstroms ergab, dass ich bei meinen zwei aktuell verbauten 6L6GC nur (!?) maximal 36 mA einstellen kann. In Dirks Anleitung zum Messadapter werden für 30W 6L6GC-Endstufen bei ca. 400 V Anodenstrom 38 bis 53 mA Biasstrom empfohlen ...
Vielleicht ein Überbleibsel aus der Biasspannungsversorgung, die ich aus der HotRod Deluxe-Schaltung abgekupfert habe? Blues Deluxe und HotRod Deluxe hatten ja immer sehr kalt eingestellte Endstufenröhren, werksseitig so zwischen 26 bis 32 mA. Aber meine Biasspannung kann ich mit dem Poti zwischen 43,3 und 54,5 V einstellen, gemessen mit Amp im Standby. Oder muss der Amp zum Messen der Biasspannung sinnvollerweise im Betrieb sein?

Der Klang insgesamt ist ziemlich höhenreich, deutlich brillianter als mit dem Blues Deluxe. Und mit dem Bright-Schalter lässt sich noch eine ordentliche Schippe Höhen draufpacken! Bässe hat der Amp deutlich weniger als der BD. Sie lassen sich zwar gut dosierbar dazuregeln, aber für meinen Geschmack am Ende vielleicht etwas zu wenig. Da verstehe ich Meikel nicht so ganz, warum ihm sein AB763-Klon zu basslastig war - soviel ich weiß war das der Hauptgrund, warum er den Klon wieder aufgab und zum BD zurückbaute. Ich habe einen anderen Speaker drin, einen Weber 12F150, der klingt, so sagt man es ihm nach, weniger harsch als der Fender/Eminence Special Design und auch im Bassbereich definierter, nicht soviel Gewumme.

Lötstellen: ich habe noch eine gefunden, die irgendwann wahrscheinlich abgebrochen wäre. Vermutlich habe ich mit den 0,75 mm² Kufperlitzen  zu dicke und weiche
Leitungen gewählt. Ein starrer Draht, etwas dünner, der sich definiert biegen lässt, wäre vielleicht besser. Den könnte man gut zu Häkchen biegen und um die Turrets rundherum legen ... denn das hatte ich auch nicht geschnallt, dass man v.a. für die Verkabelungen die ganze Schafthöhe der Turrets zum Löten ausnutzen sollte.

Ich werde noch ein wenig rumexperimentieren, vielleicht habt ihr ja noch Tips für den Halltreibereingang für mich.

Gruß
Kurt
Der Ton kommt aus den Fingern, der Sound aus dem Amp

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Offline Meikel

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Hallo Kurt,

bei alldem, was Du so schreibst, ist es - mit allergrösstem Respekt - schwierig, zu folgen. Irgendwie vermisse ich eine Systematik und beim Lesen stellt sich bei mir die Frage, ob Du bei allem Enthusiasmus = "blinderBastelwut" Dir nicht selbst im Weg stehst. Da kann doch gar nichts Vernünftiges bei rauskommen. :)

Dein Schematic: +A am NT hat +427Volt, an den Anoden steht + 453Volt.

Weiter geht's: stimmen denn überhaupt die Spannungs-Angaben im Schematic noch? Wenn es zerrt oder fuzzt, dann würde ich schauen und die Stufenverstärkung der einzelnen Stufen überprüfen und messen und dabei die Spannungen oszillografieren. Uberhaupt ein Scope: es ist äußerst hilfreich, zu sehen, ob der Amp irgendwo ungewollt schwingt und somit den Klang versaut. Mit den Mods am Eingang der ECC81 "verschlimmbessert" sich das alles m.E. doch nur und es geht auch ohne.

Du fragst, waum Du den Bias nicht so eingestellt bekommst? Dazu muss man sich Gedanken machen, wieso das nicht geht: also hier den Punkt auf der Kennlinie gedanklich vor Augen haben und sich fragen, was eine Gitterspannung und Anodenspannung bewirken und was passiert, wenn sich das ändert.

Alles zusammen zu lesen - nimm's mir bitte nicht übel - wirkt recht konfus und es ist schwierig, an sovielen Baustellen gleichzeitig korrigierend einzugreifen.

Was ist, wenn Du vielleicht erst einmal die Stufen Schritt für Schritt - von der Endstufe beginnend - in Betrieb nimmst, dazu erst einmal alle Spannungen misst und ggf. einstellst. Die vorausgehenden Stufen trennst Du ab (Koppel-C von den Anoden kommend) und speist am Steuergitter der zu überprüfenden Stufe ein. Anhand des Schematics und der dort angegebenen AC-Spannungen kannst Du einen Sinus-Ton mit definierter Eingangspannung einspeisen und jede Stufe einzeln checken (am Ouput mittels Scope überprüfen), was bei gegebenem Input herauskommen soll und tatsächlich kommt. Somit tastest Du Dich Step by Step bis zur Eingangsstufe vor.

