[blaublaublau]

Hallo Allerseits

Ich konnte vor kurzem einen JMI/VOX AC30 erstehen, vermutlich aus dem Jahr 65.
Er befand sich ziemlich sicher noch komplett im Originalzustand, ich vermute selbst der Mullard Röhrensatz war noch original. Er gab kaum noch Töne von sich, eine ECC83 hatte Luft gezogen, alle Potis Kratzen usw. Also ein Restaurationsobjekt.

Was habe ich gemacht:

-Allgemeine Arbeiten wie reinigen, schrauben nachziehen, Gehäuse instandstellen usw.
-Neues Netzkabel.
-Neues Kabel für den Fussschalter.
-Potis ersetzt.
-Die Röhrensockel der Vorstufe ersetzt. (Ich hätte besser gleich alle ersetzt. Tja, beim mächsten Mal)
-Neue Röhren:    

EL84: TT-Tone Selection AC30 (JJ)
JJ 5AR4 / GZ 34
2x JJ ECC83S V1
JJ ECC82
      
-Die Elektronik habe ich komplett neu aufgebaut, grösstenteils nach den original Plänen. Ich habe mich an die Werte der „Normal“ Version gehalten.



-Hier die Abweichungen:

-Die Sieb Elkos habe ich etwas erhöht:

Orig. 2x16uF/450V    > neu 2x32uF/500V
Orig. 32uF/450V    > neu 33uF/500V
Orig. 2x8uF/450V    > neu 2x15uF/450V

-Die Kathoden Elkos der Eingangsstufen habe ich durch 15uF/Bipolar ersetzt, original waren es 25uF.

-Der Kathoden Elko der Oszillatorstufe habe ich duch 22uF ersetzt, original waren es 25uF.

-Der Kathoden Elko der Endstufe habe ich duch 250uF/25V/Bipolar ersetzt, original war ein normaler 250uF/25V Elko.

-Der Kathoden R der Endstufe habe ich duch 68Ohm/15W ersetzt, original war 47Ohm.

-Die Schirmgitter Rs der El84 habe ich auf 1K/5W erhöht, original waren 100Ohm.

-Die Rs an den Steuergitter der El84 habe ich auf 5K6 erhöht, original waren 1K5.

-Den Vibrato/Tremolo Geschwindigkeits Schalter habe ich durch ein 1M Poti und einen 680K Widerstand in Serie ersetzt.

-Allen drei Eingangsstufen habe ich einen 10K „Gridstopper“ direkt am Sockel spendiert.

-Zum Schluss habe ich noch ein Abschirmblech um den Netzschalter eingebaut, ohne Brummts. Das Layout ist alles andere als optimal, V1 und die Röhre der Phasenumkehrstufe liegen am nächsten beim Netzschalter und beim Netztrafo. Ganz so ruhig wie ich das normalerweise gerne habe kriegt man einen AC30 deshalb wohl nicht. Ich habe auch die Cs in diesem Bereich nochmals ausgelötet, getestet bei welchem Anschluss die Äussere Folie liegt und sie dann richtig wieder eingelötet. Das hilft bei diesem Amp definitiv!


Ein AC30 ist doch etwas unübersichtlicher als die üblichen Verdächtigen. Ein leserlicher Schaltplan, ein Layout und eine Stückliste sind eine grosse Hilfe. Das alles findet man hier:

http://www.thevoxac30guide.com/

Sehr zu empfehlen! Auch andere klassische Vox Amps sind enthalten.

Und wie klingt er? Bisher konnte ich ihn erst bei gemässigten Lautstärken testen, aber soweit bin ich begeistert. Das ist ein unglaublich dynamischer und musikalischer Amp! Trotz der minimalen Klangregelung ist er auch sehr vielseitig. Jeder Eingang klingt anders und man kann sie ja noch patchen. Etwas Tremolokanal und etwas Normalkanal, himmlisch! Ich bin schon gespannt wie er sich bei grösserer Lautstärke macht.


Gruss

Yves




Hier noch einige Bilder:

[cca88]

Hallo Allerseits

Ich konnte vor kurzem einen JMI/VOX AC30 erstehen, vermutlich aus dem Jahr 65.
Er befand sich ziemlich sicher noch komplett im Originalzustand, ich vermute selbst der Mullard Röhrensatz war noch original. Er gab kaum noch Töne von sich, eine ECC83 hatte Luft gezogen, alle Potis Kratzen usw. Also ein Restaurationsobjekt.

