Hallo,
Ich habe nach etlichen Tests einen finalen Schaltplan gemacht, der unten anhängt. Das Teil hat richtig viel Gain und -- höret und staunet - man bekommt einen schönen iommisierenden, verdoomten Sound aus der Schaltung, wenn man alles aufrackt, was geht. Es geht aber noch mehr.
Das Teil hat zwei Stufen. Eine Vorstufe mit dem BF245 und eine Endstufe mit dem LM386. Der BF245 ist ein JFET und kann praktisch als eine Niederspannungspentode betrachtet werden. Wie eine Röhre ist er rein Spannungsgesteuert und hat Pentodenkennlinien, wie etwa eine EF86. Der Eingangswiderstand beträgt hier nur 220k. Ich mag nicht so hohe Eingangswiderstände, man kann aber locker bis auf 2Meg gehen, wenn mans mag. Ich mag es eher, wenn die Resofrequenz der Tonabnehmer etwas bedämpft ist.
Man kann den "Kathoden"-Elko, oder genauer Source-Elko von 47uF parallel zu den 2k2 auch weglassen, wenn man nicht so viel Gain will. In meinem offenen Versuchsaufbau habe ich den Amp kaum still bekommen, wenn der Elko eingelötet war. Er schwingt und fängt HF ein. das liegt aber an meinen lustig verzwirbelten Schaltdrähten. Wenn mir das im Endaufbau auch passieren sollte, dann schmeiße ich den Elko wieder raus. Ich bin aber guter Dinge, weil er am Ende doch ruhig lief, ich musste nur ein Schaltn etzteil auf Distance bringen und die Drähte etwas anders biegen.
Hinter dem BF245 sitzt das Volumen-Poti. Damit geht schon mal eine Menge und da es bloß 50k hat und weil der BF245 ein sehr guter JFet ist, rauscht es auch kaum.
Der LM386 läuft in einer Art Minimalbeschaltung. Er ist das einzige zerrende Bauteil. Das kann er aber richtig gut. Zwischen Pin 1 und 8 sitzt das Gainpoti. Es bildet eine einstellbare Gegenkopplung. Es ist also ein echtes Gainpoti und nicht ein verkappter zweiter Volumenregler wie sonst üblich. Beim Little-Gem ist das auch so.
http://www.runoffgroove.com/littlegem.htmlMit diesem Regler kann man den LM386 so richtig zum Zerren bringen und - ganz wichtig - den Dämpfungsfaktor senken, womit man Röhrenverhältnissen näher kommt, weil der Lautsprecher nicht mehr kontrolliert wird.
Ich habe versucht noch ein Klangpoti hinter den Volumenregler einzubauen und dabei die bewährte Klampfomat-Schaltung und auch die 7ender und Marshall 1Knopregelrung probiert. Ging alles, heute mich aber nicht um, weil der Klangregler noch vor der zerrenden Stufe liegt. Es brachte dadurch keinen echten neuen Sound, sondern nur eine Nuance in den Klang. Die kann ich mir aber auch vom Klangpoti der Klampfe holen.
Wirklich etwas neues brachte der C mit dem Schalter über dem Gainpoti. Ist der Schalter offen, dann wirkt das Gainpoti praktisch nur noch auf die Mitten und Höhen. Dreht man am Volumen etwas zurück und kitzelt das Gain etwas auf, dann bekommt man - El Martin du hast 100% recht - richtig schöne 7 Enderige Sounds aus der Schaltung. Insgesamt kommt man zu drei Grundsounds:
1. Volumen auf, bright switch zu und Gain auf -- Stoner, Doom
2. Volumen eher zu, bright switch auf Gain auf -- Agressiver Sound, erinnert etwas an einen weit aufgedrehten 7ender
3. Volumen auf, bright switch egal, gain eher zu leicht zerrige Bluesige Töne, erinnert auch an 7ender
Ist das jetzt der Wunderamp? Nö, weil der cleane Headroom praktisch nicht vorhanden ist. Aber der Amp ist ja für Kleinlautstärken gemacht. Wenn ich da clean spielen will, dann nehme ich eine Akustikgitarre. Die Idee an dem Ganzen ist ja ein Besteck zu haben, dass die Lautstärke einer A-Gitarre hat, dass mindestens so transportabel ist, aber nach E-Klingt. Und das kann der kleine ganz gut.
Ich habe heute meinen Jensen C12R an dem Teil gehabt. Klanglich mein liebster 12"er aber leider mit geringen Wirkungsgrad. Mit diesem 12"er klingt es natürlich richtig erwachsen. Der Topf ist dabei nicht mal sehr schwer. Wenn er nur mehr Wirkungsgrad hätte. dass ein 12er stark bündelt, wäre bei der geplanten Anwendung sogar eher wünschenswert als ein Problem.
Ein guter Lautsprecher, der sich auch klanglich nicht zum Flaschenhals der Konstruktion wird, muss unbedingt noch gefunden werden .Viele Grüße
Martin