Gruß Michael

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Offline Kurt

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Hallo Meikel,

danke für den Hinweis. Ja, du hast Recht: meine Postings sind wirklich zu lang und zu konfus, ich versuche immer, alle möglichen Erfahrungen/Erkenntnisse, die ich mit dem Amp mache, in einem einzigen Posting unterzubringen. Der Fuzz (Brazzeln) durch das zu hohe Signal am Halltreibereingang hat ja z.B. gar nichts mit dem Einstellbereich des Biasstroms zu tun. Also der Reihe nach.

Mein größtes Problem mit dem Amp war bis vor kurzem der Fuzz aufgrund der übersteuerten (?) Halltreiberröhre. Ich habe das Eingangssignal nach Variante c) reduziert, der Fuzz ist weg. Allerdings ist der Hall jetzt zwar gut dosierbar, aber im Hallsound sind kaum noch Bässe und er wirkt insgesamt sehr schwach. Ich habe das heute auf der Bühne ausprobiert - so kann es nicht bleiben. Ich suche nach einer anderen Möglichkeit, das Halleingangssignal abzuschwächen, aber klangneutraler.

Die Spannungsangaben in meinem Schaltplan: Nur die Spannungsangaben A, B, C und D sind gemessen. Darunter steht auch, dass alle weiteren HF- und NF-Spannungsangaben im Schaltplan noch zu aktualisieren sind. An den Endstufenanoden liegen also keine +453 V.
Ich besitze kein Oszilloskop und auch keinen Sinusgenerator. Nur ein einfaches Digital-Multimeter. Ich habe auch noch alle Anodenspannungen an den Vorstufenröhren gemessen, aber wie verläßlich ist das mit einem Multimeter mit 30 EUR?
Ich kenne zwar einen Amp-Techniker hier in der Nähe, der könnte das sicher alles genau messen. Aber halt nur gegen Löhne. Eventuell werde ich das mal von ihm machen lassen, aber erst möchte ich versuchen, den Amp "sauber" zu kriegen, speziell eben den Halleingang.

Ich werde jetzt als nächstes meinen Schaltplan aktualisieren und die gemessenen Spannungen eintragen und die noch nicht gemessenen (weil ich sie selbst nicht messen kann) andersfarbig kennzeichnen.
Ich habe die Reglereinstellungen beim Messen der Anodenspannungen so gewählt wie es im Blues-Deluxe-Originalschaltplan beschrieben ist: alle Regler auf 50% , außer Presence und Reverb (beide auf 0).  Passt das so? Oder soll ich sie alle voll aufdrehen?

Gruß
Kurt
Der Ton kommt aus den Fingern, der Sound aus dem Amp

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Offline jacob

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  • Rote Amps klingen besser!
Moin Kurt,

baue doch mal wieder den Standard- 500pF ein und ersetze den 1M Widerstand vor der Treiberröhre durch einen 1M Trimmer ("DWELL").
Damit kannst Du dann den Pegel des Eingangssignals exakt "dosieren".

BTW:

falls Du Dich in Zukunft etwas mal etwas ernsthafter mit den Ampbasteleien beschäftigen möchtest, wirst Du allerdings nicht um einen dicken Lastwiderstand, ein Oszilloskop, einen Tongenerator und (idealerweise) einen guten "True RMS" Multimeter nicht herum kommen  :P
Glücklicherweise bekommt man diese Sachen aber mittlerweile sehr günstig auf dem Gebrauchtmarkt  :topjob:

Gruß

Jacob
Der Unterschied zwischen Theorie und Praxis ist grundsätzlich in der Praxis größer als in der Theorie. (Unbekannt)

Ein Mensch, der spürt, wenn auch verschwommen, er müsste sich, genau genommen, im Grunde seines Herzens schämen, zieht vor, es nicht genau zu nehmen. (Eugen Roth)

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Offline Kurt

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Hallo Jacob, hallo Meikel,

das Problem mit dem Fuzz aus dem Halltreibereingang habe ich nun anders gelöst: mit einem Widerstand zwischen dem 500pF und dem Treibereingang. Erst hab ich einen 220k probiert, da gab es bei höheren Volume-Einstellungen noch leichten Fuzz, dann mit einem 330k, siehe Schaltplan anbei. Nun paßt es. Mit dem Volume-Poti kurz vor Anschlag fuzzt es immer noch leicht, aber das ist ok. Vor allem ist der Fuzz dann kein grobes Bratzeln mehr, sondern klingt mehr nach sanftem Overdrive.