Was habe ich gemacht:

-Allgemeine Arbeiten wie reinigen, schrauben nachziehen, Gehäuse instandstellen usw.
-Neues Netzkabel.
-Neues Kabel für den Fussschalter.
-Potis ersetzt.
-Die Röhrensockel der Vorstufe ersetzt. (Ich hätte besser gleich alle ersetzt. Tja, beim mächsten Mal)
-Neue Röhren:    

EL84: TT-Tone Selection AC30 (JJ)
JJ 5AR4 / GZ 34
2x JJ ECC83S V1
JJ ECC82
      
-Die Elektronik habe ich komplett neu aufgebaut, grösstenteils nach den original Plänen. Ich habe mich an die Werte der „Normal“ Version gehalten.



-Hier die Abweichungen:

-Die Sieb Elkos habe ich etwas erhöht:

Orig. 2x16uF/450V    > neu 2x32uF/500V
Orig. 32uF/450V    > neu 33uF/500V
Orig. 2x8uF/450V    > neu 2x15uF/450V

-Die Kathoden Elkos der Eingangsstufen habe ich durch 15uF/Bipolar ersetzt, original waren es 25uF.

-Der Kathoden Elko der Oszillatorstufe habe ich duch 22uF ersetzt, original waren es 25uF.

-Der Kathoden Elko der Endstufe habe ich duch 250uF/25V/Bipolar ersetzt, original war ein normaler 250uF/25V Elko.

-Der Kathoden R der Endstufe habe ich duch 68Ohm/15W ersetzt, original war 47Ohm.

-Die Schirmgitter Rs der El84 habe ich auf 1K/5W erhöht, original waren 100Ohm.

-Die Rs an den Steuergitter der El84 habe ich auf 5K6 erhöht, original waren 1K5.

-Den Vibrato/Tremolo Geschwindigkeits Schalter habe ich durch ein 1M Poti und einen 680K Widerstand in Serie ersetzt.

-Allen drei Eingangsstufen habe ich einen 10K „Gridstopper“ direkt am Sockel spendiert.

-Zum Schluss habe ich noch ein Abschirmblech um den Netzschalter eingebaut, ohne Brummts. Das Layout ist alles andere als optimal, V1 und die Röhre der Phasenumkehrstufe liegen am nächsten beim Netzschalter und beim Netztrafo. Ganz so ruhig wie ich das normalerweise gerne habe kriegt man einen AC30 deshalb wohl nicht. Ich habe auch die Cs in diesem Bereich nochmals ausgelötet, getestet bei welchem Anschluss die Äussere Folie liegt und sie dann richtig wieder eingelötet. Das hilft bei diesem Amp definitiv!


Ein AC30 ist doch etwas unübersichtlicher als die üblichen Verdächtigen. Ein leserlicher Schaltplan, ein Layout und eine Stückliste sind eine grosse Hilfe. Das alles findet man hier:

http://www.thevoxac30guide.com/

Sehr zu empfehlen! Auch andere klassische Vox Amps sind enthalten.

Und wie klingt er? Bisher konnte ich ihn erst bei gemässigten Lautstärken testen, aber soweit bin ich begeistert. Das ist ein unglaublich dynamischer und musikalischer Amp! Trotz der minimalen Klangregelung ist er auch sehr vielseitig. Jeder Eingang klingt anders und man kann sie ja noch patchen. Etwas Tremolokanal und etwas Normalkanal, himmlisch! Ich bin schon gespannt wie er sich bei grösserer Lautstärke macht.


Gruss

Yves




Hier noch einige Bilder:

Hallo Yves,

ganz ehrlich, ich hätte ihn zwar nicht total operiert, aber das ist jetzt ja schon passiert...

Bitte schau Dir noch die "Zugentlastung" des Netzkabels aus der Nähe an. Meines Erachtens - UNBEDINGT - zu bekümmern... Mit ein paar justierbaren Kabelschellen (ähnlich Fender) - gibts bei RS - ohne jegliche Bohrarbeiten problemlos zu machen.
Wenn jetzt jemand übers NEtzkabel fliegt un der Super-Knoten nicht hält, reißt es als Erstes den Schutzleiter ab - dann die "heißen"  - und dann Prost Mahlzeit - für jeden, der die Hände an den Saiten hat

#Grüße

Jochen

[blaublaublau]

Hallo Jochen

Danke für deinen Input.

