Hallo,
nach etlichen Tagen herumtesten und probieren, steht die Schaltung und kann aus dem Anhang geladen werden.
Das ist ein kleiner Verstärker mit großen Klang.
R1 ist der Eingangswiderstand und sollte zwischen 220k und 1Meg liegen, R2 (68k) blockt Störungen auf Radiofrequenzen. Darauf folgt T1, das ist JFET vom Typ BF245-A. JFETS gleichen in der beschaltung Röhren. Wie auch Röhren können sie ausgesteuert werden, ohne dass dem PU der Gitarre Leistung entzogen wird. Ihre Kennlinie gleicht NF-Pentoden wie etwas der EF86, die z.B. im VOX AC4 und AC30 eingesetzt wurde. datenblätter sind weiter vorn im Fred verlinkt.
R3 (2k2) stellt den Arbeitspunkt von T1 ein C1 unterdrückt eine Gegenkopplung von T1. Weglassen führt zu sauberem cleanenen Klang und verringert aber auch das Gain ein wenig. An R4 (22k) fällt die verstärkte Signalspannung ab.
Der Konensator C2 (100nF) koppelt das Signal mit auf das Volumenpoti P1 (50k log).
IC1 ist, wie gesagt, ein LM386N-1. Dieser Chip leistet wenn Ub=9V voll aufgedreht 0,5W. Im Ruhezustand verbraucht es nur 5mA die bei Vollaussteuerung auf etwa 150mA ansteigen können. Wie bei einem klasischen AB Röhrenverstärker nimmt die Stromaufnahme mit der Aussteuerung zu. Das sorgt für Netzteilkompression. Um diese zu erreichen, sollte das Netzteil weich sein. Deswegen ist C5 mit nur 47u sehr klein gewählt. Vergrößerung dieses Wertes, macht den Klang straffer und moderner. Gefällt mir nicht so. Wird der Amp mit externem Netzteil eingesetzt, dann ist das aber kaum zu vermeiden, weil selbst die billigste Wandwarze einen großen Ladeelko hat.
C7 (47u) koppelt die Leistung auf Lautsprecher von 4...32Ohm aus. C6 (47n) unterdrückt mögliches Schwingen des IC.
P2 (25k lin) ist zugleich Gain- und Klangregeler. Im Mittelposition ist der Gain am niedrigsten und der Klang ausgewogen. Hier habe ich noch einmal einen Schalter aus den alten Entwürfen eingespart und kann den Presence trotzdem feiner einstellen. Das funzt so:
In Mittelstellung ist der Klang neutral mit wenig Gain, weil zwei mal das halbe Poti parallel in der Rückkopplungschleuife liegt. Er bleibt auch neutral auch, wenn man P2 nach rechts dreht. Nur nimmt der Gain jetzt drastisch zu. Der Sound erinnert mich - vor allem mit dem Halstonabnehmer - an Tony Iommi. Dreht man nach links, dann nimmt der Gain auch drastisch zu, jedoch nur für Frequenzen ab den oberen Mitten. Denn hier liegt noch C4 (2u2 oder je nach Geschmack auch 1u bzw. 4u7) in der Schleife so dass die Bässe keine Rückkopplung bekommen. Der verzerrte Klang erinnert nun stark an 7ender aus der Silverface Ära.
Der LM386 ist ein billiger, mieser Leistungsopamp. ich weiß gar nicht, ob er die Hifinorm erfüllt. Aber genau das macht ihn so gut geeignet für Gitarrenamps. Ein Grund dafür ist, dass dieser billige Chip nur einen für richtig gutes Hifi unbrauchbaren Dämpfungsfaktor hat, der mit zunehmenden Gain auch noch weiter abnimmt. Diese Eigenart teilt der LM386 mit Röhrenamps und sie führt dazu, dass der Lautsprecher sehr klangbestimmnend wird. Auch wenn der Amp selbst für ganz kleines Geld aufgebaut werden kann, sollte man ihm darum einen guten Laustprecher gönnen.
C7 koppelt das Signal aus und kann 470u betragen. Wer auf Voodoo steht, kann ihn auch mit einem kleinen C brücken. R5 (2k2) und C3 (47u) entkoppeln die Vorstufe von der Endstufe. Auch hier nicht überfiltern. D1 verhindert das Rücklaufen von Saft aus dem Akku B1 (9V) in das Solarpanel oder die externe Stromversorgung.
Der Aufbau des Amps ist nicht unkritisch. Er hat viel mehr Gain als die üblichen LM386-Amps wie Smokey, Ruby und Little Gem. Wenn die einen FET einsetzen, dann nicht zur Verstärkung, sondern um den Eingangswiderstand zu erhöhen. Trotzdem habe ich auch meinen nicht abgeschirmten wilden Aufbau ziemlich ruhig bekommen. Brumm aus dem Netzteil und der heizung macht bei Halbleitern und Akkuversorgung dagegen keine Probleme.
Viele Grüße
Martin