Sodann habe ich alle Gleichspannungen im Amp nochmals nachgemessen, mit offener Input-Buchse (also kein Kabel/Instrument angeschlossen) und allen Reglern auf 50%, außer Reverb und Presence auf 0. Alle gemessenen Spannungen hab ich im Schaltplan eingetragen und grün markiert. Die NF-Wechselspannungen kann ich ohne Sinusgenerator und Oszilloskop nicht messen; vielleicht mache ich mich mal auf den Weg zu einem professionellen Amp-Tech.

Ich habe meine Vergleichstabelle mit den Anodenspannungsniveaus aller Blackface-Amps aktualisiert und angehängt. Mein Klon ist wohl am ehesten mit einem Vibrolux Reverb vergleichbar. Die größeren Blackfaces (Vibroverb, ProReverb, SuperReverb) haben andere Netzteile, eine stärkere Drosselspule und höhere Spannungniveaus.
Vielleicht könnt Ihr da mehr rauslesen, ob das Spannungsgefüge in meinem Amp in die Welt passt?

Gruß
Kurt
Der Ton kommt aus den Fingern, der Sound aus dem Amp

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Offline Striker52

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Hallo Kurt,
ich sehe gerade, dass du in der Gegenkopplung einen regelbaren Widerstand hast (R40), mit dem du die Stärke der Gegegnkopplung einstellen kannst. Da du aber keine Frequenzabhängigkeit hast (ein C ist nicht vorhanden), ist das aus meiner Sicht keine Presence-Regelung. Denn die müsste die "Präsenzen" über einen C mehr oder weniger stark aus der Gegenkopplung herausnehmen.
Gruß Axel

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Offline Kurt

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Hallo Axel,

da hast du wohl Recht. Ich habe ja die Schaltung von Meikel abgekupfert und er nannte diesen Regler wahrscheinlich ganz bewußt "Color", nicht "Presence". Jetzt weiß ich auch den Grund dafür.  ::)

Allerdings habe ich - anders als Meikel - auch Blechchassis und Frontplatte vom Blues Deluxe weiterbenutzt. Und auf der Frontplatte steht an diesem Regler "Presence", drum steht's auch so in meinem Schaltplan.  ;)  Ich könnte ja mal probieren, mit einem Kondensator eine wirkliche Presence-Regelung draus zu bauen.

Gruß
Kurt
Der Ton kommt aus den Fingern, der Sound aus dem Amp

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Offline fjh

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Hallo Kurt,

jetzt wo der Halltreiber gezähmt ist : Hält der neu gebaute Amp eigentlich schon, was Du Dir anfangs erhofft hast ?

Cleanes Spiel kann der Deluxe Reverb ja normalerweise sehr gut und mit der 6L6-Endstufe sicher auch ziemlich laut...

Gruß,
Frank


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Offline Kurt

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Hallo Frank,

ja, er tut schon ganz ordentlich. Sauberer Clean Sound, leider deutlich weniger Bässe als der Blues Deluxe, aber die kann man ja aufdrehen ...  :headphone:
Und die Lautstärke ist um Längen höher als beim BD, er komprimiert halt auch nicht sondern bleibt fast bis zum Anschlag von Volume und Master clean.
Ich hab ihn noch nicht unter verschiedenen Bedingungen testen können, bisher nur auf einer Jam-Session mit Publikum, da ist für Sound-Experimente wenig Raum.

Die12AT7-Endstufen-Treiberröhre kann ich auch noch mit einer 12AX7 ersetzen, das gibt nochmal ein bißchen Schub mehr.

Ich würde nicht unbedingt sagen, dass er sooo viel besser klingt als ein (funktionierender) Blues Deluxe, der hat halt seinen eigenen Charakter. Mein BD hatte aber ein Lautstärkeproblem im Preamp, daher hab ich mir den Neuen gebaut.

Gruß
Kurt
Der Ton kommt aus den Fingern, der Sound aus dem Amp

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Offline fjh

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Hallo Kurt,

wenn Dir die Bässe nicht reichen könntest Du vielleicht C15 vor dem PI vergrößern (einfach mal testweise einen zusätzlichen Kondensator parallel anklemmen/-löten). Manche Fenders haben hier auch 2,2nF.

Im Vergleich der beiden Amps ist vermutlich der BD flexibler. Ich würde garnicht erst versuchen, dasselbe mit dem DR zu erreichen - es ist wie Du sagst ein anderer Amp. Außerdem hast Du so eine tolle Ausrede, Dir noch einen Amp zu bauen ;-)

Schönen Gruß,
Frank

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Offline Meikel

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...Ich habe ja die Schaltung von Meikel abgekupfert und er nannte diesen Regler wahrscheinlich ganz bewußt "Color", nicht "Presence". Jetzt weiß ich auch den Grund dafür.  ::)...


Yes.  ;D

Ist dieser Regler eigentlich wirkungsvoll? Ich vermute, eher nicht wirklich, oder?

Und bitte nimm' dieses scheussliche Wort "Gleichstromspannung" aus Deinem Schematic...  8)

LG MM