Eine Zugentlastungsschelle kommt innen an die Gehäusewand.

Es ist mir schon klar, so eine komplett Renovation geht für manche gar nicht. Für mich stimmts aber so.
Natürlich "funktionieren" die meisten alten Bauteile noch, aber tun sie das wirklich besser als neue? Nach fast 50 Jahren in einer ziemlich heissen Umgebung? Und wie lange noch?
Wenn ich einen Amp restauriere, möchte ich dass er wieder einige Jahre ohne Probleme läuft.

Gruss

Yves

[LuciMan]

Hallo Yves,

Respekt für Deine Arbeit - schaut richtig gut aus!

Wie ich sehe, nutzt Du auch den Vox-Guide. Es gibt dort allerdings ein paar Fehler (fehlende Verbindungen, Verknüpfungen) bei bestimmten Layouts, die ich entdeckt habe. Gleiche mal mit der Zeichnung hier ab: JMI AC30 Replica Layout

Bzgl. der Zugentlastung empfehle ich, diese nicht an der Gehäusewand, sondern am L-Chassis zu montieren. Erleichtert das Herausnehmen und ja - die gn-ge Schutzerdung muss das längste Kabel sein (s. Jochens Hinweis).

Ich gehe gerade dem umgekehrten Weg, gebe meinen originalen AC30 TB '78 ab und baue mir Clones neu auf: VOX tönende Boxenschau. Im Moment ist der Chassis-Aufbau der AC15, AC30/4 und Ac30/6 dran.

Ich hoffe, Du hältst uns auf dem Laufenden!

Gruß
Claus

[blaublaublau]

Hallo Claus

Danke für die Blumen!

Ein Fehler im AC30/6 Layout ist mir nicht aufgefallen, aber gewisse Stellen im Schaltplan sind etwas verwirrend. Z.B. ist es auf den ersten Blick nicht klar, dass C18 und R45 mit dem Gitter von V7B verbunden sind. Aber wenn man das Original vor sich hat und laufend mit dem Layout und dem Schaltplan vergleicht, dann klärt sich das.
Mit den Plänen der anderen Modellen habe ich mich natürlich nicht im Detail auseinandergesetzt.

Coole Seite, die du verlinkt hast! Merci.

Ich finde die Zugentlastung an der Gehäusewand passt. So scheuert das Kabel auch nicht an den Kanten der "Schubalde" rum.

Gut möglich, dass ich nächstens auch mal einen Vox Clone baue. Einen Topboost als Alternative wäre sicher interessant. Das würde ich aber als Topteil und ganz traditionell (Chassis unten, Röhren oben) aufbauen.

Baust du gleich drei Amps parallel? Da hast du dir einiges vorgenommen! Viel Erfolg!

Gruss

Yves

[LuciMan]

Hi Yves,

hier mal der Link zum engl.-sprachigen VOX-Forum - dort sind ein paar Sachen vermerkt. Der Autor hat sich dort auch dazu geäußert. Ich habe aber später noch 2, 3 Unklarheiten gefunden (tja - wo sind die lieben Zettelnotizen? ).

Ja - ich baue derzeit 3 mehr oder weniger gleichzeitig - zum AC10 fehlt leider noch das Chassis. Eine Art Mini-Serienfertigung macht es einfacher, da sich die Grundchassis in der Bestückung der Hardware kaum unterscheiden - lediglich die Tagboards werden in Teilbereichen unterschiedlich bestückt. Also hat man immer die gleichen Komponenten, das gleiche Schraubenmaterial, Werkzeug etc. in der Hand, bevor als zweite Stufe das Löten, Verkabeln ... kommt.

Gruß
Claus

P. S.:

Ich weiß ja nicht, ob bei Dir Trem/Vib zum Einsatz kommt (für mich am AC15/30 ein Muß!), aber ich habe die angelötete Fußschalterleitung gekappt und nur bis zur einer links am Tragebrett befestigten Klinkenbuchse geführt, um dann von unten einen normalen Fußschalter mit Klinke einstecken zu können. Schnell hat man am bisherigen Fußschalterkabel zu heftig gezogen (auch Zugentlastungen kennen ihre Grenzen ).
Im Werkstatt-Modus hängt mir dann das Gedöns auch nicht im Weg rum.